Samstag der 20. Woche im
Jahreskreis
Tagesgebet
Gott, unser Vater,
alles Gute kommt allein von dir.
Schenke uns deinen Geist,
damit wir erkennen, was recht ist,
und es mit deiner Hilfe auch tun.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 272)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Boas ist ein wohlhabender Mann. Er ist mit Elimelech, Ruts verstorbenem
Schwiegervater, verwandt. Dass im weiteren Verlauf der Dinge die Moabiterin Rut
die Frau des Judäers Boas wird, ist dem Anschein nach das Ergebnis menschlicher
Klugheit, Berechnung und Anständigkeit,
aber der Verfasser will uns zeigen, wie in allem die Führung Gottes waltet; das
kommt diskret an ein paar wenigen Stellen zum Ausdruck, vor allem in 2,12
(nicht in der Lesung), wo Boas zu Rut sagt. „Der Herr, der Gott Israels, zu dem
du gekommen bist, um dich unter seinen Flügeln zu bergen, möge dir dein Tun
vergelten und dich reich belohnen (vgl. 4,14). Gott ist nicht nur da, wo
„Zeichen und Wunder“ geschehen; die größeren Wunder geschehen verborgen im
Herzen der Menschen, oft ohne dass sie selbst es wissen. Dass Rut zur
Stamm-Mutter des Königs David wurde, ist demnach weder ein Zufall noch ein
Makel an Davids Stammbaum, sondern göttliche Führung. - Lev 19,9-10; 23,22;
Dtn 24,19.
ERSTE Lesung |
Rut 2, 1-3.8-11; 4, 13-17 |
Der Noomi ist ein Sohn geboren. Er ist der Vater
Isais, des Vaters Davids
Lesung
aus dem Buch Rut
1Noomi
hatte einen Verwandten von ihrem Mann her, einen Grundbesitzer; er war aus dem
Geschlecht Elimelechs und hieß Boas.
2Eines
Tages sagte die Moabiterin Rut zu Noomi: Ich möchte aufs Feld gehen und Ähren
lesen, wo es mir jemand erlaubt. Sie antwortete ihr: Geh, Tochter!
3Rut
ging hin und las auf dem Feld hinter den Schnittern her. Dabei war sie auf ein
Grundstück des Boas aus dem Geschlecht Elimelechs geraten.
8Boas
sagte zu Rut: Höre wohl, meine Tochter, geh auf kein anderes Feld, um zu lesen;
entfern dich nicht von hier, sondern halte dich an meine Mägde;
9behalte
das Feld im Auge, wo sie ernten, und geh hinter ihnen her! Ich werde meinen
Knechten befehlen, dich nicht anzurühren. Hast du Durst, so darfst du zu den
Gefäßen gehen und von dem trinken, was die Knechte schöpfen.
10Sie
sank vor ihm nieder, beugte sich zur Erde und sagte: Wie habe ich es verdient,
dass du mich so achtest, da ich doch eine Fremde bin?
11Boas
antwortete ihr: Mir wurde alles berichtet, was du nach dem Tod deines Mannes
für deine Schwiegermutter getan hast, wie du deinen Vater und deine Mutter,
dein Land und deine Verwandtschaft verlassen hast und zu einem Volk gegangen
bist, das dir zuvor unbekannt war.
13So
nahm Boas Rut zur Frau und ging zu ihr. Der Herr ließ sie schwanger werden, und
sie gebar einen Sohn.
14Da
sagten die Frauen zu Noomi: Gepriesen sei der Herr, der es dir heute nicht an
einem Löser hat fehlen lassen. Sein Name soll in Israel gerühmt werden.
15Du
wirst jemand haben, der dein Herz erfreut und dich im Alter versorgt; denn
deine Schwiegertochter, die dich liebt, hat ihn geboren, sie, die mehr wert ist
als sieben Söhne.
16Noomi
nahm das Kind, drückte es an ihre Brust und wurde seine Wärterin.
17Die
Nachbarinnen wollten ihm einen Namen geben und sagten: Der Noomi ist ein Sohn
geboren. Und sie gaben ihm den Namen Obed. Er ist der Vater Isais, des Vaters
Davids.
Antwortpsalm |
Ps 128 (127), 1-2.3.4-5 (R: 4) |
R So wird der Mann gesegnet, |
(GL neu 31, 1) |
der den Herrn fürchtet und ehrt. - R |
1 Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt |
IV. Ton |
und der auf seinen Wegen geht!
2 Was deine Hände erwarben, kannst du
genießen;
wohl dir, es wird dir gut gehn. - (R)
3 Wie ein fruchtbarer Weinstock ist deine
Frau
drinnen in deinem Haus.
Wie junge Ölbäume sind deine Kinder
rings um deinen Tisch. - (R)
4 So wird der Mann gesegnet,
der den Herrn fürchtet und ehrt.
5 Es segne dich der Herr vom Zion her.
Du sollst dein Leben lang das Glück
Jerusalems schauen. - R
Jahr II
Zur Lesung In einer gewaltigen Vision
schaut der Prophet die Rückkehr der Gottesherrlichkeit in den Tempel von
Jerusalem. Jahwe zieht auf demselben Weg wieder in den Tempel ein, auf dem er
einst ausgezogen ist (Ez 10,19; 11,22-23). Der Weggang der Gottesherrlichkeit
hatte die Zerstörung Jerusalems angezeigt. Die Deutung der neuen Vision gibt
die Gottesrede in den Versen 7-12. Das Wesentliche steht in Vers 7: Jahwe kehrt
zu seinem Volk zurück; der Tempel ist das Symbol seiner Gegenwart, aber sein
wirkliches Heiligtum ist das Volk Israel selbst, und zwar „für immer“. Das ist
die Zusage der unverbrüchlichen Treue Gottes. Die Verheißung an Abraham: „Dir
und deinen Nachkommen werde ich Gott sein“, wird durch das Wort an Ezechiel
voll bestätigt und im neuen Bund endgültig erfüllt. Was diese Zusage an
Forderung für das Bundesvolk in sich schließt, sagt die Fortsetzung der
Gottesrede (V. 7b-12). - Ez 1. - Zu Vers 5 (Gegenwart Gottes im Tempel): Ex 40,34-35; 1 Kön 8,10-11; Jes 6. - Zu Vers 7: Jer 3,16-17; 14,21; Ps 132,7; Jes
60,13.
ERSTE Lesung |
Ez 43, 1-7a |
Die Herrlichkeit des Herrn zog in den Tempel ein
Lesung
aus dem Buch Ezechiel
1Der Mann,
der mich begleitete, führte mich zu einem der Tore, dem Tor, das im Osten lag.
2Da sah
ich, wie die Herrlichkeit des Gottes Israels aus dem Osten herankam. Ihr
Rauschen war wie das Rauschen gewaltiger Wassermassen, und die Erde leuchtete
auf von seiner Herrlichkeit.
3Die
Erscheinung, die ich sah, war wie die Erscheinung, die ich damals sah, als er
kam, um die Stadt zu vernichten, und wie die Erscheinung, die ich am Fluss
Kebar gesehen hatte. Da fiel ich nieder auf mein Gesicht.
4Und
die Herrlichkeit des Herrn zog in den Tempel ein durch das Tor, das im Osten
lag.
5Der
Geist hob mich empor und brachte mich in den Innenhof. Und die Herrlichkeit des
Herrn erfüllte den Tempel.
6Dann
hörte ich vom Tempel her, während der Mann neben mir stand, einen, der mit mir
redete;
7aer
sagte zu mir: Menschensohn, das ist der Ort, wo mein Thron steht, und der Ort,
wo meine Füße ruhen; hier will ich für immer mitten unter den Israeliten
wohnen.
Antwortpsalm |
Ps 85 (84), 9-10.11-12.13-14 (R: vgl. 1cb) |
R Die Herrlichkeit Gottes wohnt in unserm Land. - R |
(GL neu 633, 5) |
9 Ich will hören, was Gott redet: |
II. Ton |
Frieden verkündet der Herr seinem Volk
und seinen Frommen, den Menschen mit
redlichem Herzen.
10 Sein Heil ist denen nahe, die ihn
fürchten.
Seine Herrlichkeit wohne in unserm
Land. - (R)
11 Es begegnen einander Huld und Treue;
Gerechtigkeit und Friede küssen sich.
12 Treue sprosst aus der Erde hervor;
Gerechtigkeit blickt vom Himmel
hernieder. - (R)
13
Auch spendet der Herr dann Segen,
und unser Land gibt seinen Ertrag.
14 Gerechtigkeit geht vor ihm her,
und Heil folgt der Spur seiner
Schritte. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Mt 23, 9b.10b |
Halleluja.
Halleluja.
Einer
ist euer Vater, der im Himmel:
Einer
ist euer Lehrer, Christus.
Halleluja.
Zum Evangelium Jesus
hat in der Bergpredigt die wahre Gerechtigkeit verkündigt; in Kapitel 23
rechnet er mit der falschen Gerechtigkeit ab. Den Schriftgelehrten und
Pharisäern gegenüber empfindet er zugleich Hochachtung und Zorn. Hochachtung,
weil sie „auf dem Stuhl des Mose sitzen“ und als Ausleger des Gesetzes höchste
Autorität haben; Zorn, weil ihr Verhalten nicht zu ihrer Rede passt. Das Wort,
das wir mit „Heuchelei“ übersetzen, kommt aus der Theatersprache. Der Heuchler
macht es wie der Schauspieler: er versteckt sich hinter einer Maske und spielt
eine fremde Rolle, er verstellt sein wirkliches Wesen, sein Denken und seine
Absicht vor Gott, vor den Menschen und wohl auch vor sich selbst. Sicher gab es
unter den Pharisäern zur Zeit Jesu Männer, die es ernst und ehrlich meinten.
Wir werden auch nicht so naiv sein. zu denken, die Warnung vor der Heuchelei,
vor der Verlogenheit gelte nur für die Zeitgenossen Jesu. Jesus will den
Jüngern klarmachen, dass die am meisten Grund zur Demut haben, die in der
Gemeinde zum Verkündigen und Lehren berufen sind. - Jer 8,8-9; Dtn 17,8-13;
Röm 2,17-24; Lk 11,46; Apg 15,10; Mk 12,38-40; Lk 11,43; 20,46; Mt 20,26; 18,4; Lk 1,52-53; 14,11; 18,4.
Evangelium |
Mt 23, 1-12 |
Sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie
sagen
+ Aus dem heiligen
Evangelium nach Matthäus
1In
jener Zeit wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger
2und
sagte: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf den Stuhl des Mose
gesetzt.
3Tut
und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem,
was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen.
4Sie
schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern,
wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen.
5Alles,
was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen: Sie machen ihre Gebetsriemen
breit und die Quasten an ihren Gewändern lang,
6bei
jedem Festmahl möchten sie den Ehrenplatz und in der Synagoge die vordersten
Sitze haben,
7und
auf den Straßen und Plätzen lassen sie sich gern grüßen und von den Leuten
Rabbi - Meister - nennen.
8Ihr
aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr
alle aber seid Brüder.
9Auch
sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater,
der im Himmel.
10Auch
sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer,
Christus.
11Der
Größte von euch soll euer Diener sein.
12Denn
wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird
erhöht werden.
Fürbitten
Im
Gebet wenden wir uns an Jesus Christus, unseren Herrn, der ein Diener aller
wurde:
Für die Kirche: steh den Gläubigen bei, damit sie Gott und den
Mitmenschen selbstlos dienen. (Stille) Herr,
erbarme dich.
A.: Christus, erbarme dich.
Für die Machthaber in dieser Welt: lenke ihre Schritte zu Frieden und
Versöhnung. (Stille) Herr, erbarme dich.
Für
alle Schwachen: mach sie stark durch deine Kraft. (Stille)
Herr, erbarme dich.
Für
unsere Wohltäter: schenke ihnen das ewige Leben. (Stille)
Herr, erbarme dich.
Gütiger Gott, du hast uns mit deinen Gaben beschenkt. Gib, dass wir mit
ihnen anderen nützen durch Christus, uns Herrn. A.: Amen.
„Das Volk, dem Gott mit seiner großen Verheißung begegnet, ist nicht die fromme
Gemeinde, die durch die Fülle ihrer guten Werke die Gnade Gottes aus dem Himmel
herabgelockt hätte. Sie ist das Volk, das Gott um seiner Treulosigkeit willen
hat vernichten müssen. Über dieses Volk ergeht die Ansage des bevorstehenden
Kommens Gottes, der sich nicht nur für einen befristeten Besuch, sondern zu
einer nicht mehr zu zerbrechenden Wohngemeinschaft mit seinem Volk ankündet.
Die Schau des neuen Tempels
ist nicht die Schau eines neuen, heiligen Objektes oder auch eines religiösen
Kleinodes, das dem Volk zu seiner Zeit ausgehändigt werden soll. Sie ist die
Bereitung des Weges, auf dem Gott in seiner Herrlichkeit selber kommen, des
Hauses, in dem er selber Wohnung nehmen will, damit sein Volk auch allezeit zu
ihm komme, ihn ehre und sich im Schatten seiner Flügel berge“ (W. Zimmerli).