DIENSTAG DER 18.
WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Heiliger Gott.
Du hast deine Gemeinde zur Heiligkeit berufen.
Du befähigst uns schon in dieser Welt
zu einem neuen Leben.
Vergib uns,
wenn wir dennoch immer wieder versagen.
Sende uns deinen Geist
und lass uns erfahren,
dass du die Herzen der Menschen verwandelst.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 308, 10)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Das „Murren“ nimmt kein Ende. Diesmal sind es Mirjam und Aaron, die Moses Führungsanspruch bestreiten. Als Anlass des Streites wird die Frau des Mose genannt; sie hieß Zippora und war eine Midianiterin. Sie ging, wie es scheint, vor allem Mirjam auf die Nerven; „die Kuschiterin“ sagen Mirjam und Aaron zu ihr, so wie man bei uns vielleicht sagen würde „die Zigeunerin“. Diesem Gezänk gegenüber wird in Vers 3 die bescheidene Zurückhaltung des Mose betont, um deutlich zu machen, dass „der demütige Mann Mose“ sich nicht selbst in seine Stellung hineingedrängt und diese auch nicht mit Anmaßung verteidigt hat. In der Gottesrede (V. 6-8) wird Mose nicht nur als Prophet anerkannt; er ist in einzigartiger Weise Jahwes Vertrauter, mit dem er redet wie mit jemandem von gleichem Rang; es wird sogar das Ungewöhnliche gesagt, Mose dürfe die Gestalt Jahwes sehen. Die unantastbare Autorität des Mose wird damit ins helle Licht gerückt. - Ex 3,11; 4,10-16: Sir 45,4; Hebr 3,2-5; Ex 33,11.20.
ERSTE Lesung |
Num 12, 1-13 |
Warum habt ihr es gewagt, über meinen Knecht Mose zu reden?
Lesung aus dem Buch Numeri
In
jenen Tagen
1redeten Mirjam und Aaron über Mose wegen der kuschitischen Frau, die er
sich genommen hatte. Er hatte sich nämlich eine Kuschiterin zur Frau genommen.
2Sie sagten: Hat
etwa der Herr nur mit Mose gesprochen? Hat er nicht auch mit uns gesprochen? Das
hörte der Herr.
3Mose aber war
ein sehr demütiger Mann, demütiger als alle Menschen auf der Erde.
4Kurz darauf
sprach der Herr zu Mose, Aaron und Mirjam: Geht ihr drei hinaus zum
Offenbarungszelt! Da gingen die drei hinaus.
5Der Herr kam in
der Wolkensäule herab, blieb am Zelteingang stehen und rief Aaron und Mirjam.
Beide traten vor,
6und der Herr
sprach: Hört meine Worte! Wenn es bei euch einen Propheten gibt, so gebe ich
mich ihm in Visionen zu erkennen und rede mit ihm im Traum.
7Anders bei
meinem Knecht Mose. Mein ganzes Haus ist ihm anvertraut.
8Mit ihm rede ich
von Mund zu Mund, von Angesicht zu Angesicht, nicht in Rätseln. Er darf die
Gestalt des Herrn sehen. Warum habt ihr es gewagt, über meinen Knecht Mose zu
reden?
9Der Herr wurde
zornig auf sie und ging weg.
10Kaum hatte die
Wolke das Zelt verlassen, da war Mirjam weiß wie Schnee vor Aussatz. Aaron
wandte sich Mirjam zu und sah: Sie war aussätzig.
11Da sagte Aaron
zu Mose: Mein Herr, ich bitte dich, lass uns nicht die Folgen der Sünde tragen,
die wir leichtfertig begangen haben.
12Mirjam soll
nicht wie eine Totgeburt sein, die schon halb verwest ist, wenn sie den Schoß
der Mutter verlässt.
13Da schrie Mose
zum Herrn: Ach, heile sie doch!
Antwortpsalm |
Ps 51 (50), 3-4.5-6b.6c-7.12-13 (R: vgl. 3) |
R Erbarme dich unser, o Herr; |
(GL neu 639, 1) |
denn wir haben gesündigt. - R |
3 Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, |
IV. Ton |
tilge meine Frevel nach deinem reichen
Erbarmen!
4 Wasch meine Schuld von mir ab,
und mach mich rein von meiner Sünde! - (R)
5
Denn ich erkenne meine bösen Taten,
meine Sünde steht mir immer vor Augen.
6ab Gegen dich allein habe ich gesündigt,
ich habe getan, was dir missfällt. - (R)
6cd So behältst du recht mit deinem Urteil,
rein stehst du da als Richter.
7 Denn ich bin in Schuld geboren;
in Sünde hat mich meine Mutter
empfangen. - (R)
12 Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz,
und gib mir einen neuen, beständigen
Geist!
13 Verwirf mich nicht von deinem Angesicht,
und nimm deinen heiligen Geist nicht
von mir! - R
Jahr II
Zur Lesung In Jeremia Kap. 30-31 sind
prophetische Worte zusammengestellt, die für Israel eine neue, heilvolle
Zukunft ansagen. Gegenwart und Zukunft stehen in der heutigen Lesung einander
gegenüber wie Nacht und Licht. Mit Jakob (V. 18.20) ist hier in erster Linie
das Nordreich Israel gemeint. Jahwe hat es gezüchtigt, aber er ist darüber
nicht froh. Er denkt an die Zukunft, die er für Juda und Israel heraufführen
will, an die Wiederherstellung des Königtums und die Erneuerung des
Gottesbundes; die Bundesformel „Ihr werdet mein Volk sein; und ich werde euer
Gott sein“ am Ende der Lesung greift schon der Verheißung des Neuen Bundes in
Jer 31,31-34 voraus (Lesung am Donnerstag dieser Woche). Die Rückkehr in die
Heimat wird zugleich Rückkehr in die Gemeinschaft mit Gott sein. Stadt und Burg
werden aufgebaut werden; vom Wiederaufbau des Tempels ist ausdrücklich nicht
die Rede; Gott will im Herzen der Gemeinde wohnen; ihre Lieder sollen sein
Thron sein (vgl. Ps 22,4). - Klgl 2,13; Jes 1,5-6; Jer 4,30; Klgl 1,2; Jes
54,1-3; Jer 31,13; Ps 51,20; Ex 19,12-13; 33,20; Ez 11,20; Jer 23,19-20.
ERSTE Lesung |
Jer 30, 1-2.12-15.18-22 |
Wegen deiner zahlreichen Sünden habe ich dir das getan. Doch ich wende
das Geschick der Zelte Jakobs
Lesung aus dem Buch Jeremia
1Das Wort, das vom Herrn an Jeremia erging:
2So spricht der Herr, der Gott Israels: Schreib dir
alle Worte, die ich dir gesagt habe, in ein Buch!
12Ja, so spricht der Herr: Arg ist dein Schaden,
unheilbar deine Wunde.
13Niemand verschafft dir Recht. Für das Geschwür
gibt es keine Heilung, keine Genesung gibt es für dich.
14Alle deine Freunde haben dich vergessen, sie kümmern
sich nicht mehr um dich. Denn wie ein Feind schlägt, so habe ich dich
geschlagen mit harter Züchtigung wegen deiner vielfachen Schuld und deiner
zahlreichen Sünden.
15Was schreist du über deinen Schaden und dein arges
Leiden? Wegen deiner vielfachen Schuld und deiner zahlreichen Sünden habe ich
dir das getan.
18So spricht der Herr: Seht, ich wende das Geschick
der Zelte Jakobs, seiner Wohnstätten erbarme ich mich. Die Stadt soll auf ihrem
Schutthügel aufgebaut werden, die Burg auf ihrem alten Platz stehen.
19Lobgesang wird dort erschallen, die Stimme
fröhlicher Menschen. Ich will ihre Zahl vermehren, sie sollen nicht weniger
werden; ich will ihnen Ehre verschaffen, sie sollen nicht verachtet werden.
20Die Söhne Jakobs werden sein wie ehedem, seine
Gemeinde wird vor mir bestehen bleiben, doch alle seine Unterdrücker ziehe ich
zur Rechenschaft.
21Sein Machthaber wird ihm selbst entstammen, sein
Herrscher aus seiner Mitte hervorgehen. Ich gewähre ihm Zutritt, so dass er mir
nahen kann; denn wer sonst dürfte sein Leben wagen, um mir zu nahen? - Spruch
des Herrn.
22Ihr werdet mein Volk sein, und ich werde euer Gott
sein.
Antwortpsalm |
Ps 102 (101), 16-17.18-19.20-21.29 u. 22 (R: 17) |
R Der Herr baut Zion wieder auf |
(GL neu 46, 1) |
und erscheint in all seiner Herrlichkeit. - R |
16 Die Völker fürchten den Namen des Herrn |
II. Ton |
und alle Könige der Erde deine
Herrlichkeit.
17 Denn der Herr baut Zion wieder auf
und erscheint in all seiner
Herrlichkeit. - (R)
18 Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen
zu,
ihre Bitten verschmäht er nicht.
19 Dies sei aufgeschrieben für das kommende
Geschlecht,
damit das Volk, das noch erschaffen
wird, den Herrn lobpreise. - (R)
20 Der Herr schaut herab aus heiliger Höhe,
vom Himmel blickt er auf die Erde
nieder;
21 er will auf das Seufzen der Gefangenen
hören
und alle befreien, die dem Tod geweiht
sind. - (R)
29 Die Kinder deiner Knechte werden in
Sicherheit wohnen,
ihre Nachkommen vor deinem Antlitz
bestehen,
22 damit sie den Namen des Herrn auf dem Zion
verkünden
und sein Lob in Jerusalem. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Joh 1, 49b |
Halleluja.
Halleluja.
Rabbi,
du bist der Sohn Gottes,
du bist
der König von Israel!
Halleluja.
Zum Evangelium Nach der Brotvermehrung berichten Matthäus, Markus und Johannes, wie
Jesus bei Nacht über den See ging und zu den Jüngern kam. Die Jünger sollen
sehen und begreifen, dass er Macht über die Elemente hat. Stattdessen sehen sie
zunächst nur ein Gespenst und sind entsetzt. Im weiteren Verlauf der Erzählung
setzt Matthäus die Akzente anders als Markus. Nach Markus stehen die Jünger
dieser Selbstoffenbarung Jesu verständnislos gegenüber, bis zum Schluss kommen
sie nicht aus dem Schrecken heraus. In der Darstellung des Matthäus erschrecken
die Jünger zwar auch, aber das Wort Jesu beruhigt sie, und am Ende der
Erzählung steht das anbetende Bekenntnis: „Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn.“
Neu ist bei Matthäus (im Vergleich zu Markus) auch die Geschichte von Petrus,
der über das Wasser zu Jesus geht und in dem Augenblick zu sinken beginnt, als
er auf die Wogen schaut statt auf Jesus. Es ist leicht zu sehen, dass Matthäus
in jenem Ereignis nicht bloß (wie Markus) die Erscheinung (Epiphanie) Jesu vor
den entsetzten, unverständigen Jüngern sieht; es handelt sich auch um die
Erziehung der Jünger zum Glauben und zur Nachfolge. Was der Glaube vermag,
zeigen die Verse 28-29; aber gerade da wird auch deutlich, wie sehr in kritischen
Situationen auch der Glaube der Jünger bedroht ist. - Mk 1,35; 6,45-56; Joh
6,15-21; Mt 8,23-26. – „Sohn Gottes“: Mt 3,17; 4,3.6; 8,29; 16,16.
Evangelium |
Mt 14, 22-36 |
Herr, befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
22Nachdem Jesus die Menge gespeist hatte, forderte er die Jünger auf, ins Boot
zu steigen und an das andere Ufer vorauszufahren. Inzwischen wollte er die
Leute nach Hause schicken.
23Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf
einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten. Spät am Abend war er immer noch
allein auf dem Berg.
24Das Boot aber war schon viele Stadien vom Land
entfernt und wurde von den Wellen hin und her geworfen; denn sie hatten
Gegenwind.
25In der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen; er ging
auf dem See.
26Als ihn die Jünger über den See kommen sahen,
erschraken sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie schrien vor
Angst.
27Doch Jesus begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt
Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!
28Darauf erwiderte ihm Petrus: Herr, wenn du es bist,
so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme.
29Jesus sagte: Komm! Da stieg Petrus aus dem Boot und
ging über das Wasser auf Jesus zu.
30Als er aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er
Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr, rette mich!
31Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und
sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?
32Und als sie ins Boot gestiegen waren, legte sich der
Wind.
33Die Jünger im Boot aber fielen vor Jesus nieder und
sagten: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn.
34Sie fuhren auf das Ufer zu und kamen nach
Gennesaret.
35Als die Leute dort ihn erkannten, schickten sie
Boten in die ganze Umgebung. Und man brachte alle Kranken zu ihm
36und bat ihn, er möge sie wenigstens den Saum seines
Gewandes berühren lassen. Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt.
Oder (nach
Belieben, vor allem im Lesejahr A, in dem dieses Evangelium am voraufgehenden
Montag bereits gelesen wurde):
Evangelium |
Mt 15, 1-2.10-14 |
Jede Pflanze, die nicht mein himmlischer Vater gepflanzt hat, wird ausgerissen werden
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In
jener Zeit
1kamen von Jerusalem Pharisäer und Schriftgelehrte
zu Jesus und sagten:
2Warum missachten deine Jünger die Überlieferung der
Alten? Denn sie waschen sich nicht die Hände vor dem Essen.
10Und er rief die Leute zu sich und sagte: Hört und
begreift:
11Nicht das, was durch den Mund in den Menschen
hineinkommt, macht ihn unrein, sondern was aus dem Mund des Menschen
herauskommt, das macht ihn unrein.
12Da kamen die Jünger zu ihm und sagten: Weißt du,
dass die Pharisäer über deine Worte empört sind?
13Er antwortete ihnen: Jede Pflanze, die nicht mein
himmlischer Vater gepflanzt hat, wird ausgerissen werden.
14Lasst sie, es sind blinde Blindenführer. Und wenn
ein Blinder einen Blinden führt, werden beide in eine Grube fallen.
FÜRBITTEN
Zu
Christus, unserem Herrn und Erlöser, rufen wir:
Gib
der Kirche Freiheit, überall das Evangelium zu verkünden. (Stille) Christus, höre uns.
A.: Christus, erhöre uns.
Schenke denen Erfolg, die zur Gerechtigkeit zwischen den Völkern
beitragen. (Stille) Christus, höre uns.
Tröste
die Trauernden, und lindere das Leid der Bedrängten. (Stille)
Christus, höre uns.
Ermutige
Väter und Mütter, ihre Kinder im Glauben zu erziehen. (Stille)
Christus, höre uns.
Denn du bist in unserer Mitte, wenn wir in deinem Namen versammelt sind.
Dir sei Dank und Lobpreis in Ewigkeit.
A.: Amen.
„Nur dort, wo der Mensch bereit ist zu
hören, was als Heilsbotschaft auf ihn zukommt, vollzieht sich etwas, das mehr
ist als ein bloßes Fürwahrhalten. Es schließt das bedingungslose Vertrauen in
sich und bewirkt so jene Haltung, die über den Gedanken an leibliche Not
hinaus von der gläubigen Hingabe an die wirksame Heilsmächtigkeit Gottes getragen
ist“ (Josef Kürzinger).
„Solange die Hände gefaltet
bleiben, gefaltet bleiben auch im entsetzlichsten Untergang, so lange umgibt
uns - unsichtbar und geheimnisvoll, aber wahrhaftig - die Huld und das Leben
Gottes, und alle Abstürze in das Entsetzen und in den Tod sind nur ein Fallen
in die Abgründe der ewigen Liebe“ (Karl Rahner).