6. Juni
Hl. Norbert von Xanten
Ordensgründer, Bischof
Norbert stammte aus Xanten am Niederrhein, wo er um
1082 geboren wurde. Wegen seiner adligen Herkunft machte er als Kleriker
schnelle Karriere (Kanoniker in Xanten, Domherr in Köln, Hofkaplan Kaiser Heinrichs
V.). Um 1115 begann er, einer jähen Todesgefahr entronnen, ein Leben der Buße,
des Gebets und der Arbeit im Geist der kirchlichen Reform. Seine Rednergabe und
der Ruf eines Propheten und Wundertäters brachten ihm viel Erfolg, verschafften
ihm aber auch Gegner. 1120 begann er mit dreizehn Schülern das gemeinsame Leben im Tal von Prémontré; 1121 legte die
inzwischen auf vierzig Personen angewachsene Gemeinschaft die Gelübde auf die
Augustinusregel ab. Aus dieser Gründung entwickelte sich der Prämonstratenserorden,
der sich rasch ausbreitete und neben den Zisterziensern großen Einfluss gewann.
Norbert selbst nahm nach der Gründung von Prémontré seine Predigttätigkeit wieder
auf und zog durch Frankreich, Belgien und Deutschland. 1126 erhielt er in Rom
die Bestätigung seines Ordens und wurde zum Bischof von Magdeburg ernannt. Er
starb 1134.
„Er trug die Welt in
die Einsamkeit, um sie da dem Herrn zu opfern. Und er trug seine Einsamkeit in
die Welt, um sich zu schützen gegen Zerstreuung und Störung.“ (Alter
Schriftsteller über Norbert von Xanten)
Commune-Texte:
Messformulare für Ordensleute
oder für Bischöfe
Schriftlesungen für Hirten der Kirche
oder für heilige Männer
(Ordensleute)
Tagesgebet
Gott, du Herr deiner Kirche,
der heilige Norbert
ist durch sein Beten und Sorgen
ein Hirte nach deinem Herzen geworden.
Höre auf seine Fürsprache
und gib deinem Volk auch heute
Bischöfe und Priester,
die ihm die Botschaft des Heiles verkünden
und es nach deinem Willen leiten.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur Lesung Die Hirten Israels, d. h. seine Könige und die Führungsschicht, haben
versagt. Sie haben ihre Macht missbraucht, für die Schwachen und Armen nicht
gesorgt und nur sich selbst gemästet (Ez 34,1-6). Darum (Vers 7) ist über sie
der Gerichtstag gekommen, „der dunkle, düstere Tag“ der Zerstörung Jerusalems
(587 v. Chr.). Jetzt aber will Gott selbst der Hirt seines Volkes sein, er will
das Volk wieder in sein Land zurückführen und vor allem für die Schwachen und
Verlorenen sorgen. In der Fortsetzung wird noch gesagt, dass Gott einen
einzigen Hirten für sein Volk bestellen und einen neuen Bund mit ihm schließen
wird (34,23-25). Das Wann und Wie dieses rettenden Eingreifens bleibt beim
Propheten unbestimmt; in der Person Jesu hat die Verheißung ihre letzte Deutung
und Erfüllung gefunden (vgl. Lk 15; Joh 10). - Jes 54,7-10; Jer 23,1-6; Mi 7,18-20; Sach 11,4-17; Lk 19,10.
ERSTE Lesung |
Ez 34, 11-16 |
Wie ein Hirt sich um die Tiere seiner Herde
kümmert, so kümmere ich mich um meine Schafe
Lesung
aus dem Buch Ezechiel
11So spricht Gott, der Herr: Jetzt will ich meine Schafe selber suchen und mich
selber um sie kümmern.
12Wie
ein Hirt sich um die Tiere seiner Herde kümmert an dem Tag, an dem er mitten
unter den Schafen ist, die sich verirrt haben, so kümmere ich mich um meine
Schafe und hole sie zurück von all den Orten, wohin sie sich am dunklen,
düsteren Tag zerstreut haben.
13Ich
führe sie aus den Völkern heraus, ich hole sie aus den Ländern zusammen und
bringe sie in ihr Land. Ich führe sie in den Bergen Israels auf die Weide, in
den Tälern und an allen bewohnten Orten des Landes.
14Auf
gute Weide will ich sie führen, im Bergland Israels werden ihre Weideplätze
sein. Dort sollen sie auf guten Weideplätzen lagern, auf den Bergen Israels
sollen sie fette Weide finden.
15Ich
werde meine Schafe auf die Weide führen, ich werde sie ruhen lassen - Spruch
Gottes, des Herrn.
16Die
verloren gegangenen Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen, die
verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die fetten und starken behüten.
Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen, wie es recht ist.
Antwortpsalm |
Ps 23 (22), 1-3.4.5.6 (R: 1) |
R Der Herr ist mein Hirte, |
(GL neu 37, 1) |
nichts wird mir fehlen. - R |
1 Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. |
VI. Ton |
2 Er lässt mich lagern auf grünen Auen
und führt mich zum Ruheplatz am
Wasser.
3 Er stillt mein Verlangen;
er leitet mich auf rechten Pfaden,
treu seinem Namen. - (R)
4 Muss ich auch wandern in finsterer
Schlucht,
ich fürchte kein Unheil;
denn du bist bei mir,
dein Stock und dein Stab geben mir
Zuversicht. - (R)
5 Du deckst mir den Tisch
vor den Augen meiner Feinde.
Du salbst mein Haupt mit Öl,
du füllst mir reichlich den Becher. - (R)
6 Lauter Güte und Huld
werden mir folgen mein Leben lang,
und im Haus des Herrn
darf ich wohnen für lange Zeit. - R
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Mt 5, 3 |
Halleluja.
Halleluja.
Selig,
die arm sind vor Gott;
denn
ihnen gehört das Himmelreich.
Halleluja.
Zum Evangelium Viele Menschen folgen
Jesus auf dem Weg nach Jerusalem, werden sie auch bis nach Golgota mitgehen?
Jesus nennt ihnen die Bedingungen der Nachfolge: Bereitschaft zum Verzicht auf
Familie und Freunde, auf Ehre und Besitz, ja auf das eigene Leben. Wer sich zur
Nachfolge entschließt, muss wissen, was er wagt. Er muss seine Kräfte und
Möglichkeiten prüfen wie jemand, der einen Bau ausführen oder einen Krieg
unternehmen will. Besagen diese Gleichnisse auch, dass die Nachfolge jedem
freigestellt ist? Das vorausgegangene Gleichnis vom Gastmahl empfiehlt eine
solche Deutung nicht. Aber Jesus verlangt nicht von jedem die gleiche Art und
Weise der Nachfolge. Er ruft jeden auf seinen ihm eigenen Weg. Die Forderung zu
größerem Verzicht hat als Voraussetzung und als Ziel die größere Liebe. Wer
angefangen hat, die Größe Gottes zu begreifen, dem werden alle geschaffenen
Dinge klein. - Zu 14,25-27: Mt 10,37-38; Lk 22,26-28; Dtn 33,9-10; Lk 18,24-30; Joh 12,26. -
Zu 14,28-31: Spr 24,6; Lk 9,61-62.
Evangelium |
Lk 14, 25-33 |
Keiner von euch kann mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen
Besitz verzichtet
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In jener Zeit,
25als viele
Menschen Jesus begleiteten; wandte er sich an sie und sagte:
26Wenn
jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und
Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger
sein.
27Wer
nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein.
28Wenn
einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und
rechnet, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen?
29Sonst
könnte es geschehen, dass er das Fundament gelegt hat, dann aber den Bau nicht
fertig stellen kann. Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten
30und
sagen: Der da hat einen Bau begonnen und konnte ihn nicht zu Ende führen.
31Oder
wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht, setzt er sich dann nicht
zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen
kann, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt?
32Kann
er es nicht, dann schickt er eine Gesandtschaft, solange der andere noch weit
weg ist, und bittet um Frieden.
33Darum
kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz
verzichtet.
Fürbitten
Zu
Jesus Christus, der das Wort Gottes verkündete, wollen wir beten:
Schenke
allen, die Gottes Heilsbotschaft verkünden, unermüdliche Schaffenskraft.
A.: Wir bitten dich, erhöre uns.
Fördere
unter den Menschen Vertrauen und Zusammenarbeit
Erinnere
die Wohlhabenden, dass sie im Umgang mit ihrem Besitz dir verantwortlich sind.
Bewahre
uns davor, nur das irdische Glück zu suchen.
Allmächtiger Gott, du hast den heiligen Norbert dazu bewogen, sein Leben
ganz in den Dienst der Verkündigung zu stellen. Lass auch unser Leben das
Evangelium bezeugen durch Christus, unseren Herrn. A.: Amen.