SAMSTAG DER 26.
WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Herr, unser Gott,
du öffnest dein Reich allen,
die aus dem Wasser und dem Heiligen Geist
wieder geboren sind.
Stärke in uns das Leben der Gnade,
damit wir von Schuld frei bleiben
und die Herrlichkeit erlangen,
die du uns verheißen hast.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 157)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Im zweiten Teil des Buches Baruch (3,9 - 5,9) werden zuerst die Ursachen aufgezeigt, weshalb Israel ins Unglück geraten ist (3,9 - 4,4). Es hat die Quellen der Weisheit, das heißt Gott selbst, verlassen. Der Vorzug Israels war es gewesen, dass Gott ihm die Weisheit gegeben hat; im Buch der göttlichen Gebote ist die Weisheit zu den Menschen gekommen (3,38; 4,1). Aber auch jetzt noch ist Gott treu; er „denkt“ an sein Volk, das heißt, er will es retten, wie er es einst aus der ägyptischen Knechtschaft befreit hat. Auch das Volk der späteren Zeit, dem fremde Herrscher seinen kostbarsten Besitz, den Jahweglauben, entreißen wollen, soll wissen, dass es „Israel“ ist. Was kann Israel in der Zeit der Not tun? Zu seinem Gott zurückkehren, zu ihm schreien (4,21.27), sich auf ihn verlassen (4,30). - Ex 2,24; Jes 60,1-5; 50,1; 52,3; Dtn 32,5.10.15.17; Jes 1,2; Klgl 1,1-2; Jes 40,1-2.
ERSTE Lesung |
Bar 4, 5-12.27-29 |
Er, der über euch das Unheil gebracht hat, wird euch ewige Freude bringen
Lesung
aus dem Buch Baruch
5Hab
Vertrauen, mein Volk, du trägst den Namen Israel.
6Ihr
wurdet verkauft an die Völker, doch nicht zur Vernichtung. Weil ihr Gott
erzürnt habt, wurdet ihr den Feinden preisgegeben.
7Denn
ihr habt euren Schöpfer zum Zorn gereizt, da ihr den Dämonen und nicht Gott
Opfer darbrachtet.
8Euren
Ernährer habt ihr vergessen, den ewigen Gott. Ihr habt auch Jerusalem betrübt,
die euch aufzog.
9Denn
sie hat mit angesehen, wie Gottes Zorn über euch hereinbrach; da sprach sie:
Hört, ihr Nachbarn Zions! Gott hat großes Leid über mich gebracht.
10Denn
ich musste sehen, dass meine Söhne und Töchter verschleppt wurden, wie es der
Ewige über sie verhängt hat.
11Mit
Freude habe ich sie großgezogen, mit Weinen und Klagen musste ich sie ziehen
lassen.
12Keiner
juble, dass ich Witwe bin und von so vielen verlassen; der Sünden meiner Kinder
wegen bin ich vereinsamt, denn sie sind abgewichen vom Gesetz Gottes.
27Habt
Vertrauen, meine Kinder, schreit zu Gott! Denn er, der es verhängt hat, wird
wieder an euch denken.
28Wie
euer Sinn auf den Abfall von Gott gerichtet war, so zeigt nun zehnfachen Eifer,
umzukehren und ihn zu suchen.
29Er,
der über euch das Unheil gebracht hat, wird mit eurer Rettung euch ewige Freude
bringen.
Antwortpsalm |
Ps 69 (68), 33-34.35-36b.36c-37 (R: 34a) |
R Der Herr hört auf die Armen. - R |
(GL neu 64, 1) |
33 Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; |
II. Ton |
ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz
lebe auf!
34 Denn der Herr hört auf die Armen,
er verachtet die Gefangenen nicht. - (R)
35 Himmel und Erde sollen ihn rühmen,
die Meere und was sich in ihnen regt.
36ab Denn Gott wird Zion retten,
wird Judas Städte neu erbauen. - (R)
36c Seine Knechte werden dort wohnen
und das Land besitzen,
37 ihre Nachkommen sollen es erben;
wer seinen Namen liebt, soll darin
wohnen.
R Der
Herr hört auf die Armen.
Jahr II
Zur Lesung Die beiden Gottesreden
(Kap. 38-41) haben nicht auf die Frage geantwortet, warum Ijob so schreckliches
Unglück erleiden muss. Sie haben aber auch den Freunden nicht Recht gegeben,
die Gott nur als gerechten Vergelter verstanden. Alle Geschöpfe Gottes, von der
Welt der Gestirne bis zum Nilpferd, geben Zeugnis von Gottes Macht und
Weisheit. In dieser Welt Gottes steht auch der Mensch und sein Schicksal. Nicht
von außen her werden die Probleme gelöst, sondern im Innern des Menschen, der
sich vor Gottes Größe beugt und an seine Güte glaubt. - Das Buch Ijob gibt dem
Problem des Leidens keine neue logisch-theologisch klare Lösung. Es geht aber
über Ezechiel hinaus, indem es eine vereinfachende Vergeltungslehre als
unzureichend ablehnt. Von hier ist noch ein weiter Weg bis zu der Antwort, die
Jesus durch sein eigenes Leid gegeben hat. - Ijob 38,2; Jdt 8,12-14; Ps 128,6; Gen 25,8; 35,29.
ERSTE Lesung |
Ijob 42, 1-3.5-6.12-17 (1-3.5-6.12-16) |
Jetzt hat mein Auge dich geschaut; darum widerrufe ich und atme auf
Lesung
aus dem Buch Ijob
1Ijob
antwortete dem Herrn und sprach:
2Ich hab‘
erkannt, dass du alles vermagst; kein Vorhaben ist dir verwehrt.
3Wer
ist es, der ohne Einsicht den Rat verdunkelt? So habe ich denn im Unverstand
geredet über Dinge, die zu wunderbar für mich und unbegreiflich sind.
5Vom
Hörensagen nur hatte ich von dir vernommen; jetzt aber hat mein Auge dich
geschaut.
6Darum
widerrufe ich und atme auf, in Staub und Asche.
12Der
Herr aber segnete die spätere Lebenszeit Ijobs mehr als seine frühere. Er besaß
vierzehntausend Schafe, sechstausend Kamele, tausend Joch Rinder und tausend
Esel.
13Auch
bekam er sieben Söhne und drei Töchter.
14Die
erste nannte er Jemima, die zweite Kezia und die dritte Keren-Happuch.
15Man
fand im ganzen Land keine schöneren Frauen als die Töchter Ijobs; ihr Vater gab
ihnen Erbbesitz unter ihren Brüdern.
16Ijob
lebte danach noch hundertvierzig Jahre; er sah seine Kinder und Kindeskinder,
vier Geschlechter.
17Dann
starb Ijob, hochbetagt und satt an Lebenstagen.
Antwortpsalm |
Ps 119 (118), 66 u. 71.75 u. 91.125 u. 130 (R: 135a) |
R Herr, lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht! - R |
(GL neu 46, 1) |
66 Lehre mich Erkenntnis und rechtes Urteil! |
II. Ton |
Ich vertraue auf deine Gebote.
71 Dass ich gedemütigt wurde, war für mich
gut;
denn so lernte ich deine Gesetze. - (R)
75 Herr, ich weiß, dass deine Entscheide
gerecht sind;
du hast mich gebeugt, weil du treu für
mich sorgst.
91 Nach deiner Ordnung bestehen sie bis
heute,
und dir ist alles dienstbar. - (R)
125 Ich bin dein Knecht. Gib mir Einsicht,
damit ich verstehe, was du gebietest.
130 Die Erklärung deiner Worte bringt
Erleuchtung,
den Unerfahrenen schenkt sie Einsicht.
- R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Mt 11,25 |
Halleluja. Halleluja.
Sei
gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde;
du
hast die Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.
Halleluja.
Zum Evangelium Das heutige Evangelium hat deutlich zwei Teile: 1. die Rückkehr der 70 Jünger (V. 17-20), 2. Jesu Dank an den Vater (V. 21-24). Jesus hatte den Jüngern keine großen Erfolge verheißen. Was die Jünger bei ihrer Rückkehr mit so viel Freude und geheimem Stolz berichten, sind in Wirklichkeit keine Missionserfolge. Sie haben Dämonen ausgetrieben, obwohl sie nach 10,9 nur den Auftrag hatten, Kranke zu heilen: aber die Jünger verstehen auch die Dämonenaustreibung als Krankenheilung. Jesus selbst sieht hinter den sichtbaren Machterweisen das eigentliche Geschehen: die Niederlage des Bösen, das Aufbrechen der Gottesherrschaft. Dass die Jünger im Dienst Gottes stehen dürfen und wie Jesus selbst von Gott bestätigt werden, darüber sollen sie sich freuen. Jesus, der als wirklicher Mensch Augenblicke großer innerer Bewegung durchlebt hat, erbebt beim Gedanken an die anbrechende Gottesherrschaft und an die Rolle, die ihm und seinen Jüngern dabei zukommt. Sein Dank an den Vater weitet sich zu einem feierlichen Bekenntnis, das die Tiefen Gottes und den Plan seiner Liebe sichtbar macht. - Zu 10,17-20: Apg 3,16; Jes 14,12; Joh 12,31-32; Offb 12,9; Ps 91,13; Mk 16,18; Offb 20,12. - Zu 10,21-22: Mt 11,25-27. - Zu 10,23-24: Mt 13,16-17.
EVANGELIUM |
Lk 10, 17-24 |
Freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In
jener Zeit
17kehrten
die
Zweiundsiebzig zurück und berichteten voll Freude: Herr, sogar die
Dämonen gehorchen uns, wenn wir deinen Namen aussprechen.
18Da
sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.
19Seht,
ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und
die ganze Macht des Feindes zu überwinden. Nichts wird euch schaden können.
20Doch
freut euch nicht darüber, dass euch die Geister gehorchen, sondern freut euch
darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind.
21In
dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich
preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen
und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es
dir gefallen.
22Mir
ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist,
nur der Vater, und niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem
es der Sohn offenbaren will.
23Jesus
wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, deren
Augen sehen, was ihr seht.
24Ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.
Fürbitten
Durch
Jesus Christus gehen Gottes Verheißungen in Erfüllung. Ihn bitten wir:
Stärke
unsere Hoffnung auf einen neuen Himmel und eine neue Erde. (Stille) Christus, höre uns.
A.: Christus, erhöre uns.
Fördere alles, was Schranken der Vorurteile und des Hasses zwischen den
Menschen beseitigt. (Stille) Christus, höre uns.
Steh
den Sterbenden in ihrer Todesstunde zur Seite. (Stille)
Christus, höre uns.
Schreibe
auch unsere Namen in das Buch des Lebens. (Stille)
Christus, höre uns.
Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn zum Mittler des Neuen Bundes gemacht. Erhöre unsere Bitten durch ihn, Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
„Niemand kennt den Sohn als der Vater; diese Gewissheit, nur vom Vater getragen, nur von ihm ergriffen und in Besitz genommen zu sein, ganz und gar seinem Blick geöffnet und seinem Handeln übergeben zu sein, das ist die ganze Kraft Jesu, seine einzige Kraft. Von dem Augenblick an, da er so vom Vater lebt, kann ihm alles fehlen, kann er vierzig Tage ohne Nahrung existieren; er lebt allein von der Nahrung, ohne die er nicht sein kann: der beständigen Verbindung mit seinem Vater, der Freude, ihm ganz und ausschließlich anzugehören ...
Wenn
das ganze Alte Testament uns offenbart, dass Gott ein Gott ist, der rettet und
vom Übel erlöst, ein Gott, der den Schrei der Elenden hört, so offenbart uns
das Evangelium das Geheimnis dieses Mitgefühls im Herzen des Sohnes Gottes in
der Danksagung vor dem Vater. Während unsere Freuden uns in unsere Ichsucht
einzuschließen drohen, sich um uns wie ein Panzer legen, der den verzweifelten
Brüdern jeden Zugang versperrt, ist die Freude Jesu Christi und die Danksagung
dessen, der auf Erden nicht das Geringste zu Eigen besaß und sein Leben lang
keine Zeit hatte, um an sich zu denken - die Danksagung dieses ganz geöffneten
und hingegeben Herzens -, nur darauf bedacht, dass auch wir unsererseits bereit
sind, ihm unser Herz und unser Leben zu öffnen, damit er uns den Vater und
seine Freude zeige und uns mit hineinnehme in den Jubel des Sohnes“
(Jacques Guillet).