2. Juli
Mariä Heimsuchung
Fest
An diesem Tag wird
die Erinnerung an den Besuch Marias bei Elisabet gefeiert. Die Heiligung Johannes‘
des Täufers im Mutterschoß (Lk 1,41-44) und der Gesang des Magnificat (Lk 1,46-56) gehören mit zum Inhalt des Festes. Die Erinnerung an diese Ereignisse
wurde in der Alten Kirche nur im Rahmen der Adventsliturgie gefeiert. Erst der
hl. Bonaventura hat das heutige Fest 1263 im Franziskanerorden eingeführt und
auf den 2. Juli, den Tag nach der Oktav Johannes‘ des Täufers, festgesetzt.
1389 wurde das Fest auf die ganze abendländische Kirche ausgedehnt. Außerhalb
des deutschen Sprachgebietes wird es seit 1970 am 31. Mai begangen.
Eröffnungsvers |
Ps 66 (65), 16 |
Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört;
ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan
hat.
Tagesgebet
Allmächtiger, ewiger Gott,
vom Heiligen Geist geführt,
eilte Maria, die deinen Sohn in ihrem Schoß trug,
zu ihrer Verwandten Elisabet.
Hilf auch uns,
den Eingebungen deines Geistes zu folgen,
damit wir vereint mit Maria deine Größe preisen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur Lesung Nachdem über Jerusalem das Gericht ergangen und das Volk zur Umkehr
bereit ist, wird dem Rest Israels Mut zugesprochen. Die Lesung enthält im
ersten Teil einen Aufruf zur Freude (3,14-15), im zweiten Teil ein Trostwort.
Die Begründung für beides: Jahwe ist in deiner Mitte; er zürnt nicht mehr, er
liebt dich, er beschützt dich: er ist dein König und dein Gott. Er ist, was
sein Name sagt: „Jahwe“, der wirkliche, gegenwärtige, rettende Gott. - Die
„Tochter Zion“, an die sich der Aufruf: „Freu dich!“ richtet, ist nach dem
Lukasevangelium Maria, die Mutter Jesu (Lk 1,28; gewöhnlich wird übersetzt
„Sei gegrüßt!“). „Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte“: dieses Wort hat
bei der Verkündigung an Maria eine ungeahnte neue Dimension erhalten. - Sach 2,14; 9,9; Lk 1,28-35; Jes 12,6; Jer 31,3-6; Jes 62,5; Hos 11,1.
ERSTE Lesung |
Zef 3, 14-18 |
Der König Israels, der Herr, ist in deiner Mitte
Lesung
aus dem Buch Zefanja
14Juble,
Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich, und frohlocke von ganzem Herzen,
Tochter Jerusalem!
15Der
Herr hat das Urteil gegen dich aufgehoben und deine Feinde zur Umkehr
gezwungen. Der König Israels, der Herr, ist in deiner Mitte; du hast kein
Unheil mehr zu fürchten.
16An
jenem Tag wird man zu Jerusalem sagen: Fürchte dich nicht, Zion! Lass die Hände
nicht sinken!
17Der
Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung bringt. Er freut
sich und jubelt über dich, er erneuert seine Liebe zu dir, er jubelt über dich
und frohlockt, wie man frohlockt an einem Festtag.
18Ich
mache deinem Unglück ein Ende, ich nehme die Schmach von dir.
Oder:
ERSTE Lesung |
Röm 12, 8-16b |
Einführung Gegenüber
der Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen offenbart Gott seinen Zorn
(Röm 1,18), aber auch seine „Gerechtigkeit“. Seine Gerechtigkeit ist
Barmherzigkeit. Aus dem „Erbarmen“ (12,1), das nicht nur Gottes Eigenschaft,
sondern Gottes Tat ist, ergibt sich die große Mahnung von Röm 12-16. Das
Wesentliche ist bereits in 12,1-2 gesagt: Das Leben des Christen soll eine
lebendige Opfergabe für Gott sein, ein Gottesdienst, der alle Schichten der
menschlichen Person und alle Bereiche des Lebens einbezieht. Der Christ lebt
nicht nur als Individuum; er steht in seinem Volk, in der Gemeinde, in der
Kirche: „Wir, die vielen, sind ein Leib in Christus ...“ (12,5). Jeder hat
hier seine besondere Aufgabe, seinen Dienst entsprechend seinen Gaben und
Möglichkeiten (12,6-8). Die Mahnungen der Verse 12,9-16 beginnen bei der
Liebe und schließen mit der Demut. In diesen beiden ist alles andere enthalten:
Achtung voreinander, Hoffnung, Gastfreundschaft, Mitleid und Mitfreude. - 1
Petr 3,8-9; Phi1 2,1-5; Mt 5,44; Sir 7,32-34.
Helft den Heiligen, wenn sie in Not sind; gewährt jederzeit
Gastfreundschaft!
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer
Brüder!
9Eure
Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten!
10Seid
einander in brüderlicher Liebe zugetan, übertrefft euch in gegenseitiger
Achtung!
11Lasst
nicht nach in eurem Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!
12Seid
fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet!
13Helft
den Heiligen, wenn sie in Not sind; gewährt jederzeit Gastfreundschaft!
14Segnet
eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht!
15Freut
euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden!
16abSeid
untereinander eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt demütig!
Antwortpsalm |
Jes 12, 2.3 u. 4bcd.5-6 (R: 6b) |
R Groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels. - R |
(GL neu 650, 2) |
2 Gott ist meine Rettung; |
II. Ton |
ihm will ich vertrauen und niemals
verzagen.
Denn meine Stärke und mein Lied ist
der Herr.
Er ist für mich zum Retter geworden. - (R)
3
Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude
aus den Quellen des Heils.
4bcd Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an!
Macht seine Taten unter den Völkern
bekannt,
verkündet: Sein Name ist groß und
erhaben! - (R)
5
Preist den Herrn; denn herrliche Taten
hat er vollbracht;
auf der ganzen Erde soll man es
wissen.
6 Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von
Zion;
denn groß ist in eurer Mitte der
Heilige Israels. - R
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Lk 1, 45 |
Halleluja.
Halleluja.
Selig
bist du, Jungfrau Maria;
du
hast geglaubt,
dass
sich erfüllt, was der Herr dir sagen ließ.
Halleluja.
Zum Evangelium Nachdem Maria ihr
großes Ja gesprochen hat, beeilt sie sich, Elisabet aufzusuchen; beide Frauen
sind gesegnet und in besonderer Weise in den Heilsplan Gottes einbezogen. Der
Vorläufer spürt die Nähe des Herrn und beginnt schon im Mutterschoß, vom
Heiligen Geist erfüllt (Lk 1,15), auf den Größeren hinzuweisen, der nach ihm
kommt. Elisabet begrüßt mit Freude und Ehrfurcht ihre jüngere Verwandte; als
Glaubende bezeugt sie das Geheimnis Marias und bestätigt deren Glauben. Der
Lobgesang Marias, das Magnificat, ist ihre Antwort auf das, was ihr von Gott
her geschehen und in diesem Augenblick neu bewusst geworden ist. Der Lobgesang
aller Glaubenden Israels und der aller kommenden Generationen fügt sich in
dieses Danklied ein. Niedrigkeit und Erhöhung, demütiger Glaube und das
Hochgefühl der Erwählung klingen im Leben und im Lied Marias zusammen. Das Lied
feiert die Größe Gottes, seine Macht, seine Barmherzigkeit und seine ewige
Treue. 1 Sam 2,1-10.
Evangelium |
Lk 1, 39-56 |
Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?
+ Aus dem heiligen
Evangelium nach Lukas
39In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland
von Judäa.
40Sie
ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet.
41Als
Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde
Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt
42und
rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und
gesegnet ist die Frucht deines Leibes.
43Wer
bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?
44In dem
Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem
Leib.
45Selig
ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.
47Da
sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn,
47und
mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
48Denn
auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich
selig alle Geschlechter.
49Denn
der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig.
50Er
erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten.
51Er
vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll
Hochmut sind;
52er
stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.
52Die
Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen.
54Er
nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen,
55das er
unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.
56Und
Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.
Fürbitten
Zu
Jesus Christus, den Maria zu Elisabet getragen hat, beten wir:
Erfülle
alle Christen mit heiligem Geist, dass sie in den Lobpreis deiner Größe
einstimmen.
A.: Wir bitten dich, erhöre uns.
Lass
alle, die sich groß dünken, erkennen, wie klein sie vor dir sind.
Nimm
alle Frauen, die ein Kind erwarten, unter deinen Schutz.
Bestärke
uns in der Verehrung deiner Mutter, die dem Wort Gottes geglaubt hat.
Gütiger Gott, nach dem Vorbild der seligen Jungfrau Maria leite uns an,
dir für dein Erbarmen zu danken und dein Lob zu verkünden durch Christus,
unseren Herrn. A.: Amen.
Gabengebet
Allmächtiger Gott,
wie du mit Wohlgefallen
auf den Dienst geschaut hast,
den Maria ihrer Verwandten erwiesen hat,
so schau gnädig auf unser Opfer
und schenke uns dein Heil.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfationen von der seligen Jungfrau Maria
Kommunionvers |
Lk 1, 48-49 |
Von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan,
und sein Name ist heilig.
Schlussgebet
Herr, unser Gott,
mit der seligen Jungfrau Maria
und der ganzen Kirche
preisen wir dein Erbarmen,
denn du hast Großes an uns getan
in der Menschwerdung deines Sohnes.
Lass uns Christus,
den Johannes schon im Schoß der Mutter erkannte,
immer wieder
im Sakrament als unser ewiges Leben empfangen,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.