Rosen & Dornen

Gleichermaßen virtuos wie visionär sind die vermutlich 1676 entstandenen 15 Mysteriensonaten des Heinrich Ignaz Franz Biber (1644–1704). Der vor 380 Jahren in Böhmen geborene Komponist schrieb sie entlang den Stationen des Rosenkranzes für den Fürsterzbischof von Salzburg. Musikalische Kostbarkeiten sind es, die wichtige Ereignisse im Leben der Jungfrau Maria und ihres Sohnes Jesus Christus thematisieren und den Hörer spirituell in die Geheimnisse des Rosenkranzes mit hineinnehmen.

Am Samstag, den 14.9.2024 werden die Prager Violinistin Marie Fuxová und Helene Lerch am Cembalo sechs dieser Sonaten in der Abteikirche St. Martin in Beuron aufführen (Konzertbeginn 16.30 Uhr, Eintritt 10 Euro). Bibers Sonatenzyklus gilt als Krönung des barocken Violinrepertoires.

Eine Besonderheit dieser Sonaten für Violine und Basso continuo sind die „Skordatur“ genannten unterschiedlichen Saitenstimmungen, die Biber abweichend von der gewohnten Quintstimmung der Violine speziell für jede einzelne Sonate verlangt. Diese verschiedenen Skordaturen erzeugen ein ganz eigenes charakteristisches Klangspektrum und ermöglichen besonderes auch mehrstimmiges, akkordisches Spiel über die Saiten hinweg.

Symbolträchtig werden in der Sonate zur Auferstehung Christi, die zum Beschluss des Programms erklingt, zwei Saiten sogar über Kreuz gespannt. Marie Fuxová wird die sechs Sonaten des Programms mit drei verschiedenen Instrumenten bewältigen.

Marie Fuxová und Helene Lerch haben den gesamten Zyklus der Mysteriensonaten im Sommer 2024 an verschiedenen Orten in Tschechien und Deutschland aufgeführt. Ihre Arbeit wird vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds gefördert.

Marie Fuxová ist Preisträgerin vieler internationaler Violinwettbewerbe und zweimalige Gewinnerin des Violinwetttbewerbs des Konservatoriums der Republik Tschechien. Als Mitglied des Pavel Haas Quartetts konzertierte sie in Europa und den USA und setzt ihre Konzerttätigkeit nun mit dem Prazák Quartett auf internationaler Ebene fort. Fuxová unterrichtet Violine in Prag sowie auf Meisterkursen in Frankreich und Dubai. Helene Lerch studierte historische Tasteninstrumente in Berlin und Toronto sowie bei Ton Koopman in Den Haag. Sie tritt als Solistin und Continuospielerin auf, wirkt bei Opernproduktionen und in renommierten Barockensembles, Kammer- und Sinfonieorchestern mit.