20. August
Hl. Bernhard von
Clairvaux
Abt,
Gedenktag
Bernhard, aus burgundischem
Adel, wurde um 1090 geboren. Vier Jahre nach dem Tod seiner Mutter verließ er
die Welt und trat 1112 mit dreißig Gleichgesinnten in das Reformkloster Cîteaux
ein. Drei Jahre später wurde er an der Spitze von zwölf Mönchen zur Gründung
von Clairvaux ausgesandt, das nach harten Anfängen rasch aufblühte; bis zu
Bernhards Tod erfolgten von dort aus nicht weniger als 68 Neugründungen. Aber
nicht nur die Fragen des Mönchtums bewegten Bernhards leidenschaftliches Herz.
Er befasste sich mit den großen Problemen der Kirche; er wurde Berater von
Päpsten, Fürsten und Prälaten. Im Papstschisma 1130-1138 warb er für Papst
Innozenz II. in Frankreich, England, Deutschland und Italien. Papst Eugen III.,
vorher Mönch von Clairvaux, beauftragte ihn, den (zweiten) Kreuzzug zu
predigen. Bernhard war ein großer Prediger; auch wo man seine Sprache nicht verstand,
war der Eindruck seiner Persönlichkeit gewaltig. Die übermäßigen Anstrengungen
erschöpften seine Kräfte. Schwierigkeiten, Misserfolge und körperliche Leiden
trugen zu seiner inneren Reifung bei. Am 20. August 1153 starb er, der Mann
seines Jahrhunderts, in Clairvaux. 1174 wurde er heilig gesprochen. Papst Pius
VIII. ernannte ihn 1830 zum Kirchenlehrer.
Zweifache
Liebe
„Es gibt eine Liebe der Tat und eine Liebe des
Herzens, des Gefühls. Bezüglich der tätigen Liebe wurde den Menschen ein Gesetz
gegeben, ein Gebot auferlegt. Wer vermöchte sie aber so im Herzen zu fühlen,
wie sie geboten wird? Die eine ist also geboten und schafft das Verdienst, die
andere wird uns zur Belohnung gegeben.
Gewiss, wir leugnen nicht, dass man mit Gottes Gnade einen Anfang und
Fortschritt der gefühlten Liebe im gegenwärtigen Leben spüren kann. Ihre
Vollendung aber weisen wir ganz der künftigen Seligkeit zu.“ (Bernhard
von Clairvaux)
Commune-Texte:
Messformulare für Kirchenlehrer
oder für Ordensleute
Schriftlesungen für Kirchenlehrer
oder für heilige Männer
(Ordensleute)
Eröffnungsvers |
Vgl. Sir 44, 15.14 |
Die Menschen erfahren von der Weisheit der
Heiligen,
die Kirche lobt sie.
Sie werden leben in Ewigkeit. (MB 932)
Tagesgebet
Allmächtiger Gott,
du hast den heiligen Abt Bernhard
mit brennender Sorge für deine Kirche erfüllt
und ihn in den Wirren seiner Zeit
zu einem hellen Licht gemacht.
Erwecke auch heute Menschen,
die vom Geist Christi ergriffen sind
und als Kinder des Lichtes leben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur Lesung Um zu zeigen, wie begehrenswert die Weisheit ist, vergleicht sie der
Verfasser mit einer liebenden Mutter und mit einer jungen Frau, die dem
entgegenkommt, der sich mit Ausdauer um sie bemüht. Was die Weisheit eigentlich
ist, wird in diesem Abschnitt nicht gesagt; es wird als bekannt vorausgesetzt,
dass sie die geistige Wachheit und Klarheit des Menschen ist, der sich
beständig und aufmerksam mit dem Gesetz Gottes beschäftigt. Die Weisheit, die
hier gemeint ist, kann fast mit Frömmigkeit und Gesetzestreue gleichgesetzt
werden. Aber es ist eine Treue, die aus klarer Einsicht kommt und deren Seele
die Liebe ist. Deshalb kann sie auch nicht schweigen; sie hat mit der ewigen
Weisheit Gottes das gemeinsam, dass es sie drängt, sich mitzuteilen. - Zu 15,1-3: Weish 6,14-17; Spr 9,5; Jes 12,3; Ps 1,3. - Zu 15,5: Weish 7,15; 8,8.
ERSTE Lesung |
Sir 15, 1-6 |
Die Weisheit nährt ihn mit dem Brot der Klugheit und tränkt ihn mit dem Wasser der Einsicht
Lesung
aus dem Buch Jesus Sirach
1Wer
den Herrn fürchtet, handelt so, und wer am Gesetz festhält, erlangt die
Weisheit.
2Sie
geht ihm entgegen wie eine Mutter, wie eine junge Gattin nimmt sie ihn auf.
3Sie
nährt ihn mit dem Brot der Klugheit und tränkt ihn mit dem Wasser der Einsicht.
4Er
stützt sich auf sie und kommt nicht zu Fall, er vertraut auf sie und wird nicht
enttäuscht.
5Sie
erhöht ihn über seine Gefährten, sie öffnet ihm den Mund in der Versammlung.
6Sie
lässt ihn Jubel und Freude finden, unvergänglichen Ruhm wird sie ihm verleihen.
Antwortpsalm |
Ps 119 (118), 9-10.11-12.13-14 (R: 12b) |
R Herr, lehre mich deine Gesetze! - R |
(GL neu 312, 7) |
9 Wie geht ein junger Mann seinen Pfad ohne Tadel? |
II. Ton |
Wenn er sich hält an dein Wort.
10 Ich suche dich von ganzem Herzen.
Lass mich nicht abirren von deinen
Geboten! - (R)
11 Ich berge deinen Spruch im Herzen,
damit ich gegen dich nicht sündige.
12 Gepriesen seist du, Herr.
Lehre mich deine Gesetze! - (R)
13 Mit meinen Lippen verkünde ich
alle Urteile deines Mundes.
14 Nach deinen Vorschriften zu leben
freut mich mehr als großer Besitz. - R
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Joh 15, 9b.5b |
Halleluja.
Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Bleibt
in meiner Liebe!
Wer in
mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht.
Halleluja.
Zum Evangelium Am Schluss seines
großen Abschiedsgebetes hat Jesus um die Einheit all derer gebetet, die im Lauf
der Jahrhunderte an ihn glauben und sich zu ihm bekennen werden: „damit die
Welt glaubt, dass du mich gesandt hast“. Erst durch die Einheit im Glauben und
in der Liebe werden die Jünger vor der Welt glaubwürdige Zeugen der Liebe
Gottes und der Wahrheit Jesu Christi. In der Einheit der Christen spiegelt sich
die Einheit wider, durch die Christus im Vater und der Vater in ihm ist. Eine
zerrissene und gespaltene Christenheit verzerrt das Bild Gottes bis zur
Unkenntlichkeit. Der Unglaube in der heutigen Welt und das Stagnieren der
missionarischen Bemühungen ist zum guten Teil die Schuld derer, die vorgeben,
Jünger Jesu zu sein, aber in Wirklichkeit sich weit von ihm entfernt haben,
vielleicht ohne sich darüber im Klaren zu sein. Man kann nicht Gemeinschaft mit
Christus haben und gleichzeitig in Spaltung und Feindschaft leben. Die Einheit
der Christen kann aber nicht gemacht werden, etwa durch Vereinbarungen über
Lehre und Organisation. Sie kann nur als Geschenk erbeten werden. Hinter der
Bitte Jesu um die Einheit der Jünger steht sein Wille (17,24), dass die Jünger
seine Herrlichkeit schauen sollen, die Herrlichkeit des geliebten Sohnes beim
Vater. Das Schauen und Teilhaben in der Ewigkeit wird die Fortsetzung und
Vollendung des Glaubens sein, durch den schon auf der Erde die Jünger eins sind
mit Christus und untereinander. - Zu 17,20-23: Joh 10,30; 4,34; Apg 1,8. -
Zu 17,24-26: Joh 1,14; 1 Thess 4,17; 2 Thess 1,12; Joh 1,10; 1 Joh 3,1;
4,6; Joh 14,21.
Evangelium |
Joh 17, 20-26 |
Ich will, dass sie dort bei mir sind, wo ich bin
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
In
jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete:
20Heiliger
Vater,
ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort
an mich glauben.
21Alle
sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch
sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.
22Und
ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie
sollen eins sein, wie wir eins sind,
23ich in
ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die
Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie
mich.
24Vater,
ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin.
Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon
geliebt hast vor der Erschaffung der Welt.
25Gerechter
Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt, und sie
haben erkannt, dass du mich gesandt hast.
26Ich
habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die
Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin.
Fürbitten
Jesus
Christus sendet der Kirche seinen Geist. Ihn bitten wir:
Für die Zisterzienser: schenke ihnen die Frömmigkeit, die den heiligen
Abt Bernhard beseelte. (Stille) Christus, höre
uns.
A.: Christus, erhöre uns.
Für das Heilige Land: gib, dass seine Bewohner in Frieden miteinander
leben. (Stille) Christus, höre uns.
Für die gespaltene Christenheit: lass sie der Einheit im Glauben näher
kommen. (Stille) Christus, höre uns.
Für unsere Gemeinde: lass uns die Kirche lieben, auch wenn wir an ihren
Mängeln leiden. (Stille) Christus, höre uns.
Gütiger Gott, der heilige Abt Bernhard hat mit der Kraft seines Wortes
die Menschen seiner Zeit erleuchtet. Hilf uns, in deinem Licht zu leben, durch
Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
Gabengebet
Allmächtiger Gott,
am Gedenktag des heiligen Abtes Bernhard,
der sich um Ordnung und Eintracht
in deiner Kirche bemüht hat,
feiern wir das Geheimnis der Einheit und des
Friedens.
Nimm unsere Gaben an und überwinde alle Spaltung
durch die Liebe deines Sohnes,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Kommunionvers |
1 Kor 1, 23-24 |
Wir verkündigen Christus als Gekreuzigten;
Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit. (MB 933)
Schlussgebet
Herr und Gott,
das Sakrament,
das wir am Fest des heiligen Bernhard empfangen
haben,
bringe in uns reiche Frucht.
Hilf uns, nach dem Vorbild
und den Mahnungen dieses Heiligen zu leben
und Jesus, dein Fleisch gewordenes Wort,
aus ganzem Herzen zu lieben,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.