DIENSTAG DER
4. WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Gott
des Lebens.
Durch
die Auferstehung deines Sohnes wissen wir:
Der
Tod ist überwunden,
der
Weg zu dir steht offen,
unser
Leben ist unvergänglich.
Hilf
uns,
in
dieser Gewissheit unser Leben anzunehmen
und
daraus zu machen, was du von uns erwartest.
Darum
bitten wir durch Jesus Christus.
(MB 308, 9)
Oder ein anderes
Tagesgebet
Jahr I
Zur
Lesung Der Glaube ist ein Weg: nicht ein schöner
Spazierweg, sondern ein mühevoller Wanderweg durch die Wüste und bisweilen auch
eine Rennbahn (12,1). Die Glaubenden des Alten Bundes schauen auf uns wie „eine
Wolke von Zeugen“ und wünschen, dass wir das Ziel erreichen. Wir aber schauen
auf den, der uns auf dem Weg vorausgegangen ist. Ursprung und Ziel unseres
Glaubens ist Jesus, der Gekreuzigte und in die Herrlichkeit Gottes Erhöhte. Er
hat für die Zukunft gelebt und gelitten, für seine und unsere Zukunft. Sein Weg
wird auch der unsere sein. Der Widerstand gegen unseren Glauben ist nicht immer
ein blutiger Kampf; die eigene Trägheit oder Ungeduld und die kalte
Gleichgültigkeit der Umwelt sind keine geringeren Gefahren. - Gal 5,7; Hebr 2,10; Mt 4,3-11; Joh 6,15; 2 Kor 8,9; Phil 2,6-8; Ps 110,1; Apg 2,33; Lk 2,34; Hebr 10,32-39.
ERSTE Lesung |
Hebr 12, 1-4 |
Lasst
uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der uns aufgetragen
ist
Lesung aus dem
Hebräerbrief
Brüder!
1Da
uns eine solche Wolke von Zeugen umgibt, wollen auch wir alle Last und die
Fesseln der Sünde abwerfen. Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der
uns aufgetragen ist,
2und
dabei auf Jesus blicken, den Urheber und Vollender des Glaubens; er hat
angesichts der vor ihm liegenden Freude das Kreuz auf sich genommen, ohne auf
die Schande zu achten, und sich zur Rechten von Gottes Thron
gesetzt.
3Denkt
an den, der von den Sündern solchen Widerstand gegen sich erduldet hat; dann
werdet ihr nicht ermatten und den Mut nicht verlieren.
4Ihr
habt im Kampf gegen die Sünde noch nicht bis aufs Blut Widerstand geleistet.
Antwortpsalm |
Ps 22 (21), 26-27.28 u. 30ab. 30c-32 (R: 27b) |
R Den Herrn sollen preisen, die ihn suchen. - R |
(GL neu 657,3) |
26 Deine Treue preise ich in großer Gemeinde; |
II. Ton |
ich erfülle meine Gelübde vor denen, die Gott
fürchten.
27 Die Armen sollen
essen und sich sättigen;
den Herrn sollen preisen, die ihn suchen.
Aufleben soll euer Herz für immer. -
(R)
28 Alle Enden der
Erde sollen daran denken
und werden umkehren zum Herrn:
Vor ihm werfen sich alle Stämme der Völker nieder.
30ab Vor ihm allein sollen niederfallen
die Mächtigen der Erde,
vor ihm sich alle niederwerfen, die in der Erde ruhen. - (R)
30c Meine Seele, sie lebt für
ihn;
31 mein Stamm wird
ihm dienen.
Vom Herrn wird man dem künftigen Geschlecht
erzählen,
32 seine Heilstat
verkündet man dem kommenden Volk;
denn er hat das Werk getan. -
R
Jahr II
Zur
Lesung Im Ostjordanland hat König David ein neues
Heer zusammengestellt. Es war schwächer als das Heer des rebellischen Abschalom,
aber Abschaloms Heer wurde geschlagen, und dieser selbst fand den Tod. David
klagte über Abschalom, ähnlich wie er früher über Saul und Jonatan geklagt
hatte. Der Siegestag war für ihn ein Trauertag, und es brauchte die ganze
Energie des kommandierenden Joab, um David aus seiner lähmenden und gefährlichen
Trauer herauszureißen. „Du zeigst denen deine Liebe, die dich hassen“ (19,7),
das macht ihm Joab zum Vorwurf, von seinem Standpunkt aus nicht mit Unrecht. Und
doch ist dies einer der vielen Züge im Bild Davids, die uns an Jesus, den Sohn
Davids, erinnern.
ERSTE Lesung |
2 Sam 18, 6.9-10.14b.24-25a.30 - 19, 3 |
Mein
Sohn Abschalom! Wäre ich doch an deiner Stelle
gestorben!
Lesung aus dem zweiten Buch
Samuel
In jenen Tagen
6zogen die Leute Davids ins Feld,
den Israeliten entgegen, und im Wald Efraim kam es zur
Schlacht.
9Plötzlich kam Abschalom in
das Blickfeld der Krieger Davids; er ritt auf einem Maultier. Als das Maultier
unter den Ästen einer großen Eiche hindurchlief, blieb Abschalom mit dem Kopf
fest an der Eiche hängen, so dass er zwischen Himmel und Erde schwebte und das
Maultier unter ihm weglief.
10Jemand sah es und meldete
Joab: Ich habe gerade Abschalom an einer Eiche hängen
sehen.
14bJoab nahm drei Spieße in die
Hand und stieß sie Abschalom, der noch lebend an der Eiche hing, ins
Herz.
24David saß zwischen den
beiden Toren. Der Späher aber war auf das Dach des Tores, auf die Mauer,
gestiegen, und als er Ausschau hielt, sah er einen einzelnen Mann
herbeilaufen.
25Der Späher rief dem König
die Meldung zu. Der König sagte: Wenn er allein ist, dann bringt er eine gute
Nachricht.
30Der König befahl: Tritt zur
Seite, und stell dich hierher! Ahimaaz trat zur Seite und blieb dort
stehen.
31Da kam auch der Kuschiter
und sagte: Mein Herr, der König, lasse sich die gute Nachricht bringen, dass der
Herr dir heute Recht verschafft hat gegenüber allen, die sich gegen dich erhoben
hatten.
32Der König fragte den
Kuschiter: Geht es dem Jungen, Abschalom, gut? Der Kuschiter antwortete: Wie dem
jungen Mann möge es allen Feinden meines Herrn, des Königs, ergehen, allen, die
sich in böser Absicht gegen dich erhoben haben.
1Da zuckte der König
zusammen, stieg in den oberen Raum des Tores hinauf und weinte. Während er
hinaufging, rief er (immer wieder): Mein Sohn Abschalom, mein Sohn, mein Sohn
Abschalom! Wäre ich doch an deiner Stelle gestorben, Abschalom, mein Sohn, mein
Sohn!
2Man meldete Joab: Der König
weint und trauert um Abschalom.
3So wurde der Tag der Rettung
für das ganze Volk zu einem Trauertag; denn die Leute hörten an diesem Tag: Der
König ist voll Schmerz wegen seines Sohnes.
Antwortpsalm |
Ps 86 (85), 1-2.3-4.5-6 (R: 1a) |
R Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr! - R |
(GL neu 664,1) |
1 Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr! |
VIII. Ton |
Denn ich bin arm und gebeugt.
2
Beschütze mich, denn ich bin dir ergeben!
Hilf deinem Knecht, der dir vertraut! -
(R)
3
Du
bist mein Gott. Sei mir gnädig, o Herr!
Den ganzen Tag rufe ich zu dir.
4 Herr,
erfreue deinen Knecht;
denn ich erhebe meine Seele zu dir. -
(R)
5 Herr,
du bist gütig und bereit zu verzeihen,
für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade.
6 Herr,
vernimm mein Beten,
achte auf mein lautes Flehen.
R
Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr!
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Mt 8, 17 |
Halleluja.
Halleluja.
Christus
hat unsere Leiden auf sich genommen,
unsere
Krankheiten hat er getragen.
Halleluja.
Zum
Evangelium Jesus ist Herr über die Natur und über die
Dämonen (4,35-41; 5,1-20), er ist auch Herr über Krankheit und Tod; das zeigen
die beiden Wunder des heutigen Evangeliums. Die Heilung der kranken Frau wird
erst vollendet durch das Wort Jesu. Jetzt erst erfährt auch der Glaube dieser
Frau die notwendige Klärung. Beim zweiten Wunder, der Auferweckung des toten
Mädchens, sind die Leute entsetzt (V. 42). Es wird nicht berichtet, ob sie zum
Glauben kamen. Sein Ziel hat dieses Wunder erst dann erreicht, wenn wir, heute,
glauben, dass Gott uns durch Jesus seine erbarmende Liebe anbietet und das
Leben, das über den Tod hinaus bleibt. - Mt 9,18-26; Lk 8,40-56; Mk 2,13; Tob
2,10; Mk 6,56; Mt 8,10; Apg 9,40-42.
Evangelium |
Mk 5, 21-43 |
Mädchen,
ich sage dir, steh auf!
+
Aus dem
heiligen Evangelium nach Markus
In jener Zeit
21fuhr
Jesus im Boot an das andere Ufer des Sees von Galiläa hinüber, und eine große Menschenmenge
versammelte sich um ihn. Während er noch am See war,
22kam
ein Synagogenvorsteher namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm zu
Füßen
23und
flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg
ihr die Hände auf, damit sie wieder gesund wird und am Leben
bleibt.
24Da
ging Jesus mit ihm. Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um
ihn.
25Darunter
war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt.
26Sie
war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu leiden; ihr
ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte ihr nichts genutzt, sondern
ihr Zustand war immer schlimmer geworden.
27Sie
hatte von Jesus gehört. Nun drängte sie sich in der Menge von hinten an ihn
heran und berührte sein Gewand.
28Denn
sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich
geheilt.
29Sofort
hörte die Blutung auf, und sie spürte deutlich, dass sie von ihrem Leiden
geheilt war.
30Im
selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte, und er
wandte sich in dem Gedränge um und fragte: Wer hat mein Gewand
berührt?
31Seine
Jünger sagten zu ihm: Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da
fragst du: Wer hat mich berührt?
32Er
blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte.
33Da
kam die Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war;
sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit.
34Er
aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden!
Du sollst von deinem Leiden geheilt sein.
35Während
Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten,
und sagten zu Jaïrus: Deine Tochter ist gestorben. Warum bemühst du den
Meister noch länger?
36Jesus,
der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: Sei ohne Furcht;
glaube nur!
37Und
er ließ keinen mitkommen außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des
Jakobus.
38Sie
gingen zum Haus des Synagogenvorstehers. Als Jesus den Lärm bemerkte und hörte,
wie die Leute laut weinten und jammerten,
39trat
er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr? Das Kind ist nicht
gestorben, es schläft nur.
40Da
lachten sie ihn aus. Er aber schickte alle hinaus und nahm außer seinen
Begleitern nur die Eltern mit in den Raum, in dem das Kind
lag.
41Er
fasste das Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt:
Mädchen, ich sage dir, steh auf!
42Sofort
stand das Mädchen auf und ging umher. Es war zwölf Jahre alt. Die Leute gerieten
außer sich vor Entsetzen.
43Doch
er schärfte ihnen ein, niemand dürfe etwas davon erfahren; dann sagte er, man
solle dem Mädchen etwas zu essen geben.
FÜRBITTEN
Wir
beten zu Christus, der das Licht der Welt ist:
Erfülle
alle, die für das Evangelium arbeiten, mit deinem Geist.
A.:
Wir bitten dich, erhöre uns.
Berühre
die Herzen der Menschen, dass sie zum Glauben gelangen.
Stärke
die Zuversicht der Kranken, und gib ihnen Vertrauen in ihre
Helfer.
Behüte
unsere Kinder, und lass sie im Glauben wachsen.
Gott, unser Vater, du willst, dass alle Menschen in dein Reich gelangen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
„Wer
vom modernen Menschen einfach das Fürwahrhalten dieser Geschichte
fordert, der verdeckt ihm, dass das eigentliche Wunder gerade dieser Geschichte
das Entstehen des Glaubens ist, der Gott auch den Sieg über den Tod zutraut, und
verführt ihn, in der Auferstehung von den Toten nur so etwas wie eine Rückkehr
ins irdische Leben unter verbesserten Umständen zu sehen. Ebenso unsinnig wäre
der gegenteilige Satz, dass Gott unter keinen Umständen ein solches, alle
Erfahrung durchbrechendes Wunder tun könnte, als wüssten wir so über Gott
Bescheid, dass wir ihm vorschreiben könnten, was ihm möglich ist und was ihm
weise scheint; wann die Zeit für solche Zeichen ist, wann nicht. So weist diese
Geschichte energisch von sich selbst weg und fragt den Leser, ob er in seinem
Sterben, wo vermutlich kein 'Wunder' zu erleben ist, Gott den Sieg auch über
seinen Tod zutraut“ (Eduard Schweizer).