8. Juli
Hl. Kilian
Bischof
und Gefährten
Glaubensboten, Märtyrer
Der irische Wanderbischof Kilian kam mit seinen Begleitern, dem
Priester Kolonat und dem Diakon Totnan, im 7. Jahrhundert nach Würzburg. Nach
einem Bericht, der ums Jahr 840 abgefasst wurde, kam es zu einem Konflikt mit
der in Würzburg ansässigen, christlich gewordenen Herzogsfamilie, weil Kilian
dem Herzog gegenüber auf der Beachtung des kirchlichen Eherechts bestand. Um
689 wurde Kilian mit seinen beiden Begleitern im Auftrag der Herzogin ermordet.
Seine Reliquien wurden 722 aufgefunden und 788 in Gegenwart Karls d. Gr. in den
Salvatordom (heute Neumünster) überführt.
Commune-Texte:
Messformulare für Bischöfe
oder für Glaubensboten
oder für Märtyrer
Schriftlesungen für Hirten der Kirche (Glaubensboten)
oder für Märtyrer
Tagesgebet
Allmächtiger und barmherziger Gott,
durch die Missionsarbeit
des heiligen Kilian und seiner Gefährten
hast du im fränkischen Land
den christlichen Glauben grundgelegt.
Auf die Fürsprache dieser Glaubensboten
festige uns alle in der Treue
zu unserem Herrn Jesus Christus,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Zur Lesung Die ersten fünf Kapitel des Buches der Weisheit erklären sich aus der
Situation der Religionsverfolgung, wie sie die Juden ums Jahr 80 vor Christus
in Ägypten erfuhren. Die „Gerechten“ (Weish 3,1) sind hier die glaubenstreuen
Juden; als Toren werden in 3,2 die bezeichnet, die nichts von der Weisheit
Gottes begriffen haben. Es können Heiden oder abgefallene Juden sein. Sie sind
unfähig. über die Natur des Menschen und seine letzte Bestimmung nachzudenken,
sie haben auch keine Augen, um in der Geschichte Israels das Eingreifen Gottes
zu sehen. Für sie sind die Toten tot, und die Frommen, die ihres Glaubens wegen
vor der Zeit ihr Leben verloren haben, sind Narren. Die Gerechten „aber sind in
Frieden“ (3,3): in dem Frieden, den allein Gott geben kann und den nur die
Menschen empfangen können, die sich für Gott geöffnet haben: die Menschen des
Glaubens und der Hoffnung. Ihre Hoffnung war wie ein Gefäß, das Gott mit
Unsterblichkeit gefüllt hat (3,4), mit einem Leben, das nicht einfach die
Verlängerung des irdischen Lebens ist; es ist ein neu geschaffenes Leben, dem
gegenüber alles Bisherige wie nichts erscheint. Leiden und Tod sind darauf die
Vorbereitung, sie dienen zur Prüfung und Läuterung. Auf den Glauben und die
Treue des Menschen antwortet Gott mit Gnade und Erbarmen (3,9), die in
Wirklichkeit ja allem menschlichen Tun schon vorausgehen und dieses erst
möglich machen. - Zu 3,1: Dtn 33,3. - Zu 3,2: Weish 4,17. - Zu 3,3: Jes
57,2. - Zu 3,4: Weish 2,23; 6,18. - Zu 3,5: Röm 8,18; 2 Kor 4,17. - Zu
3,6: Ijob 23,10; Ps 17,3; 26,2; Spr 17,3. - Zu 3,9: 1 Kor 13,12; 1 Joh
3,2.
ERSTE Lesung |
Weish 3, 1-9 |
Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand
Lesung
aus dem Buch der Weisheit
1Die
Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand, und keine Qual kann sie berühren.
2In den
Augen der Toren sind sie gestorben, ihr Heimgang gilt als Unglück,
3ihr
Scheiden von uns als Vernichtung; sie aber sind in Frieden.
4In den
Augen der Menschen wurden sie gestraft; doch ihre Hoffnung ist voll
Unsterblichkeit.
5Ein
wenig nur werden sie gezüchtigt; doch sie empfangen große Wohltat. Denn Gott
hat sie geprüft und fand sie seiner würdig.
6Wie
Gold im Schmelzofen hat er sie erprobt und sie angenommen als ein vollgültiges
Opfer.
7Beim
Endgericht werden sie aufleuchten wie Funken, die durch ein Stoppelfeld
sprühen.
8Sie
werden Völker richten und über Nationen herrschen, und der Herr wird ihr König
sein in Ewigkeit.
9Alle,
die auf ihn vertrauen, werden die Wahrheit erkennen, und die Treuen werden bei
ihm bleiben in Liebe. Denn Gnade und Erbarmen wird seinen Erwählten zuteil.
Antwortpsalm |
Ps 31 (30), 3b-4.6 u. 8.16-17 (R: vgl. 6a) |
R Herr, in deine Hände lege ich meinen Geist. - R |
(GL neu 64, 1) |
3b Sei mir ein schützender Fels, |
II. Ton |
eine feste Burg, die mich rettet.
4 Denn du bist mein Fels und meine Burg;
um deines Namens willen wirst du mich
führen und leiten. - (R)
6 In deine Hände lege ich voll Vertrauen
meinen Geist;
du hast mich erlöst, Herr, du treuer
Gott.
8
Ich will jubeln und über deine Huld mich
freuen;
denn du hast mein Elend angesehn,
du bist mit meiner Not vertraut. - (R)
16 In deiner Hand liegt mein Geschick;
entreiß mich der Hand meiner Feinde
und Verfolger!
17 Lass dein Angesicht leuchten über deinem
Knecht,
hilf mir in deiner Güte! - R
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Mt 5, 10 |
Halleluja.
Halleluja.
Selig,
die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung leiden;
denn
ihnen gehört das Himmelreich.
Halleluja.
Zum Evangelium Die „Bergpredigt“ lebt
im christlichen Bewusstsein vor allem in der Form des Matthäusevangeliums. Bei
Lukas ist es eine „Feldrede“: Jesus ist vom Berg herabgestiegen, in der Ebene
strömt die Menschenmenge herbei (V. 17): Drei Gruppen von Zuhörern werden
genannt: die Zwölf, die große Schar der Jünger und viele Menschen aus der
näheren und weiteren Umgebung. Im ersten Teil der Rede (V. 20-23) wendet sich
Jesus zunächst an die Jünger (V. 20; vgl. 12,1), dann aber an das ganze Volk
(vgl. 6,27; 7,1). Er preist die Armen und Hungernden, die Weinenden und Verfolgten
selig: „Selig seid ihr!“ Jesus spricht den ganzen Menschen an: der ganze Mensch
soll sich freuen, und zwar jetzt, nicht weil er arm ist, sondern weil seine
Armut ihn fähig macht, die Gabe Gottes zu empfangen. Die anschließenden Wehrufe
sind Sonderüberlieferungen des Lukas (nicht bei Matthäus); sie erinnern an die
Schelt- und Drohreden der alten Propheten. Matthäus hat in der Bergpredigt statt
dieser Drohrede entsprechende Mahnungen; dem Wehe über die Reichen entspricht
bei Matthäus das Wort vom Almosen, dem über die Satten das Wort vom Fasten, dem
über die Lachenden und solche, die das Lob der Menschen suchen, das Wort vom
Beten im Verborgenen. - Mt 5,1-12; Lk 16,25; Jes 5,8-25; Am 6,1; Jak 5,1-6.
Evangelium |
Lk 6, 17-23 |
Selig, die Armen!
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In
jener Zeit
17stieg Jesus mit
seinen Jüngern den Berg hinab. In der Ebene blieb er mit einer großen Schar
seiner Jünger stehen, und viele Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem und dem
Küstengebiet von Tyrus und Sidon
18strömten
herbei. Sie alle wollten ihn hören und von ihren Krankheiten geheilt werden.
Auch die von unreinen Geistern Geplagten wurden geheilt.
19Alle
Leute versuchten, ihn zu berühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, die
alle heilte.
20Er
richtete seine Augen auf seine Jünger und sagte: Selig, ihr Armen, denn euch
gehört das Reich Gottes.
21Selig,
die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden. Selig, die ihr jetzt weint,
denn ihr werdet lachen.
22Selig
seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und aus ihrer Gemeinschaft
ausschließen, wenn sie euch beschimpfen und euch in Verruf bringen um des
Menschensohnes willen.
23Freut
euch und jauchzt an jenem Tag; euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn ebenso
haben es ihre Väter mit den Propheten gemacht.
Fürbitten
Wir beten zu Jesus Christus,
der vor den Mächtigen nicht zurückschreckte:
Für die Christen
im Bistum Würzburg: gib ihnen Seelsorger, die ihnen als gute Hirten auf dem Weg
zu dir vorangehen. (Stille) Christus, höre uns.
A.: Christus, erhöre, uns.
Für alle, die im
öffentlichen Leben Verantwortung haben: lass sie das Wohl aller Menschen
fördern. (Stille) Christus, höre uns.
A.: Christus, erhöre, uns.
Für alle, die
ungerecht verleumdet und verfolgt werden: sei ihnen eine Zuflucht, und stärke
sie. (Stille) Christus, höre uns.
Für unsere
Gemeinde: öffne unsere Herzen für deine Weisungen. (Stille)
Christus, höre uns.
Ewiger Gott, der
heilige Kilian und seine Gefährten haben ihr Glaubenszeugnis mit ihrem Blut
besiegelt. Lass uns den Glauben bewahren, den sie bei den Franken eingepflanzt
haben, durch Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.