SAMSTAG DER 5.
Woche im Jahreskreis
TAGESGEBET
Ewiger
Gott.
Du
selber hast uns hier zusammengeführt,
um
mit uns zu reden und mit uns Mahl zu halten.
Stärke
in uns die Zuversicht,
dass
diese Feier sich bei dir vollenden wird -
in
dem Leben, das du uns heute versprichst
und
dessen Speise du uns heute gibst.
Darum
bitten wir durch Jesus Christus.
(MB 318, 36)
Oder ein anderes
Tagesgebet
Jahr I
Zur
Lesung Die Geschichte vom verlorenen Paradies ist
kein Märchen. Gott wollte (und will) dem Menschen seine Nähe und Freundschaft
schenken; das ist der Sinn des „Gartens“. Aber der Mensch wollte sein „wie
Gott“. Er griff nach dem, was ihm nicht zustand, und er wurde auf sich selbst
zurückgeworfen, auf die Erde, den Ackerboden, von dem er stammte. Er ist aber
nicht einfach in den Zustand zurückgefallen, in dem er sich befand, bevor Gott
ihn ins Paradies versetzt hatte. Von jetzt an ist er der „gefallene“ Mensch. Und
mit ihm ist die ganze Schöpfung gefallen. Auch die Natur leidet, wenn der Mensch
aus seiner Ordnung herausfällt. Das wissen wir in unserem Atomjahrhundert auch
dann, wenn wir keine Dornen und Disteln mehr sehen. Für den Menschen ist die
Arbeit zur Mühsal, die Mutterschaft zum Schmerz und der Tod zur großen Not
geworden. Aber nicht das Gericht ist Gottes letztes Wort. Die Strafe ist dem
Menschen zu seinem Heil gegeben. Die Schlange, dieses übermenschlich schlaue und
bösartige Wesen, wird nicht endgültig triumphieren. Der Nachkomme der Frau wird
die Schlange am Kopf (an ihrem so schlauen Kopf) treffen und ihrem Treiben ein
Ende machen. - Ez 28,2-10; Phi1 2,5-11; 2 Kor 11,3; 1 Joh 3,8; Offb 12; Gal
4,4; Hebr 6,7-8; Hos 4,1-3; Röm 8,18-25; Ps 90,3; 104,29; Weish 15,8; 2
Thess 3,12; Sir 37,3; Offb 22,1-2.14.
ERSTE Lesung |
Gen 3, 9-24 |
Gott,
der Herr, schickte den Menschen aus dem Garten von Eden weg, damit er den
Ackerboden bestellte
Lesung aus dem Buch
Genesis
9Gott,
der Herr, rief Adam zu und sprach: Wo bist du?
10Er
antwortete: Ich habe dich im Garten kommen hören; da geriet ich in Furcht, weil
ich nackt bin, und versteckte mich.
11Darauf
fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum
gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe?
12Adam
antwortete: Die Frau, die du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum
gegeben, und so habe ich gegessen.
13Gott,
der Herr, sprach zu der Frau: Was hast du da getan? Die Frau antwortete: Die
Schlange hat mich verführt, und so habe ich gegessen.
14Da
sprach Gott, der Herr, zur Schlange: Weil du das getan hast, bist du verflucht
unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes. Auf dem Bauch sollst du kriechen
und Staub fressen alle Tage deines Lebens.
15Feindschaft
setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinen Nachwuchs und ihren
Nachwuchs. Er trifft dich am Kopf, und du triffst ihn an der
Ferse.
16Zur
Frau sprach er: Viel Mühsal bereite ich dir, sooft du schwanger wirst. Unter
Schmerzen gebierst du Kinder. Du hast Verlangen nach deinem Mann; er aber wird
über dich herrschen.
17Zu
Adam sprach er: Weil du auf deine Frau gehört und von dem Baum gegessen hast,
von dem zu essen ich dir verboten hatte: So ist verflucht der Ackerboden
deinetwegen. Unter Mühsal wirst du von ihm essen alle Tage deines
Lebens.
18Dornen
und Disteln lässt er dir wachsen, und die Pflanzen des Feldes musst du
essen.
19Im
Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zum
Ackerboden; von ihm bist du ja genommen. Denn Staub bist du, zum Staub musst du
zurück.
20Adam
nannte seine Frau Eva (Leben), denn sie wurde die Mutter aller
Lebendigen.
21Gott,
der Herr, machte Adam und seiner Frau Röcke aus Fellen und bekleidete sie
damit.
22Dann
sprach Gott, der Herr: Seht, der Mensch ist geworden wie wir; er erkennt Gut und
Böse. Dass er jetzt nicht die Hand ausstreckt, auch vom Baum des Lebens nimmt,
davon isst und ewig lebt!
23Gott,
der Herr, schickte ihn aus dem Garten von Eden weg, damit er den Ackerboden
bestellte, von dem er genommen war.
24Er
vertrieb den Menschen und stellte östlich des Gartens von Eden die Kerubim auf
und das lodernde Flammenschwert, damit sie den Weg zum Baum des Lebens
bewachten.
Antwortpsalm |
Ps 90 (89), 1-2.3-4.5-6.12-13 (R: vgl. 1) |
R Herr, du bist unsere Zuflucht |
(GL neu 75,1) |
von Geschlecht zu Geschlecht. - R |
1 Herr, du warst unsere Zuflucht |
III. Ton |
von Geschlecht zu Geschlecht.
2 Ehe
die Berge geboren wurden,
die Erde entstand und das Weltall,
bist du, o Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. -
(R)
3 Du
lässt die Menschen zurückkehren zum Staub
und sprichst: „Kommt wieder, ihr Menschen!“
4 Denn
tausend Jahre sind für dich
wie der Tag, der gestern vergangen ist
wie eine Wache in der Nacht. -
(R)
5 Von
Jahr zu Jahr säst du die Menschen aus;
sie gleichen dem sprossenden Gras.
6 Am
Morgen grünt es und blüht,
am Abend wird es geschnitten und welkt. -
(R)
12 Unsere Tage zu
zählen, lehre uns!
Dann gewinnen wir ein weises Herz.
13 Herr, wende dich
uns doch endlich zu!
Hab Mitleid mit deinen Knechten!
R
Herr, du bist unsere Zuflucht
von Geschlecht zu Geschlecht.
Jahr II
Zur
Lesung Jerobeam ist König des abgetrennten
Nordreichs Israel geworden und steht vor ähnlichen Problemen wie vor ihm David
und Salomo. Die völkische und religiöse Einheit in seinem Herrschaftsgebiet muss
erst noch geschaffen werden; außer den Stämmen Israels ist vor allem in den
Städten noch die kanaanäische Bevölkerung da und muss berücksichtigt werden. Das
Heiligtum in Jerusalem schien dem König eher gefährlich als nützlich zu sein. So
richtete er die alten Heiligtümer in Bet-El und Dan wieder ein und ließ dort
Standarten mit kleinen Stierfiguren aufstellen. Diese „Kälber“ werden keineswegs
als fremde Götter vorgestellt, sondern als Symbole des Gottes Israels und als
Gegengewicht zur Bundeslade in Jerusalem. Aber das Stiersymbol selber bedeutete
doch eine entscheidende Annäherung an die heidnischen Kulte Kanaans, und die
Entwicklung blieb hier nicht stehen. Die Sünde Jerobeams ist sozusagen die
Ursünde und Erbsünde der Nordstämme; sie wird von den Propheten heftig, aber
ohne Erfolg bekämpft. - 2 Kön 17,21; Tob 1,5; Sir 47,24-25; Ex 32,1-6; 2 Kön
10,29; 17,16.32; Hos 8,5; 13,2; Am 3,14; 7,10-17.
ERSTE Lesung |
1 Kön 12, 26-32; 13, 33-34 |
Jerobeam
ließ zwei goldene Kälber anfertigen. Dies wurde Anlass zur
Sünde
Lesung aus dem ersten Buch
der Könige
In jenen Tagen
26dachte Jerobeam bei sich:
Das Königtum könnte wieder an das Haus David fallen.
27Wenn dieses Volk hinaufgeht,
um im Haus des Herrn in Jerusalem Opfer darzubringen, wird sich sein Herz wieder
seinem Herrn, dem König Rehabeam von Juda, zuwenden. Mich werden sie töten und
zu Rehabeam, dem König von Juda, zurückkehren.
28So ging er mit sich zu Rate,
ließ zwei goldene Kälber anfertigen und sagte zum Volk: Ihr seid schon zu viel
nach Jerusalem hinaufgezogen. Hier ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägypten
heraufgeführt hat.
29Er stellte das eine Kalb in
Bet-El auf, das andere brachte er nach Dan.
30Dies wurde Anlass zur Sünde.
Das Volk zog sogar bis nach Dan, vor das eine Kalb.
31Auch errichtete er Kulthöhen
und setzte Priester ein, die aus allen Teilen des Volkes stammten und nicht zu
den Söhnen Levis gehörten.
32Für den fünfzehnten Tag des
achten Monats stiftete Jerobeam ein Fest, das dem Fest in Juda entsprach. Er
stieg in Bet-El zum Altar hinauf, um den Kälbern zu opfern, die er hatte
anfertigen lassen. In Bet-El ließ er auch die Priester, die er für die Kulthöhen
bestellt hatte, Dienst tun.
33Jerobeam kehrte auch nach
diesem Ereignis von seinem bösen Weg nicht um. Er bestellte weiterhin aus allen
Teilen des Volkes Priester für die Kulthöhen; jeden, der es wünschte, setzte er
als Höhenpriester ein.
34Das aber wurde dem Haus
Jerobeam als Sünde angerechnet, so dass es vernichtet und vom Erdboden vertilgt
wurde.
Antwortpsalm |
Ps 106 (105), 6-7b.19-20.21-22 (R: vgl. 4a) |
R Denk an uns, Herr, aus Liebe zu deinem Volk! - R |
(GL neu 444) |
6 Wir haben zusammen mit unsern Vätern gesündigt, |
V. Ton |
wir haben unrecht getan und gefrevelt.
7ab Unsre Väter in Ägypten
begriffen deine Wunder nicht,
dachten nicht an deine reiche Huld. -
(R)
19 Sie machten am
Horeb ein Kalb
und warfen sich vor dem Gussbild nieder.
20 Die Herrlichkeit
Gottes tauschten sie ein
gegen das Bild eines Stieres, der Gras frisst. -
(R)
21 Sie vergaßen
Gott, ihren Retter,
der einst in Ägypten Großes vollbrachte,
22 Wunder im Lande
Hams,
Furcht erregende Taten am Schilfmeer.
R Denk an uns, Herr, aus Liebe zu deinem
Volk!
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Mt 4, 4b |
Halleluja.
Halleluja.
Nicht
nur von Brot lebt der Mensch,
sondern
von jedem Wort aus Gottes Mund.
Halleluja.
Zum
Evangelium Der zweite Bericht über die Brotvermehrung
weicht in Einzelheiten vom ersten ab (6,34-44; 8. Januar), womit aber nicht
gesagt ist, dass es sich um zwei verschiedene Begebenheiten gehandelt hat. Der
Evangelist hat diesen zweiten Bericht bereits in der Überlieferung vorgefunden
und in sein Evangelium aufgenommen, um die Verständnislosigkeit der Jünger noch
deutlicher zu zeigen. Diese wird in 8,17-21 nochmals betont. Die Beschreibung
des Brotbrechens und des Austeilens der Brote in Vers 6 entspricht genau der
Liturgie des Abendmahls in 1 Kor 11,24. Die Speisung in der Wüste ist Zeichen
und Anfang eines viel größeren Wunders. Immer noch, mitten unter uns, bricht der
Herr das Brot und teilt es durch seine Jünger an die Vielen aus, die Hunger
haben. - Mt 15,32-39.
Evangelium |
Mk 8, 1-10 |
Die
Leute aßen und wurden satt
+
Aus dem
heiligen Evangelium nach Markus
1In
jenen Tagen waren wieder einmal viele Menschen um Jesus versammelt. Da sie
nichts zu essen hatten, rief er die Jünger zu sich und
sagte:
2Ich
habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben
nichts mehr zu essen.
3Wenn
ich sie hungrig nach Hause schicke, werden sie unterwegs zusammenbrechen; denn
einige von ihnen sind von weither gekommen.
4Seine
Jünger antworteten ihm: Woher soll man in dieser unbewohnten Gegend Brot
bekommen, um sie alle satt zu machen?
5Er
fragte sie: Wie viele Brote habt ihr? Sie antworteten:
Sieben.
6Da
forderte er die Leute auf, sich auf den Boden zu setzen. Dann nahm er die sieben
Brote, sprach das Dankgebet, brach die Brote und gab sie seinen Jüngern zum
Verteilen; und die Jünger teilten sie an die Leute aus.
7Sie
hatten auch noch ein paar Fische bei sich. Jesus segnete sie und ließ auch sie
austeilen.
8Die
Leute aßen und wurden satt. Dann sammelte man die übrig gebliebenen Brotstücke
ein, sieben Körbe voll.
9Es
waren etwa viertausend Menschen beisammen. Danach schickte er sie nach
Hause.
10Gleich
darauf stieg er mit seinen Jüngern ins Boot und fuhr in das Gebiet von
Dalmanuta.
FÜRBITTEN
Im
Gebet wenden wir uns an Christus, der uns die Gnade Gottes
offenbarte:
Gib
den Verkündern des Glaubens das rechte Wort, und lass sie lebendige Zeugen der
Liebe sein.
A.: Wir
bitten dich, erhöre uns.
Unterstütze
alle Bemühungen, den Frieden zu erhalten oder
wiederherzustellen.
Gib
den Hungernden Anteil an den Gütern der Erde.
Wecke
in uns das Verlangen nach dem Brot des Lebens.
A.: Wir
bitten dich, erhöre uns.
Ewiger
Gott, durch deinen Sohn bist du uns nahe gekommen. Darum können wir auf dich
vertrauen durch ihn, Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
„Adam hat sich Gott entzogen; er wird mitsamt
seiner Nachkommenschaft den Weg zu Gott zurück suchen müssen. Damit er seines
Abstands bewusst werde, wird er ausgewiesen: die Entfernung dient zur
Verdeutlichung seines Ungehorsams. Der Mensch steht jetzt anders zu Gott, aber
Gott bleibt Vater, und im Himmel bleibt der Austausch der ewigen Liebe. Alles
Menschenleben wird fortan ein Tasten nach der verlorenen Heimat der Liebe sein.
Später wird der Sohn dieses blinde Tasten in ein Findenkönnen verwandeln, durch
seine Bahn auf Erden, vom Vater her zum Vater hin. Wo der Sohn in Klarheit und
Fülle schreitet, dort wankt der Sünder unwissend und strauchelnd voran“ (A. v.
Speyr).
„Es
ist unmöglich, ein Wunder zu wirken, es ist unmöglich, die
kümmerlichen Brote des Predigers zu vermehren, wenn niemand Glauben, wenn
niemand Hunger hat, wenn niemand etwas erwartet, wenn niemand dieses Wunder an
Gottvertrauen wirkt, sich in seine Hände zu geben und alles von ihm zu erwarten“
(Louis Evely).