3. Juli

Hl. Thomas

Apostel

Fest

 

Thomas, dessen aramäischer Name „Zwilling“ bedeutet, war einer der Zwölf. Im Johannesevangelium wird er als Grübler und Zweifler dargestellt (vgl. Joh 11,16; 14,5; 20,24-29). Er erhielt, als er die Abschiedsrede Jesu unterbrach, die große Antwort: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6). Er ist es, der das klarste Bekenntnis zum auferstandenen Herrn abgelegt hat (Joh 20,28), nachdem er zunächst die Nachricht von der Auferstehung Jesu nicht hatte glauben wollen. - Nach der Legende soll er später in Indien missioniert haben und dort als Märtyrer gestorben sein. Im 3. Jahrhundert wurden seine Reliquien nach Edessa überführt. Ephräm der Syrer (vgl. 9. Juni) hat ihn durch Hymnen verherrlicht.

 

 

Eröffnungsvers

Ps 118 (117), 28.21

Du bist mein Gott, dir will ich danken;

mein Gott, dich will ich rühmen.

Du bist für mich zum Retter geworden.

 

Ehre sei Gott

 

 

Tagesgebet

Allmächtiger Gott,

am Fest des heiligen Apostels Thomas

bitten wir dich:

Höre auf seine Fürsprache

und bewahre unseren Glauben

in der Not des Zweifels;

öffne unser Herz für das Wort deines Sohnes,

damit wir wie Thomas ihn bekennen

als unseren Herrn und Gott

und das Leben haben im Namen Jesu Christi,

der in der Einheit des Heiligen Geistes

mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

 

 

Zur Lesung Der Abschnitt Eph 2,11-22 richtet sich an Heidenchristen (vgl. V. 11-13). Diese waren einst vom „Bund der Verheißung ausgeschlossen“ und „von Christus getrennt“ (2,12). Aber waren nicht auch die Juden einst „ohne Christus“? Sie hatten die Verheißungen und damit die Hoffnung, aber die große Wende geschah auch für sie erst „jetzt“ (2,13): Christus ist gekommen und hat „durch sein Blut“, „durch ein Sterben“ (2,13.14) den Riss geheilt, der durch die Menschheit ging; er hat aus Juden und Heiden das eine Volk Gottes gemacht. Diesem geeinten Volk hat er den Zugang zum Vater geöffnet. - Aus alledem ziehen die Verse 2,19-22 die Folgerung: auch die Heiden haben Heimatrecht in der Stadt Gottes. Sie sind selbst Haus Gottes, Tempel Gottes geworden. Dieser Tempel ist aber noch nicht fertig, er ist noch im Bau. Man muss außerdem sagen: er hat Risse. Die Einheit zwischen Heiden- und Judenchristen, und auch die Einheit der Heidenchristen, die ja heute den größten Teil der Kirche ausmachen, ist noch nicht verwirklicht. - Jes 28,16; Ps 118,22; 1 Petr 2,4-6; 1 Kor 3,10-11; 2 Kor 6,16; Eph 4,11-12; 1 Kor 3,16-17.

 

 

ERSTE Lesung

Eph 2, 19-22

Ihr seid auf das Fundament der Apostel gebaut

Lesung aus dem Brief an die Epheser

Brüder!

19Ihr seid also jetzt nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes.

20Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlussstein ist Christus Jesus selbst.

21Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn.

22Durch ihn werdet auch ihr im Geist zu einer Wohnung Gottes erbaut.

 

 

Antwortpsalm

Ps 117 (116), 1.2 (R: vgl. Mk 16, 15)

          R Geht hinaus in die ganze Welt,

(GL neu 454)

          und verkündet allen das Evangelium! - R
1        Lobet den Herrn, alle Völker,

VI. Ton

          preist ihn, alle Nationen! - (R)

2        Denn mächtig waltet über uns seine Huld,

          die Treue des Herrn währt in Ewigkeit. - R

 

 

Ruf vor dem Evangelium

Vers: Joh 20, 29

Halleluja. Halleluja.

(So spricht der Herr:)[1]

Weil du mich gesehen hast, glaubst du.

Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.

Halleluja.

 

 

Zum Evangelium Man spricht so leichthin vom „ungläubigen Thomas“. Dabei ist er im Johannesevangelium der Jünger, der sich direkt uns ausdrücklich zur Gottheit Jesu bekennt: „Mein Herr und mein Gott“, damit spricht Thomas stellvertretend den Glauben der österlichen Jüngergemeinde aus. Bis dahin war es freilich ein weiter innerer Weg. Nicht nur Thomas, sondern auch andere Jünger hatten ihre Schwierigkeiten, an die Auferstehung Jesu zu glauben. Der Auferstandene selbst musste sie zum Glauben führen. Nach Mt 28,17 (vgl. Mk 16,9-15) hat Jesus auf den Zweifel der Jünger in göttlicher Souveränität mit einem Auftrag geantwortet: „Geht zu allen Völkern ...“ Thomas erhielt einen Auftrag anderer Art: „Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite.“ Aber nicht durch das Sehen wurde Thomas gläubig; durch den Glauben ist er sehend geworden. Für uns, die Späteren, gilt das Wort: Selig, wer nicht sieht und doch glaubt. Der Glaube kommt durch das Hören des Worts, nicht durch das Sehen von Wundern.

 

 

Evangelium

Joh 20, 24-29

Mein Herr und mein Gott!

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes

24Thomas, genannt Didymus - Zwilling -, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam.

25Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.

26Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt, und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch!

27Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!

28Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott!

29Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.

 

 

Fürbitten

Jesus Christus, den der Apostel Thomas als Herrn und Gott bekannte, bitten wir:

Für die ganze Kirche: dass du ihr im Wort und Sakrament nahe bleibst. (Stille) Christus, höre uns.

A.: Christus, erhöre uns.

Für die Völker Indiens: dass sie durch deine Gnade zum Heil gelangen. (Stille) Christus, höre uns.

Für alle, die im Glauben verunsichert sind: dass du dich ihnen offenbarst. (Stille) Christus, höre uns.

Für unsere Gemeinde: dass wir uns auf das Zeugnis des heiligen Thomas verlassen. (Stille) Christus, höre uns.

Barmherziger Gott, auf die Fürsprache des heiligen Apostels Thomas bestärke uns, deinem Sohn, unserem Herrn und Gott, unser Leben anzuvertrauen, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.     A.: Amen.

 

 

Gabengebet

Herr, unser Gott,

am Fest des heiligen Apostels Thomas

bringen wir das Opfer des Dankes dar.

Bewahre in uns die Gnade der Erlösung,

die wir von dir empfangen.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

Präfationen von den Aposteln

 

 

Kommunionvers

Joh 20, 27

Nimm deine Hand und lege sie in meine Seite,

und sei nicht ungläubig, sondern gläubig.

 

 

Schlussgebet

Barmherziger Gott,

in diesem heiligen Mahl

haben wir wahrhaft

den Leib deines auferstandenen Sohnes empfangen.

Gib uns auf die Fürbitte des heiligen Thomas

die Gnade,

an Christus zu glauben, ohne dass wir ihn sehen,

und ihn allezeit mit Wort und Tat

als unseren Herrn und Gott zu bekennen,

der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

 



[1] Wenn der Vers gesungen wird, kann die Einleitung So spricht der Herr entfallen

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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