25. September
Hl. Niklaus von Flüe
Einsiedler
Bruder Klaus, der
Nationalheilige des Schweizer Landes, wurde 1417 im Flüeli geboren. Er lebte
fünfzig Jahre in der Welt, tat seine Arbeit als Bauer, leistete den
Soldatendienst, war glücklich verheiratet, Vater von zehn Kindern, übte das Amt
eines Ratsherrn und Richters aus, der für das Recht und den Frieden eintrat.
Aber im Innern des angesehenen Mannes lebte die Unruhe, die ihn von allem
weltlichen Tun weg in die Einsamkeit und in die Nähe Gottes drängte. Heimann Am
Grund, der Pfarrer von Kriens, war ihm Berater und Helfer auf dem Weg. 1467
trennte sich Niklaus von seiner Familie und seinem Besitz und wurde Einsiedler.
Auch jetzt hörte er nicht auf, für seine Landsleute Berater und
Friedensstifter zu sein. Bekannt ist vor allem sein Eingreifen bei der
Tagsatzung in Stans im Dezember 1481. Im Übrigen lebte er in seiner Zelle im
Ranft, einer einsamen Schlucht des Melchaatals. Fast zwanzig Jahre lebte er
ohne Nahrung. Die Kraft seines Gebets, seine tiefe Gottverbundenheit und
theologische Klarheit waren für seine Zeitgenossen ein Wunder, das sie zugleich
anzog und erschreckte. Bruder Klaus starb am 21. März 1487. Immer noch ist er
der stille, unüberhörbare Mahner.
Gebet
des Bruders Klaus
„O mein gott vnd mein herr, nym mich mir, vnd gib
mich gantz zw aygen dir.
O mein gott vnd mein herr; nym von mir alles das
mich hindert gegen dir.
O mein gott vnd mein herr, gib mir alles das, das
mich ffüerdert zw dir. Amen.“
(Das dem Bruder Klaus
zugeschriebene Gebet ist in verschiedenen Formen bekannt. Obiger Text aus einer
Prager Handschrift des 15./16. Jahrhunderts)
Schriftlesungen für heilige Männer
Eröffnungsvers |
Ps 55 (54), 8.10 |
Weit fort möchte ich fliehen,
die Nacht verbringen in der Wüste.
Denn in der Stadt sehe ich Gewalttat und Hader.
Tagesgebet
Herr, unser Gott,
deinem Ruf gehorsam, hat der heilige Bruder Klaus
Familie und Besitz verlassen,
um in der Einsamkeit für dich allein zu leben;
du aber hast ihn zu einem Ratgeber für viele
und zu einem Mittler des Friedens gemacht.
Höre auf seine Fürsprache:
Nimm alles von uns, was uns trennt von dir,
und mache uns zu einem Werkzeug deines Friedens.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur Lesung Das Reich Gottes ist nicht
einfachhin mit der Kirche Gottes gleichzusetzen, aber zwischen beiden bestehen
wesentliche Beziehungen. In der gegenwärtigen Wirklichkeit der Kirche und jeder
Gemeinde wird die Herrschaft Gottes nicht nur geglaubt; sie muss, wenn die
Gemeinde
lebendig ist, auch sichtbar, erfahrbar werden. Und das nicht etwa, wie zur Zeit
des Paulus manche Christen in Rom meinten, in der Einhaltung bestimmter äußerer
Vorschriften, im ängstlichen Fragen nach der Erlaubtheit bestimmter Speisen,
sondern in „Gerechtigkeit, Frieden und Freude im Heiligen Geist“ (Röm 14,17).
Die Herrschaft Gottes äußert sich im machtvollen Wirken seines Geistes.
Gerechtigkeit und Friede sind gewiss auch das Ziel menschlicher Bemühung, aber
wir wissen, wie weit es die Menschen darin gebracht haben. Ein Friede, um den
man ständig Angst haben muss, ist in Wirklichkeit kein Friede. Zum wirklichen
Frieden gehört die Freude, diese aber kann nur als Geschenk empfangen werden,
als Geschenk der Liebe. Die Freude ist die Frucht des Heiligen Geistes und das
sichere Zeichen der Anwesenheit Gottes im Leben einer Gemeinde und eines
Menschen.
ERSTE Lesung |
Röm 14, 17-19 |
Friede und Freude im Heiligen Geist
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer
Brüder!
17Das
Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit, Friede und
Freude im Heiligen Geist.
18Und
wer Christus so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei den Menschen
geachtet.
19Lasst
uns also nach dem streben, was zum Frieden und zum Aufbau der Gemeinde
beiträgt.
Antwortpsalm |
Ps 90 (89), 12-13.14-15.16-17 (R: vgl. 14) |
R Sättige uns, Herr, mit deiner Huld! |
(GL neu 42, 1 oder 50, 1) |
Dann werden wir jubeln und uns freuen. - R |
12 Unsere Tage zu zählen, lehre uns! |
VI. oder I. Ton |
Dann gewinnen wir ein weises Herz.
13 Herr, wende dich uns doch endlich zu!
Hab Mitleid mit deinen Knechten! - (R)
14 Sättige uns am Morgen mit deiner Huld!
Dann wollen wir jubeln und uns freuen
all unsre Tage.
15 Erfreue uns so viele Tage, wie du uns
gebeugt hast,
so viele Jahre, wie wir Unglück
erlitten. - (R)
16 Zeig deinen Knechten deine Taten
und ihren Kindern deine erhabene
Macht!
17 Es komme über uns die Güte des Herrn,
unsres Gottes!
Lass das Werk unsrer Hände gedeihen,
ja, lass gedeihen das Werk unsrer
Hände!
R
Sättige uns, Herr, mit deiner Huld!
Dann werden wir jubeln und uns freuen.
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Ps 55 (54), 23 |
Halleluja.
Halleluja.
Wirf
deine Sorge auf den Herrn,
er
hält dich aufrecht!
Er
lässt den Gerechten niemals wanken.
Halleluja.
Zum Evangelium Von der Gefahr des Reichtums hat Jesus schon in der Bergpredigt
gesprochen: Der Mammon mit seinem Anspruch steht in direktem Gegensatz zum
Anspruch Gottes (Mt 6,24). Jesus verdammt die Reichen nicht, er will sie
retten. Wie schwierig das ist, sagt das Bild vom Kamel und vom Nadelöhr; die
Aussicht hindurchzukommen ist gleich Null. Mit Recht erschrecken die Jünger,
ähnlich wie sie beim Wort von der Unauflöslichkeit der Ehe erschrocken sind (Mt
19,10). Jesus antwortet ihnen auf zwei Fragen: 1. „Wer kann dann noch gerettet
werden?“ (V. 25). 2. „... was werden wir dafür bekommen?“ (V. 27). Gerettet wird
nur, wen Gott rettet; darin sind Arme und Reiche gleich, nur hat Gott es mit
den Reichen schwerer: er muss sie zuerst arm machen, und sie müssen sich seiner Hand überlassen. Die zweite, von
Petrus ausgesprochene Frage erhält eine doppelte Antwort: Wer Jesus nachfolgt
in Armut, Niedrigkeit und Tod, der wird auch bei ihm sein in der kommenden
Herrlichkeit; wer alles verlässt, wird alles gewinnen. Nur durch den Tod
hindurch gibt es Wiedergeburt und Welterneuerung. - Mk 10,23-31; Lk 18,24-30;
22,28-30; 1 Kor 6,2; Offb 20,4; Lk 14,26; Mt 20,16; Lk 13,30.
Evangelium |
Mt 19, 27-29 |
Ihr, die ihr alles verlassen habt und mir
nachgefolgt seid, werdet das Hundertfache erhalten
+ Aus dem heiligen
Evangelium nach Matthäus
27In
jener Zeit sagte Petrus zu Jesus: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir
nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen?
28Jesus
erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt neu geschaffen wird und der
Menschensohn sich auf den Thron der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir
nachgefolgt seid, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels
richten.
29Und
jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder, Schwestern, Vater,
Mutter, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird dafür das Hundertfache erhalten
und das ewige Leben gewinnen.
Fürbitten
Jesus
Christus, den der Heilige Geist in die Wüste führte, bitten wir:
Gib,
dass die Christen in der Schweiz einander mit Verständnis begegnen.
A.: Herr, erhöre unser Gebet.
Bestärke
die Politiker, für Recht und Frieden einzutreten.
Lass
die Ehegatten, die sich auseinander gelebt haben, wieder zueinander finden.
Hilf,
dass wir in der Unrast des Alltags Stille für das Gebet suchen.
Allmächtiger Gott, der heilige Einsiedler Niklaus wurde zum Ratgeber für
viele Menschen. Auf seine Fürbitte lass uns den Weg zu dir erkennen durch
Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
Gabengebet
Herr, unser Gott,
heilige die Gaben, die wir darbringen.
Sieh gnädig auf uns und hilf uns,
dir in dieser Welt treu zu dienen,
damit wir zur ewigen Herrlichkeit gelangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation
Verzicht auf die Welt als Segen für die Welt
V: Der Herr sei mit euch. R: Und mit deinem Geiste.
V: Erhebet die Herzen.
R: Wir haben sie beim Herrn.
V: Lasset uns danken dem Herrn, unserm Gott. R: Das ist
würdig und recht.
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, immer und
überall zu danken und am Fest (beim Gedächtnis) des heiligen Einsiedlers Niklaus deine Weisheit zu
rühmen. Er verließ in hochherzigem Entschluss alles, was er besaß, und zog sich
zurück in die Einsamkeit, um, frei von allen Bindungen an die Welt, ganz für
dich, unseren Gott und Vater, zu leben. Du aber machtest die Klause im Wald zu
einem Heiligtum seines Landes. In der Zwietracht und Verwirrung der Zeit wurde
er zum Licht für das Volk als unermüdlicher Mahner zu Versöhnung und Frieden,
zur Eintracht und zum christlichen Leben durch unseren Herrn Jesus Christus.
Durch ihn preisen wir dich mit allen Engeln und Heiligen und singen vereint mit
ihnen das Lob deiner Herrlichkeit: Heilig ...
Kommunionvers |
Gal 2, 19 |
Ich bin mit Christus gekreuzigt worden;
so lebe nun nicht mehr ich,
sondern Christus lebt in mir.
Schlussgebet
Gütiger Gott,
gib uns durch die heilige Speise,
die wir empfangen haben, neue Kraft,
damit wir dich nach dem Vorbild des heiligen
Niklaus
immer mehr lieben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.