SAMSTAG DER 12. WOCHE
IM JAHRESKREIS
Tagesgebet
Jesus hat gesagt:
„Nicht nur vom Brot lebt der Mensch,
sondern von jedem Wort,
das aus Gottes Mund kommt.“
Darum bitten wir:
Gott, unser Vater.
Verwirrt vom Geschwätz unserer Tage,
erschöpft von Arbeit und Sorgen,
suchen wir dich und rufen:
Komm uns entgegen.
Rede uns an.
Gib uns ein Wort,
das uns ändert und heilt,
das uns nährt und befreit.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 320, 41)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Der „Gott, der Allmächtige“ (gestrige Lesung), der in den Höhen wohnt,
ist auch der nahe Gott, der bei seinen Freunden Einkehr hält. Die heutige
Lesung gehört im Buch Genesis zu der gleichen Schicht, zu der auch die
Paradieserzählung gehört. Aber nicht einmal im Paradies hat Gott sich an den
Tisch der Menschen gesetzt und sich von ihnen bewirten lassen. Diese im Alten
Testament einmalige Aussage soll Abraham als den Freund zeigen, der in die
Pläne Gottes eingeweiht wird. Er ist
auch das große Vorbild der Gastfreundschaft. Er nimmt die Fremden nicht auf,
weil sie hohe Herren, sondern weil sie hungrig und durstig und müde sind.
Wieder erhält er die Zusage, dass er von Sara einen Sohn haben wird (vgl. 17,16). Diesmal ist es Sara, die lacht (in 17,17 war es Abraham). Es war wohl ein
bitteres und ungläubiges Lachen, und Sara wird zurechtgewiesen. Sie soll Mutter
werden, aber nicht, ohne sich dem Glauben Abrahams anzuschließen. - Man beachte
die Freiheit, mit der die biblischen Verfasser den überlieferten Stoff
behandeln. Das Motiv des „Lachens“, durch den Namen Isaak („Er wird lachen“)
veranlasst, wird unbedenklich zweimal aufgenommen, in zwei verschiedenen
Zusammenhängen. Die Erzählung vom Gottesbesuch bei Abraham ist wahrscheinlich
von außerbiblischen Legenden beeinflusst, die von der Einkehr göttlicher Wesen
bei frommen Menschen erzählen. - Hebr 13,2; Röm 9,9; Lk 1,37.
ERSTE Lesung |
Gen 18, 1-15 |
Ist beim Herrn etwas
unmöglich? Nächstes Jahr um diese Zeit wird Sara einen Sohn haben
Lesung aus dem Buch Genesis
In
jenen Tagen
1erschien der Herr
Abraham bei den Eichen von Mamre. Abraham saß zur Zeit der Mittagshitze am
Zelteingang.
2Er blickte auf
und sah vor sich drei Männer stehen. Als er sie sah, lief er ihnen vom
Zelteingang aus entgegen, warf sich zur Erde nieder
3und sagte: Mein
Herr, wenn ich dein Wohlwollen gefunden habe, geh doch an deinem Knecht nicht
vorbei!
4Man wird etwas
Wasser holen; dann könnt ihr euch die Füße waschen und euch unter dem Baum
ausruhen.
5Ich will einen
Bissen Brot holen, und ihr könnt dann nach einer kleinen Stärkung weitergehen;
denn deshalb seid ihr doch bei eurem Knecht vorbeigekommen. Sie erwiderten: Tu,
wie du gesagt hast.
6Da lief Abraham
eiligst ins Zelt zu Sara und rief: Schnell drei Sea feines Mehl! Rühr es an,
und backe Brotfladen!
7Er lief weiter
zum Vieh, nahm ein zartes, prächtiges Kalb und übergab es dem Jungknecht, der
es schnell zubereitete.
8Dann nahm
Abraham Butter, Milch und das Kalb, das er hatte zubereiten lassen, und setzte
es ihnen vor. Er wartete ihnen unter dem Baum auf, während sie aßen.
9Sie fragten ihn:
Wo ist deine Frau Sara? Dort im Zelt, sagte er.
10Da sprach der
Herr: In einem Jahr komme ich wieder zu dir, dann wird deine Frau Sara einen
Sohn haben. Sara hörte am Zelteingang hinter seinem Rücken zu.
11Abraham und Sara
waren schon alt; sie waren in die Jahre gekommen. Sara erging es längst nicht
mehr, wie es Frauen zu ergehen pflegt.
12Sara lachte
daher still in sich hinein und dachte: Ich bin doch schon alt und verbraucht
und soll noch das Glück der Liebe erfahren? Auch ist mein Herr doch schon ein
alter Mann!
13Da sprach der
Herr zu Abraham: Warum lacht Sara und sagt: Soll ich wirklich noch Kinder
bekommen, obwohl ich so alt bin?
14Ist beim Herrn
etwas unmöglich? Nächstes Jahr um diese Zeit werde ich wieder zu dir kommen;
dann wird Sara einen Sohn haben.
15Sara leugnete:
Ich habe nicht gelacht. Sie hatte nämlich Angst. Er aber sagte: Doch, du hast
gelacht.
Antwortpsalm |
Lk 1, 46b-48.49-50.51 u. 53.54-55 (R: vgl. 54b) |
R Der Herr denkt an sein Erbarmen. - R |
(GL neu 657, 3) |
46b Meine Seele preist die Größe des Herrn, |
II. Ton |
47
und mein Geist jubelt über Gott, meinen
Retter.
48
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat
er geschaut.
Siehe, von nun an preisen mich selig
alle Geschlechter. - (R)
49
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan,
und sein Name ist heilig.
50
Er erbarmt sich von Geschlecht zu
Geschlecht
über alle, die ihn fürchten. - (R)
51 Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle
Taten:
Er zerstreut, die im Herzen voll
Hochmut sind.
53
Die Hungernden beschenkt er mit seinen
Gaben
und lässt die Reichen leer ausgehn. - (R)
54
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an
und denkt an sein Erbarmen,
55
das er unsern Vätern verheißen hat
Abraham und seinen Nachkommen auf
ewig. - R
Jahr II
Zur Lesung Im Jahr 587 ist der salomonische Tempel von den Soldaten Nebukadnezzars
zerstört worden. Mit dem Opferkult ist es aus, ebenso mit dem Reich Juda und
der davidischen Dynastie. Eine ganze Welt ist untergegangen. Israel hatte seine
Aufgabe, vor den Völkern Zeuge des heiligen und lebendigen Gottes zu sein, in
den Tagen seines Glanzes nicht erfüllt; wird es sie jetzt erfüllen, da es unter
Gottes Gericht steht? In den Klageliedern (die früher dem Propheten Jeremia
zugeschrieben wurden) wird die trostlose Lage geschildert, in der die Reste des
Volkes dahinleben. Es wird auch nach den Ursachen des Unglücks gefragt und zur
Umkehr gerufen. Vielleicht wird Gott sich dann seinem Volk wieder zuwenden und
mit ihm einen neuen Bund schließen. - Dtn 28,52; Jer 6,26; 30,12; 5,31; 29,8; Ez 13,10.
ERSTE Lesung |
Klgl 2, 2.10-14.18-19 |
Schrei laut zum Herrn,
stöhne, Tochter Zion!
Lesung aus dem Buch der Klagelieder
2Schonungslos hat der Herr
vernichtet alle Fluren Jakobs, niedergerissen in seinem Grimm die Bollwerke der
Tochter Juda, zu Boden gestreckt, entweiht das Königtum und seine Fürsten.
10Am Boden sitzen, verstummt,
die Ältesten der Tochter Zion, streuen sich Staub aufs Haupt, legen
Trauerkleider an. Zu Boden senken den Kopf die Mädchen von Jerusalem.
11Meine Augen ermatten vor
Tränen, mein Inneres glüht. Ausgeschüttet auf die Erde ist mein Herz über den
Zusammenbruch der Tochter, meines Volkes. Kind und Säugling verschmachten auf
den Plätzen der Stadt.
12Sie sagen zu ihren Müttern:
Wo ist Brot und Wein?, da sie erschöpft verschmachten auf den Plätzen der
Stadt, da sie ihr Leben aushauchen auf dem Schoß ihrer Mütter.
13Wie soll ich dir zureden,
was dir gleichsetzen, du Tochter Jerusalem? Womit kann ich dich vergleichen,
wie dich trösten, Jungfrau, Tochter Zion? Dein Zusammenbruch ist groß wie das
Meer, wer kann dich heilen?
14Deine Propheten schauten dir
Lug und Trug. Deine Schuld haben sie nicht aufgedeckt, um dein Schicksal zu
wenden. Sie schauten dir als Prophetenworte nur Trug und Verführung.
18Schrei laut zum Herrn,
stöhne, Tochter Zion! Wie einen Bach lass fließen die Tränen Tag und Nacht!
Niemals gewähre dir Ruhe, nie lass dein Auge rasten!
19Steh auf, klage bei Nacht,
zu jeder Nachtwache Anfang! Schütte aus wie Wasser dein Herz vor dem Angesicht
des Herrn! Erhebe zu ihm die Hände für deiner Kinder Leben, die vor Hunger
verschmachten an den Ecken aller Straßen.
Antwortpsalm |
Ps 74 (73), 1-2.3-4.5-7.20-21 (R: vgl. 19b) |
R Vergiss nicht für immer das Leben deiner Armen! - R |
(GL neu 639, 1) |
1 Warum, Gott, hast du uns für immer verstoßen? |
IV. Ton |
Warum ist dein Zorn gegen die Herde
deiner Weide entbrannt?
2
Denk an deine Gemeinde, die du vorzeiten
erworben,
als Stamm dir zu Eigen erkauft,
an den Berg Zion, den du zur Wohnung
erwählt hast. - (R)
3
Erheb deine Schritte zu den uralten
Trümmern!
Der Feind hat im Heiligtum alles
verwüstet.
4
Deine Widersacher lärmten an deiner
heiligen Stätte,
stellten ihre Banner auf als Zeichen
des Sieges. - (R)
5
Wie einer die Axt schwingt im Dickicht
des Waldes,
6 so zerschlugen sie all das Schnitzwerk
mit Beil und Hammer.
7
Sie legten an dein Heiligtum Feuer,
entweihten die Wohnung deines Namens
bis auf den Grund. - (R)
20
Blick hin auf deinen Bund!
Denn voll von Schlupfwinkeln der
Gewalt ist unser Land.
21
Lass den Bedrückten nicht beschämt von dir
weggehn!
Arme und Gebeugte sollen deinen Namen
rühmen. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Mt 8, 17 |
Halleluja.
Halleluja.
Christus
hat unsere Leiden auf sich genommen,
unsere
Krankheiten hat er getragen.
Halleluja.
Zum Evangelium Auf die Bedeutung der Wunder Jesu weist Matthäus im Schlussvers des
heutigen Evangeliums hin (V. 17): Jesus erweist sich als der bei Jesaja
angekündigte „Gottesknecht“, der unsere Leiden wegnimmt und unsere Krankheiten
heilt. Der Glaube des heidnischen Hauptmanns und die Heilung seines Dieners
deuten außerdem die Erfüllung von Verheißungen an, nach denen in der
messianischen Heilszeit auch die Heiden das Erbarmen Gottes erfahren werden.
Die Kirche aus Juden und Heiden wird bereits sichtbar. „Herr, ich bin es nicht
wert, dass du mein Haus betrittst“, sagt der heidnische Hauptmann. Der Glaube,
den Jesus hier rühmt, ist nicht ein bloßes Fürwahrhalten; er ist wesentlich
auch ein tiefes Erschrecken bei der Begegnung mit dem lebendigen Gott und ein
unbegrenztes Vertrauen auf sein Erbarmen. - Zusammenfassend berichtet Matthäus
in Vers 16 von weiteren Wundern (vgl. 4,23-25): aber das Evangelium sagt
nichts über den Glauben all der Leute, die an jenem Abend geheilt wurden.
Trotzdem hilft ihnen Jesus, soweit sie sich helfen lassen; er will den glimmenden
Docht nicht auslöschen. - Lk 7,1-10; Joh 4,46-53; Lk 5,8; Mt 9,2.22.28; Lk
1,20; 5,5.20; 7,50; Ps 107,3; Jes 25,6; Lk 13,28-29; Röm 11,12; Mt 13,42.50; 22,13; 24,51; 25,30; Mk 1,29-34; Lk 4,38-41; Jes 53,4; Joh 1,29.
Evangelium |
Mt 8, 5-17 |
Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob zu Tisch sitzen
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In
jener Zeit
5als Jesus nach Kafarnaum kam,
trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn:
6Herr, mein Diener liegt
gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen.
7Jesus sagte zu ihm: Ich will
kommen und ihn gesund machen.
8Da antwortete der Hauptmann:
Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort,
dann wird mein Diener gesund.
9Auch ich muss Befehlen gehorchen,
und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht
er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so
tut er es.
10Jesus war erstaunt, als er
das hörte, und sagte zu denen, die ihm nachfolgten: Amen, das sage ich euch:
Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden.
11Ich sage euch: Viele werden
von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu
Tisch sitzen;
12die aber, für die das Reich
bestimmt war, werden hinausgeworfen in die äußerste Finsternis; dort werden sie
heulen und mit den Zähnen knirschen.
13Und zum Hauptmann sagte
Jesus: Geh! Es soll geschehen, wie du geglaubt hast. Und in derselben Stunde
wurde der Diener gesund.
14Jesus ging in das Haus des
Petrus und sah, dass dessen Schwiegermutter im Bett lag und Fieber hatte.
15Da berührte er ihre Hand,
und das Fieber wich von ihr. Und sie stand auf und sorgte für ihn.
16Am Abend brachte man viele
Besessene zu ihm. Er trieb mit seinem Wort die Geister aus und heilte alle
Kranken.
17Dadurch sollte sich
erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Er hat unsere
Leiden auf sich genommen und unsere Krankheiten getragen.
Fürbitten
Im
Gebet wenden wir uns an Christus, den Sohn der Jungfrau Maria:
Für
alle Christen: gib ihnen Vertrauen und Hoffnung auf dein Erbarmen. (Stille) Herr, erbarme dich.
A.: Amen.
Für
die Mächtigen dieser Welt: leite ihre Schritte zu Frieden und Versöhnung. (Stille) Herr, erbarme dich.
Für
alle Schwachen: mach sie stark durch deine Kraft.
(Stille) Herr, erbarme dich.
Für
unsere Wohltäter: schenke ihnen das ewige Leben.
(Stille) Herr, erbarme dich.
Barmherziger Gott, du hast die Jungfrau Maria erwählt, die Mutter deines Sohnes zu werden. Mit Maria preisen wir deine Güte und bitten dich um Erhörung durch ihn, Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
„Das Christentum ruht in dieser Zeit.
da alte Ordnungen untergehen
und in der Verwandlung stehen,
altgefügte Gemeinschaften zerbrechen
und neue noch nicht gewachsen sind,
da das Böse als eine eschatologische Möglichkeit
des Endes aller Geschichte
als von innen, aus der Welt selber entspringend,
in Erwägung gezogen werden muss -
das Christentum und seine Kirche
ruht da auf den Kniescheiben
glaubhafter Christen“ (Edzard Schaper).