9. Juni
Hl. Ephräm
Diakon, Kirchenlehrer
Ephräm (Afrem) wurde um 306 in
Nisibis in Mesopotamien geboren, das damals noch unter römischer Herrschaft
stand. Unter dem Bischof Jakob und seinen drei Nachfolgern war der Diakon Ephräm
Lehrer an der Schule von Nisibis. Als die Stadt 363 an die Perser fiel, zog er
nach Edessa und lebte dort noch zehn Jahre als Asket in einer Höhle oberhalb
der Stadt. Auch hier war er Lehrer und Prediger für die Menschen, die zu ihm
kamen. Wir besitzen von ihm ein reiches Schrifttum in syrischer Sprache und in
griechischen Übersetzungen: Schrifterklärungen, Predigten und Hymnen. Durch
seine Hymnen, die beim Gottesdienst gesungen wurden, gelang es ihm, die
gnostische Häresie des Bardaisan zurückzudrängen. Ephräm ist der bedeutendste
Schriftsteller der syrischen Kirche. Noch heute nehmen seine Hymnen in der
syrischen Liturgie einen breiten Raum ein; sie haben auch die Hymnendichtung
des Abendlandes beeinflusst. Ephräm wurde 1920 zum Kirchenlehrer erklärt.
„Durch die Seele lebt der Mensch, und
durch den Leib sieht und hört er. Aber erst durch den Glauben, die Liebe und
die Weisheit wird er mit der Gottheit vereint und nach ihrem Bild gestaltet.
Dieses wunderbare Gefüge dürfen wir nicht zerstören; der Glaube darf nicht
herausgerissen werden aus unserer Seele. Sonst wären wir die heimlich Toten,
von denen das Leben gesagt hat: Lasst die Toten ihre Toten begraben.“ (Ephräm
der Syrer)
Commune-Texte:
Messformulare für Kirchenlehrer
Schriftlesungen für Kirchenlehrer
Tagesgebet
Erhabener Gott,
wir begehen
den Gedächtnistag des heiligen Diakons Ephräm.
Erfüllt vom Heiligen Geist,
hat er in Hymnen und Liedern
deine Größe besungen.
Gib auch uns deinen Geist,
damit wir dich loben
und dir mit ganzer Hingabe dienen,
darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur Lesung Als Getaufte sollen die Christen wissen, dass Gott sie liebt, dass er
auf sie geschaut und sie „auserwählt“ hat. Nun sind sie „Heilige“; sie stehen
auf der Seite Gottes gegen Götzen, Dämonen und Laster (V. 5.8). Ihr seid von
Gott geliebt - liebt einander; Gott hat euch vergeben - vergebt auch ihr
einander (V. 12-14): das nennt Paulus dankbar sein (V. 15). Danksagung
(eucharistia) ist die liturgische Feier der Christen: Auf die Gegenwart Christi
in Wort und Sakrament antwortet Gottes Geist (Röm 8,15.26) in uns mit Psalmen,
Hymnen und Liedern (V. 16). Gottesdienst kann nur in der Freude gefeiert
werden. Danksagung ist aber auch das tägliche Leben des Christen: „Alles, was
ihr in Worten und Werken tut“ (V. 17). Hier geht es nicht um Einzelvorschriften
und Einzelleistungen, sondern darum, dass „im Namen Jesu“ unser ganzes Sein
und Tun und Erleiden als Dank zu Gott dem Vater gelangt. - Zu Vers 12a: Jes 4,3; Dtn 7,6. - Eph 4,1-2.32; 1 Thess 5,15; Mt 6,14; 18,21-35; 2 Kor 2,7;
Röm 13,8-10; 1 Kor 13; Phil 4,7; Eph 2,16; 4,3-4; 5,19-20.
ERSTE Lesung |
Kol 3, 12-17 |
Die Liebe ist das Band, das alles zusammenhält
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Kolosser
Brüder!
12Ihr seid
von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen. Darum bekleidet euch mit
aufrichtigem Erbarmen, mit Güte, Demut, Milde, Geduld!
13Ertragt
euch gegenseitig, und vergebt einander, wenn einer dem andern etwas vorzuwerfen
hat. Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!
14Vor
allem aber liebt einander, denn die Liebe ist das Band, das alles zusammenhält
und vollkommen macht.
15In
eurem Herzen herrsche der Friede Christi; dazu seid ihr berufen als Glieder des
einen Leibes. Seid dankbar!
16Das Wort
Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch. Belehrt und ermahnt einander
in aller Weisheit! Singt Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie
sie der Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.
17Alles,
was ihr in Worten und Werken tut, geschehe im Namen Jesu, des Herrn. Durch ihn
dankt Gott, dem Vater!
Antwortpsalm |
Ps 37 (36), 3-4.5-6.30-31 (R: vgl. 30a) |
R Der Mund des Gerechten spricht Worte der Weisheit. - R |
(GL neu 31, 1) |
3 Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, |
IV. Ton |
bleib wohnen im Land und bewahre Treue!
4 Freu dich innig am Herrn!
Dann gibt er dir, was dein Herz
begehrt. - (R)
5 Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau
ihm;
er wird es fügen.
6 Er bringt deine Gerechtigkeit heraus wie
das Licht
und dein Recht so hell wie den Mittag.
- (R)
30 Der Mund des Gerechten bewegt Worte der
Weisheit,
und seine Zunge redet, was recht ist.
31 Er hat die Weisung seines Gottes im
Herzen,
seine Schritte wanken nicht. - R
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Joh 15, 5 |
Halleluja.
Halleluja.
(So
spricht der Herr:)
Ich bin der Weinstock, ihr
seid die Reben.
Wer in
mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht.
Halleluja.
Zum Evangelium Das Gleichnis vom guten
und vom schlechten Baum steht auch bei Matthäus in der Bergpredigt: An ihren
Taten soll man echte und falsche Propheten unterscheiden. Die Regel gilt für
die christlichen Lehrer ebenso wie für die pharisäischen Schriftgelehrten; sie
gilt allgemein für die Beurteilung eines Menschen. Seine Taten zeigen besser
als seine Reden, was wirklich in ihm steckt. Alles, was der Mensch tut, hat
seinen Ursprung in der personalen Mitte, im „Herzen“. Das Evangelium will aber
nicht nur eine Regel für kluge Menschenkenntnis geben; Gott selbst beurteilt
den Menschen nach dem, was er inwendig ist und was er an „Früchten“
hervorbringt. - Zu 6,43-46: Mt 12,33-35; 7,16-20.21-23; 3,10; Jak 3,12.
Evangelium |
Lk 6, 43-45 |
Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
43Es gibt
keinen guten Baum, der schlechte Früchte hervorbringt, noch einen schlechten
Baum, der gute Früchte hervorbringt.
44Jeden
Baum erkennt man an seinen Früchten: Von den Disteln pflückt man keine Feigen,
und vom Dornstrauch erntet man keine Trauben.
45Ein
guter Mensch bringt Gutes hervor, weil in seinem Herzen Gutes ist; und ein
böser Mensch bringt Böses hervor, weil in seinem Herzen Böses ist. Wovon das
Herz voll ist, davon spricht der Mund.
Fürbitten
Jesus Christus, der nur Gottes
Ehre suchte, wollen wir bitten:
Für alle Christen, dass ihr
Leben zur größeren Ehre Gottes beiträgt. (Stille)
Herr, erbarme dich.
A.:
Christus, erbarme dich.
Für alle Menschen, dass sie
Selbstsucht und Habgier überwinden. (Stille)
Herr, erbarme dich.
Für die Armen und Verachteten,
dass sie aus ihrem Elend befreit werden. (Stille)
Herr, erbarme dich.
Für unsere Gemeinde: dass wir
im Gottesdienst dich würdig loben und preisen. (Stille)
Herr, erbarme dich.
Herr, unser Gott, durch die Hymnen und Lieder des heiligen Diakons Ephräm
hast du den Ruhm deiner Herrlichkeit gemehrt. Lass uns ohne Unterlass dein Lob
verkünden durch Christus, Herrn.
A.: Amen.