Donnerstag
der 2. Woche der Fastenzeit
Eröffnungsvers |
Ps 139 (138), 23-24 |
Erforsche
mich, Gott, und erkenne mein Herz.
Prüfe mich und erkenne mein
Denken.
Sieh her, ob ich auf einem Weg bin, der dich kränkt,
und leite
mich auf dem Weg, der zum ewigen Leben führt.
Tagesgebet
Heiliger
Gott,
du liebst die Unschuld
und schenkst sie dem Sünder zurück,
der
reumütig zu dir heimkehrt.
Wende unser Herz zu dir
und schenke uns neuen
Eifer im Heiligen Geist,
damit wir im Glauben standhaft
bleiben
und
stets bereit sind, das Gute zu tun.
Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Zur
Lesung Der größere Teil dieser Lesung gleicht einem
Weisheitspsalm über das Schicksal der Guten und der Bösen (vgl. Ps 1). Es gibt
zwei Arten von Menschen; die einen (V. 5-6) verlassen sich auf „schwaches
Fleisch“, auf Menschen, die nicht einmal sich selber helfen können; das gilt in
der großen Politik wie im einzelnen Menschenleben. Die andern (V. 7-8) vertrauen
auf Gott; es wird ihnen nicht immer gut gehen, aber im Grunde sind sie ohne
Sorge, weil ihre Existenz in Gott verwurzelt ist. - Die Verse 9-10 antworten auf
den möglichen Einwand, dass es auch guten Menschen schlecht geht. Antwort: Wer
ist denn gut? Gott allein kennt das Innere des Menschen. - Ps 40,5; 146,3-5;
Mk 7,21; Jer 11,20; 32,19; Ps 62,13; Spr 17,3; 24,12; Mt 16,27; Offb 2,23.
ERSTE Lesung |
Jer 17, 5-10 |
Verflucht
der Mann, der auf Menschen vertraut; gesegnet der Mann, der auf den Herrn sich
verlässt
Lesung
aus dem Buch Jeremia
5So
spricht der Herr: Verflucht der Mann, der auf Menschen vertraut, auf schwaches
Fleisch sich stützt, und dessen Herz sich abwendet vom
Herrn.
6Er
ist wie ein kahler Strauch in der Steppe, der nie einen Regen kommen sieht; er
bleibt auf dürrem Wüstenboden, im salzigen Land, wo niemand
wohnt.
7Gesegnet
der Mann, der auf den Herrn sich verlässt und dessen Hoffnung der Herr
ist.
8Er
ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln
ausstreckt: Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt; seine Blätter bleiben
grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, unablässig bringt er seine
Früchte.
9Arglistig
ohnegleichen ist das Herz und unverbesserlich. Wer kann es
ergründen?
10Ich,
der Herr, erforsche das Herz und prüfe die Nieren, um jedem zu vergelten, wie es
sein Verhalten verdient, entsprechend der Frucht seiner
Taten.
Antwortpsalm |
Ps 1, 1-2.3.4 u. 6 (R: vgl. Jer 17, 7) |
R Gesegnet, wer auf den Herrn sich verlässt. - R | (GL neu 31,1) |
1 Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, | IV. Ton |
nicht auf dem Weg der Sünde geht,
nicht im Kreis der Spötter sitzt,
2
sondern Freude hat an der Weisung des Herrn,
über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. - (R)
3 Er
ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist,
der zur rechten Zeit seine Frucht bringt
und dessen Blätter nicht welken.
Alles, was er tut
wird ihm gut gelingen. -
(R)
4 Nicht
so die Frevler:
Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.
6 Denn
der Herr kennt den Weg der Gerechten,
der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund. -
R
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Lk 8, 15 |
Lob
dir, Christus, König und Erlöser! -
R
Selig,
die das Wort mit aufrichtigem Herzen hören
und
Frucht bringen in Geduld.
Lob
dir, Christus, König und Erlöser!
Zum
Evangelium Nur bei Lukas ist dieses Gleichnis vom
reichen Mann und dem armen Lazarus überliefert (vgl. auch Lk 12,13-21:
Evangelium am 18. Sonntag - Jahr C). Deutlicher als die anderen Evangelisten hat
Lukas die Gefahr gesehen, die vom Besitz her droht und eine echte Jüngerschaft
unmöglich macht; daher ist er den entsprechenden Jesusworten mit besonderem
Interesse nachgegangen. Jesus hat keine Lehre über den Reichtum als solchen
entwickelt. Ihm geht es um den Menschen, der an seinem Reichtum hängt und nichts
als seinen Reichtum hat. Weder Mose noch die Propheten, noch einer, der von den
Toten zurückkommt, kann den Panzer durchdringen, der Herz und Ohr eines solchen
Menschen umschließt. Bei einer so pessimistischen Sicht stellt sich die Frage:
Wie kann der arme Reiche denn gerettet werden? Eine Antwort steht bei Lk 18,27:
„Was für Menschen unmöglich ist, ist für Gott möglich.“ Für jeden Menschen, aber
für den reichen ganz besonders, ist es Gabe und Tat Gottes, wenn er sein Herz
für Gottes Anruf öffnet. - Ps 37; 49; 73; 1 Sam 2,4-8; Weish 2-5; Mt 13,22;
19,16-26; Lk 1,51-53; 12,33-34; 19,8-9; Joh 5,46-47; Apg 4,32 - 5,11; 2
Kor 8,1-15; 9,6-15; 1 Tim 6,9-10.17-19; Jak 2,1-9; 1 Joh 3,17-18.
Evangelium |
Lk 16, 19-31 |
Du
hast schon zu Lebzeiten deinen Anteil am Guten erhalten, Lazarus aber nur
Schlechtes. Jetzt wird er dafür getröstet, du aber musst leiden
+
Aus dem
heiligen Evangelium nach Lukas
In jener Zeit sprach Jesus:
19Es war einmal ein reicher
Mann, der sich in Purpur und feines Leinen kleidete und Tag für Tag herrlich und
in Freuden lebte.
20Vor der Tür des Reichen aber
lag ein armer Mann namens Lazarus, dessen Leib voller Geschwüre
war.
21Er hätte gern seinen Hunger
mit dem gestillt, was vom Tisch des Reichen herunterfiel. Stattdessen kamen die
Hunde und leckten an seinen Geschwüren.
22Als nun der Arme starb,
wurde er von den Engeln in Abrahams Schoß getragen. Auch der Reiche starb und
wurde begraben.
23In der Unterwelt, wo er
qualvolle Schmerzen litt, blickte er auf und sah von weitem Abraham, und Lazarus
in seinem Schoß.
24Da rief er: Vater Abraham,
hab Erbarmen mit mir, und schick Lazarus zu mir; er soll wenigstens die Spitze
seines Fingers ins Wasser tauchen und mir die Zunge kühlen, denn ich leide große
Qual in diesem Feuer.
25Abraham erwiderte: Mein
Kind, denk daran, dass du schon zu Lebzeiten deinen Anteil am Guten erhalten
hast, Lazarus aber nur Schlechtes. Jetzt wird er dafür getröstet, du aber musst
leiden.
26Außerdem ist zwischen uns
und euch ein tiefer, unüberwindlicher Abgrund, so dass niemand von hier zu euch
oder von dort zu uns kommen kann, selbst wenn er wollte.
27Da sagte der Reiche: Dann
bitte ich dich, Vater, schick ihn in das Haus meines
Vaters!
28Denn ich habe noch fünf
Brüder. Er soll sie warnen, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual
kommen.
29Abraham aber sagte: Sie
haben Mose und die Propheten, auf die sollen sie hören.
30Er erwiderte: Nein, Vater
Abraham, nur wenn einer von den Toten zu ihnen kommt, werden sie
umkehren.
31Darauf sagte Abraham: Wenn
sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht
überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.
Fürbitten
Wir
beten zu Jesus Christus, der uns vor Selbstsucht und Habgier
warnte:
Erneuere
im Volke Gottes die Liebe zur Armut. (Stille)
Christus, erhöre uns.
A.:
Christus,
erhöre uns.
Fördere
das Mühen um einen Ausgleich zwischen den reichen und den armen Völkern. (Stille) Christus, höre uns.
Mach
uns hellsichtig für die Not der Hungernden. (Stille) Christus, erhöre uns.
Schenke
uns neuen Eifer, dir und unseren Brüdern zu dienen. (Stille) Christus, erhöre uns.
Heiliger Gott, du kennst unsere Schwachheit. Lenke uns auf den Weg, der zum Leben führt durch Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
Gabengebet
Herr,
unser Gott,
im
heiligen Opfer, das wir feiern,
nimm
auch unsere Mühen an, damit der äußere Verzicht,
den
wir in diesen vierzig Tagen auf uns nehmen,
uns
durch deine Gnade innerlich erneuere.
Darum
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfationen
für die Fastenzeit
Kommunionvers |
Ps 119 (118), 1 |
Selig,
deren Weg ohne Tadel ist,
die
leben nach der Weisung des Herrn.
Schlussgebet
Herr, unser Gott,
das
heilige Opfer, das wir gefeiert haben,
bleibe
in uns wirksam
und
bestimme unser ganzes Leben.
Darum
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
„Für
uns Menschen ist die Lebensspanne zwischen Geburt und Tod
der Zeitraum, in dem wir den Anruf Gottes hören und uns entscheiden müssen.
Dieser Zeitraum ist die begrenzte Frist, innerhalb deren alles passieren muss,
worauf es ankommt. Er ist die begrenzte Frist, in der wir - wie die fünf
Brüder des Gleichnisses - am Kreuzweg stehen und wo wir alles gewinnen und alles
verlieren können. Wir haben nicht die Verheißung, dass diese Frist verlängert
werden könne und dass wir sie darum vertrödeln dürften, dass es also noch so
etwas wie Nachholkurse im Jenseits gäbe.
Der
reiche Mann hat gewusst, was er tat, als er aus der Hölle heraus Abraham
anflehte, seinen fünf Brüdern zu sagen: ,Eure Uhr läuft ab.‘ Es gibt keinen
anderen Weg zu Gott, als dass wir seinen Ruf ernst nehmen: ,Heute (heute!), wo
ihr meine Stimme hört, verstockt eure Herzen nicht!‘“ (Helmut
Thielicke).