Schott Tagesliturgie
Dienstag
28
November 2023
- Dienstag der 34. Woche im Jahreskreis
- Lesejahr: A I, StB: II. Woche
DIENSTAG DER 34.
WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Gütiger Gott,
wir gehen durch eine Welt voll Zwielicht und
Schatten.
Lass dein Licht in unseren Herzen aufstrahlen
und führe uns durch das Dunkel dieses Lebens
in deine unvergängliche Klarheit.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 65)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Der König Nebukadnezzar hatte einen Traum. Daniel ist der Einzige, der
ihm den Traum und seine Deutung sagen kann. Zwei Motive beherrschen diese
Erzählung: 1. die Überlegenheit des Himmelsgottes, der Geheimnisse offenbart
und dem König Nebukadnezzar anzeigt, was am Ende der Tage geschehen wird (V.
28). 2. die Deutung der Weltgeschichte. Nebukadnezzar, der sich als Herr der
Welt fühlt, muss begreifen, dass ein anderer den Lauf dieser Welt bestimmt. Im
Traum und seiner Deutung ist von vier Weltreichen die Rede, die aufeinander
folgen, am Ende aber alle zusammen von dem herabfallenden Stein zertrümmert
werden. Der ganze Verlauf der Weltgeschichte wird als eine einzige Größe gesehen,
eine vergängliche Größe, die mit der hereinbrechenden Gottesherrschaft ihr Ende
finden wird. Wann der Stein sich vom Berg lösen und die Reiche der Welt
zerschlagen wird, darüber ist nichts gesagt. Jede Zeit muss damit rechnen; ob
die Menschen mit Furcht oder mit Hoffnung darauf warten, das weist sie jetzt
schon „dieser Welt“ oder der kommenden zu. - Weish 6,3; Jdt 11,7; Jer 27,6;
Dan 7,7; 3,33 (100); 4,31; 7,14; 2 Sam 7,16; Lk 1,33; Mt 21,42-44.
ERSTE Lesung |
Dan 2, 31-45 |
Der Gott des Himmels wird ein
Reich errichten, das in Ewigkeit nicht untergeht, und es wird alle Reiche
zermalmen
Lesung aus dem Buch Daniel
In
jenen Tagen sagte Daniel zu Nebukadnezzar:
31Du,
König, hattest eine Vision: Du sahst ein gewaltiges Standbild. Es war groß und
von außergewöhnlichem Glanz; es stand vor dir und war furchtbar anzusehen.
32An
diesem Standbild war das Haupt aus reinem Gold; Brust und Arme waren aus
Silber, der Körper und die Hüften aus Bronze.
33Die
Beine waren aus Eisen, die Füße aber zum Teil aus Eisen, zum Teil aus Ton.
34Du
sahst, wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg löste,
gegen die eisernen und tönernen Füße des Standbildes schlug und sie zermalmte.
35Da
wurden Eisen und Ton, Bronze, Silber und Gold mit einemmal zu Staub. Sie wurden
wie Spreu auf dem Dreschplatz im Sommer. Der Wind trug sie fort, und keine Spur
war mehr von ihnen zu finden. Der Stein aber, der das Standbild getroffen
hatte, wurde zu einem großen Berg und erfüllte die ganze Erde.
36Das
war der Traum. Nun wollen wir dem König sagen, was er bedeutet.
37Du, König,
bist der König der Könige; dir hat der Gott des Himmels Herrschaft und Macht,
Stärke und Ruhm verliehen.
38Und in
der ganzen bewohnten Welt hat er die Menschen, die Tiere auf dem Feld und die
Vögel am Himmel in deine Hand gegeben; dich hat er zum Herrscher über sie alle
gemacht: Du bist das goldene Haupt.
39Nach
dir kommt ein anderes Reich, geringer als deines; dann ein drittes Reich, von
Bronze, das die ganze Erde beherrschen wird.
40Ein
viertes endlich wird hart wie Eisen sein; Eisen zerschlägt und zermalmt ja
alles; und wie Eisen alles zerschmettert, so wird dieses Reich alle anderen
zerschlagen und zerschmettern.
41Die
Füße und Zehen waren, wie du gesehen hast, teils aus Töpferton, teils aus
Eisen; das bedeutet: Das Reich wird geteilt sein; es wird aber etwas von der
Härte des Eisens haben, darum hast du das Eisen mit Ton vermischt gesehen.
42Dass
aber die Zehen teils aus Eisen, teils aus Ton waren, bedeutet: Zum Teil wird
das Reich hart sein, zum Teil brüchig.
43Wenn
du das Eisen mit Ton vermischt gesehen hast, so heißt das: Sie werden sich zwar
durch Heiraten miteinander verbinden; doch das eine wird nicht am anderen
haften, wie sich Eisen nicht mit Ton verbindet.
44Zur
Zeit jener Könige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten, das in Ewigkeit
nicht untergeht; dieses Reich wird er keinem anderen Volk überlassen. Es wird
alle jene Reiche zermalmen und endgültig vernichten; es selbst aber wird in
alle Ewigkeit bestehen.
45Du
hast ja gesehen, dass ohne Zutun von Menschenhand ein Stein vom Berg losbrach
und Eisen, Bronze und Ton, Silber und Gold zermalmte. Der große Gott hat den
König wissen lassen, was dereinst geschehen wird. Der Traum ist sicher und die
Deutung zuverlässig.
Antwortpsalm |
Dan 3, 57.58.59.60.61 (R: 57b) |
57 Preist den Herrn, all ihr Werke des Herrn. |
(GL neu 619, 1.2. oder 401) |
R Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! |
VI. Ton |
58
Preist
den
Herrn, ihr Himmel.
R Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
59
Preist
den
Herrn, ihr Engel des Herrn.
R Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
60 Preist
den
Herrn, all ihr Wasser
über dem Himmel.
R Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
61 Preist
den
Herrn, all ihr Mächte des Herrn.
R Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
Jahr II
Zur Lesung Die Menschen meinen,
eine großartige Welt aufgebaut zu haben und mit Gott endgültig fertig geworden
zu sein, Gott aber erklärt: die Zeit ist gekommen, die „Ernte der Erde“ ist
überreif geworden (14,15). „Ernte“ bedeutet in der Sprache der Propheten und
in der Sprache Jesu das Gericht. Als Richter erscheint der Menschensohn auf der
weißen Wolke. Die Vorstellung stammt aus Dan 7,13 (vgl. Mk 13,26); in Offb 19
steht dafür das Bild vom Reiter auf dem weißen Pferd; sein Name ist „Wort
Gottes“, sein Titel: „König der Könige und Herr der Herren“ (19,13 und 16). In
seinem Dienst vollziehen die Engel das Gericht; der eine erntet die Erde ab wie
ein Ackerfeld, der andere schneidet die Trauben des Weinstocks der Erde. Beide
Bilder sagen das Gleiche. „Erde“ ist die gottfremde Welt, nur sie wird
gerichtet. Die Erlösten sind dem Gericht enthoben, sie stehen beim Lamm auf dem
Berg Zion (14,1); sie sind der wirkliche und bleibende Ertrag dieser Ernte,
die Weihegabe der Schöpfung für Gott und das Lamm (14,4), während die Trauben
vom Weinstock der Erde in die große Kelter des Zornes Gottes geworfen werden
(14,19). - Joel 4,13; Jes 63,1-6; Offb 19,11-21.
ERSTE Lesung |
Offb 14, 14-19 |
Die Zeit zu ernten ist gekommen: Die Frucht der
Erde ist reif geworden
Lesung
aus der Offenbarung des Johannes
14Ich,
Johannes,
sah eine weiße Wolke. Auf der Wolke thronte einer, der wie ein Menschensohn
aussah. Er trug einen goldenen Kranz auf dem Haupt und eine scharfe Sichel in
der Hand.
15Und
ein anderer Engel kam aus dem Tempel und rief dem, der auf der Wolke saß, mit
lauter Stimme zu: Schick deine Sichel aus, und ernte! Denn die Zeit zu ernten
ist gekommen: Die Frucht der Erde ist reif geworden.
16Und
der, der auf der Wolke saß, schleuderte seine Sichel über die Erde, und die
Erde wurde abgeerntet.
17Und
ein anderer Engel trat aus dem himmlischen Tempel. Auch er hatte eine scharfe
Sichel.
18Vom
Altar her kam noch ein anderer Engel, der die Macht über das Feuer hatte. Dem,
der die scharfe Sichel trug, rief er mit lauter Stimme zu: Schick deine scharfe
Sichel aus, und ernte die Trauben vom Weinstock der Erde! Seine Beeren sind
reif geworden.
19Da
schleuderte der Engel seine Sichel auf die Erde, erntete den Weinstock der Erde
ab und warf die Trauben in die große Kelter des Zornes Gottes.
Antwortpsalm |
Ps 96 (95), 10.11-12.13 (R: vgl. 13ab) |
R Der Herr wird kommen, um die Erde zu richten. - R |
(GL neu 518) |
10 Verkündet bei den Völkern: |
VII. Ton |
Der Herr ist König.
Den Erdkreis hat er gegründet, so dass
er nicht wankt.
Er richtet die Nationen so, wie es
recht ist. - (R)
11 Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke,
es brause das Meer und alles, was es
erfüllt.
12
Es jauchze die Flur und was auf ihr
wächst.
Jubeln sollen alle Bäume des Waldes. - (R)
13 Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er
kommt,
wenn er kommt, um die Erde zu richten.
Er richtet den Erdkreis gerecht
und die Nationen nach seiner Treue. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Offb 2, 8b.10c |
Halleluja.
Halleluja.
(So spricht Er, der Erste und der Letzte:)
Sei
treu bis in den Tod;
dann
werde ich dir den Kranz des Lebens geben.
Halleluja.
Zum Evangelium Die große Rede Jesu in Lk 21,5-36 ist auch bei Matthäus und Markus
überliefert (Mt 24; Mk 13). Vergleicht man die drei Evangelien, so zeigt sich,
dass von einer wörtlichen Wiedergabe der Rede Jesu nicht die Rede sein kann.
Jeder Evangelist hat seine Überlieferung in die eigene Zeit und Situation
hineingesprochen und gedeutet. Lukas hat die Markus-Überlieferung gekannt, sie
im Licht seiner eigenen Erfahrung und Glaubenseinsicht überdacht und redigiert.
- Nach Lukas hat Jesus die ganze Rede im Tempel, nicht gegenüber dem Tempel auf
dem Ölberg (Mk 13,3) gehalten. Die Verse 21,5-6 sprechen von der Zerstörung
des Tempels, und nur darauf bezieht sich die Frage der Jünger: Wann wird das
geschehen? Aber für die Jünger ist die Zerstörung des Tempels ein kaum
fassbarer Gedanke, praktisch gleichbedeutend mit dem Ende der gegenwärtigen
Geschichte. So gilt die Frage nach dem Zeitpunkt und den Vorzeichen in
Wirklichkeit beiden Ereignissen: der Zerstörung des Tempels und dem Ende der
Welt. Die Antwort Jesu ist zunächst abweisend: „Das Ende kommt noch nicht
sofort“ (V. 9). Vorher wird es Katastrophen im Zusammenleben der Völker und in
der kosmischen Ordnung geben. Das ist noch nicht das Ende; aber es sind die
Zeichen dafür, dass diese Welt vergehen wird. Mit wachem Auge sollen die Jünger
die Ereignisse der Geschichte sehen; und mit ruhigem Herzen: „Lasst euch
dadurch nicht erschrecken“ (V. 9). - Zu 21,5-6: Mt 24,1-2; Mk 13,1-2. - Zu
21,7-11: Mt 24,3-8; Mk 13,3-8; Lk 17,20-37; Dan 2,28; Jes 19,2.
Evangelium |
Lk 21, 5-11 |
Kein Stein wird auf dem andern bleiben
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In
jener Zeit,
5als
einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schönen Steinen und
Weihegeschenken geschmückt sei, sagte Jesus:
6Es
wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem
andern bleiben; alles wird niedergerissen werden.
7Sie
fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen, und an welchem Zeichen wird man
erkennen, dass es beginnt?
8Er
antwortete: Gebt acht, dass man euch nicht irreführt! Denn viele werden unter
meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es!, und: Die Zeit ist da. - Lauft
ihnen nicht nach!
9Und
wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch dadurch nicht erschrecken!
Denn das muss als Erstes geschehen; aber das Ende kommt noch nicht sofort.
10Dann
sagte er zu ihnen: Ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich
gegen das andere.
11Es
wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben;
schreckliche Dinge werden geschehen, und am Himmel wird man gewaltige Zeichen
sehen.
FÜRBITTEN
Mit
unseren Bitten wenden wir uns an Jesus Christus, der um die Einheit seiner
Jünger gebetet hat:
Dränge alle, die deinen Namen tragen, die Glaubensspaltungen zu
überwinden. (Stille) Christus, höre uns.
A.: Christus, erhöre uns.
Segne die
Bemühungen, die das Wohl aller Völker fördern. (Stille)
Christus, höre uns.
Lass
Einsame erfahren, dass sie nicht verlassen sind. (Stille)
Christus, höre uns.
Schenke
unseren Familien Einigkeit und einen lebendigen Glauben. (Stille) Christus, höre uns.
Herr, unser Gott, ohne deinen Beistand vermögen wir nichts. Erhöre unsere
Bitten durch Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
„Die Kirche verkündet als Wort und Weisung der Offenbarung Gottes: Die
Dinge und vor allem die Geschichte haben ihren von Gott gegebenen und in Gott
gründenden Sinn. Dieser Sinn wird dadurch bestimmt, dass Gott der Herr der Zeit
und der Geschichte ist, dass er in die Geschichte eingreift, in ihr handelt,
seine Pläne und Ziele verwirklicht, und dass Jesus Christus, als die Zeit erfüllt
war, in die Geschichte eintrat.
Der Sinn der Geschichte und
alles Geschehens ist weder die ewige Wiederkehr des Gleichen noch der immer
größere Fortschritt, noch der immer erschreckendere Zerfall. Der Sinn der
Geschichte ist vielmehr nach Aussagen der Offenbarung der Austrag zwischen dem
Reich Gottes und zwischen Gottes Gegenreich.
Die Tatsache, dass der letzte
Tag der Geschichte Gott gehört und der letzte Waffengang zugunsten Christi
entschieden wird, hebt die andere Wahrheit nicht auf, dass die ganze Zeit
dieses Austrags im Zeichen des Kreuzes steht und voller Not, Angst und Drangsal
sein wird“ (Heinrich Fries).