Montag der 15. Woche im Jahreskreis

 

Tagesgebet

Ewiger Gott.

Dein Sohn hat unser Leben geteilt,

hat Freude erfahren und Leid ertragen - wie wir.

Gib, dass wir in guten und bösen Tagen

mit ihm verbunden bleiben.

Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus. (MB 308, 11)

 

Oder ein anderes Tagesgebet

 

 

Jahr I

Zur Lesung  Im Buch Exodus (= Auszug) handelt es sich nicht mehr um Familiengeschichte wie im Buch Genesis. Die Söhne Israels (Jakobs) sind in Ägypten so zahlreich geworden, dass es im Land von ihnen wimmelt (Ex 1,7; vgl. Gen 1,20). Aus diesem Gewimmel wird ein Volk, das Volk Gottes. Zwei grundlegende Ereignisse stehen am Anfang seiner Geschichte: der Auszug aus Ägypten und der Bundesschluss am Sinai. Jahwe hat uns aus Ägypten herausgeführt“, das ist eine Grundaussage des israelitischen Glaubens. Verschiedene Überlieferungen, alte und spätere, kommen im Buch Exodus (wie schon im Buch Genesis) zum Wort. Wenn wir hier eine streng durchgeführte wissenschaftliche Geschichtsdarstellung suchen, versperren wir uns selbst den Weg zum Verständnis. Es geht im Buch Exodus darum, Gottes große Taten zu rühmen und sie in der Erinnerung lebendig zu erhalten. Nur wenn das Volk weiß, woher es kommt, kann es den Sinn seiner Existenz begreifen und verwirklichen. ­ Die Unterdrückung Israels in Ägypten haben wir wahrscheinlich im 13. Jahrhundert anzusetzen, unter dem großen Pharao Ramses II., wenn nicht unter seinem Vorgänger Seti I. Die Existenz des Volkes war bedroht; damit aber stand die Verheißung in Frage, die Gott den Vätern gegeben hatte. - Gen 47; Weish 19,16; Apg 7,18-19; 2 Sam 12,31; Weish 18,5.

 

 

Erste Lesung

Ex 1, 8-14.22

Wir müssen überlegen, was wir gegen Israel tun können, damit sie sich nicht weiter vermehren

Lesung aus dem Buch Exodus

In jenen Tagen

8kam in Ägypten ein neuer König an die Macht, der Josef nicht gekannt hatte.

9Er sagte zu seinem Volk: Seht nur, das Volk der Israeliten ist größer und stärker als wir.

10Gebt acht! Wir müssen überlegen, was wir gegen sie tun können, damit sie sich nicht weiter vermehren. Wenn ein Krieg ausbricht, können sie sich unseren Feinden anschließen, gegen uns kämpfen und sich des Landes bemächtigen.

11Da setzte man Fronvögte über sie ein, um sie durch schwere Arbeit unter Druck zu setzen. Sie mussten für den Pharao die Städte Pitom und Ramses als Vorratslager bauen.

12Je mehr man sie aber unter Druck hielt, umso stärker vermehrten sie sich und breiteten sie sich aus, so dass die Ägypter vor ihnen das Grauen packte.

13Daher gingen sie hart gegen die Israeliten vor und machten sie zu Sklaven.

14Sie machten ihnen das Leben schwer durch harte Arbeit mit Lehm und Ziegeln und durch alle möglichen Arbeiten auf den Feldern. So wurden die Israeliten zu harter Sklavenarbeit gezwungen.

22Daher gab der Pharao seinem ganzen Volk den Befehl: Alle Knaben, die den Hebräern geboren werden, werft in den Nil! Die Mädchen dürft ihr alle am Leben lassen.

 

 

Antwortpsalm

Ps 124 (123), 1-2.3-4.5-6.7-8 (R: vgl. 8a)

          R Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn. - R

(GL neu 307, 5)

1        Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt

I. Ton

          - so soll Israel sagen -,

2        hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt,

          als sich gegen uns Menschen erhoben. - (R)

3        Sie hätten uns lebendig verschlungen,

          als gegen uns ihr Zorn entbrannt war.

4        Dann hätten die Wasser uns weggespült,

          hätte sich über uns ein Wildbach ergossen. - (R)

5        Die Wasser hätten sich über uns ergossen,

          die wilden und wogenden Wasser.

6        Gelobt sei der Herr,

          der uns nicht ihren Zähnen als Beute überließ. - (R)

7        Unsre Seele ist wie ein Vogel dem Netz des Jägers entkommen;

          das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.

8        Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn,

          der Himmel und Erde gemacht hat. - R

 

 

Jahr II

Zur Lesung  Gegen den Gottesdienst, wie er im Tempel von Jerusalem gefeiert wurde, haben die Propheten immer wieder mit harten Worten protestiert. Man kam zum Tempel, um das Angesicht Gottes zu schauen (V. 12), d. h. seine Nähe zu erfahren, sich an seine Rettungstaten zu erinnern und auch für die Zukunft seine Hilfe zu erbitten. Man feierte einen glanzvollen Kult, aber - „eure Hände sind voller Blut“ (V. 15). Die sozialen Verhältnisse waren ein Hohn auf allen Gottesdienst und machten ihn zur Lüge, zu einer Beschimpfung des Gottes, dessen Wesen Erbarmen und Treue und dessen erste Forderung Gerechtigkeit ist. Gerechtigkeit wird hier verstanden als Pflicht zur Hilfe gegenüber den Armen und Schwachen. - Am 5,21-24; Klgl 2,6; Hos 2,13; Jer 14,12; Mi 3,4; Jes 59,2-3; Am 5,14-15; Sach 7,9-10; Ex 22,21-23.

 

 

Erste Lesung

Jes 1, 10-17

Wascht euch, reinigt euch! Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun!

Lesung aus dem Buch Jesaja

10Hört das Wort des Herrn, ihr Herrscher von Sodom! Vernimm die Weisung unseres Gottes, du Volk von Gomorra!

11Was soll ich mit euren vielen Schlachtopfern?, spricht der Herr. Die Widder, die ihr als Opfer verbrennt, und das Fett eurer Rinder habe ich satt; das Blut der Stiere, der Lämmer und Böcke ist mir zuwider.

12Wenn ihr kommt, um mein Angesicht zu schauen - wer hat von euch verlangt, dass ihr meine Vorhöfe zertrampelt?

13Bringt mir nicht länger sinnlose Gaben, Rauchopfer, die mir ein Gräuel sind. Neumond und Sabbat und Festversammlung - Frevel und Feste - ertrage ich nicht.

14Eure Neumondfeste und Feiertage sind mir in der Seele verhasst, sie sind mir zur Last geworden, ich bin es müde, sie zu ertragen.

15Wenn ihr eure Hände ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor euch. Wenn ihr auch noch so viel betet, ich höre es nicht. Eure Hände sind voller Blut.

16Wascht euch, reinigt euch! Lasst ab von eurem üblen Treiben! Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun!

17Lernt, Gutes zu tun! Sorgt für das Recht! Helft den Unterdrückten! Verschafft den Waisen Recht, tretet ein für die Witwen!

 

 

Antwortpsalm

Ps 50 (49), 8-9.16b-17.21 u. 23 (R: 23b)

          R Wer rechtschaffen lebt, dem zeig‘ ich mein Heil. - R

(GL neu 71, 1)

8        Nicht wegen deiner Opfer rüge ich dich,

VIII. Ton

          deine Brandopfer sind mir immer vor Augen.

6        Doch nehme ich von dir Stiere nicht an

          noch Böcke aus deinen Hürden. - (R)

16bc  „Was zählst du meine Gebote auf

          und nimmst meinen Bund in deinen Mund?

17      Dabei ist Zucht dir verhasst,

          meine Worte wirfst du hinter dich. - (R)

21      Das hast du getan, und ich soll schweigen?

          Meinst du, ich bin wie du?

          Ich halte, es dir vor Augen und rüge dich.

23      Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich;

          wer rechtschaffen lebt, dem zeig‘ ich mein Heil.“ - R

 

 

Jahr I und II

Ruf vor dem Evangelium

Vers: vgl. Mt 5, 10

Halleluja. Halleluja.

Selig, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung leiden;

denn ihnen gehört das Himmelreich.

Halleluja.

 

 

Zum Evangelium Nicht von jedem Jünger wird das Martyrium, der gewaltsame Tod um des Glaubens willen, verlangt, aber grundsätzlich schließt die Entscheidung für Jesus - die Entscheidung für Gott - die Bereitschaft in sich, auch das Leben preiszugeben. Und immer ist die Nachfolge Jesu, wo sie ernst genommen wird, ein ständiges Abschiednehmen, ein Leben wie durch den Tod hindurch. Das ist keineswegs nur den Ordensleuten gesagt. - Der Schluss der Aussendungsrede (V. 40-42) greift auf den Anfang zurück: die Sendung der Jünger ist Fortsetzung der Sendung Jesu, nicht mehr und nicht weniger. „Propheten“ und „Gerechte“ werden im Matthäusevangelium die Gottesmänner des Alten Bundes genannt. Ihnen werden die Jünger gleichgestellt; wer sie aufnimmt, dem wird Gott selbst es danken. - Propheten und Gerechte: Mt 13,17; 23,29.35. - Lk 12,51 -53; Mi 7,6; 1 Kön 17,9-24; 2 Kön 4,8-37; Mt 10,13-15.24-25; 25,40; 2 Kor 6,9-10; 5,10; Mk 8,34-35; Lk 9,23-24; 17,33; Joh 12,25; Mk 9,37; Lk 9,48; 10,16; Joh 12,44-45.

 

 

Evangelium

Mt 10, 34 - 11, 1

Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln:

34Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.

35Denn ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter;

36und die Hausgenossen eines Menschen werden seine Feinde sein.

37Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig.

38Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.

39Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.

40Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.

41Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten erhalten. Wer einen Gerechten aufnimmt, weil es ein Gerechter ist, wird den Lohn eines Gerechten erhalten.

42Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist - amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.

1Als Jesus die Unterweisung der zwölf Jünger beendet hatte, zog er weiter, um in den Städten zu lehren und zu predigen.

 

 

Fürbitten

Zu Jesus Christus, der für uns sein Leben hingab, beten wir:

Leite alle Christen an, sich in Wort und Tat zu deinem Kreuz zu bekennen.

A.: Herr, erhöre uns.

Hilf allen, die über andere entscheiden, gerecht zu urteilen.

Schenke allen unheilbar Kranken Tapferkeit, ihr Leid als dein Kreuz anzunehmen.

Vergilt allen, die um deines Namens willen Gutes tun, mit den Gütern des ewigen Lebens.

Allmächtiger Gott, steh uns bei, damit wir der Weisung deines Sohnes folgen, durch ihn, Christus, unseren Herrn.

A.: Amen.

 

 

„Unsere Christen  gebrauchen die Sakramente wie ‚Pastillen‘ der Religion, wie offizielle Siegel oder Ehrenzeichen, aber sie sind nicht bereit, durch sie zu sterben, und sie haben kein Verlangen, durch sie aufzuerstehen. Sie nützen uns aus, aber sie hören nicht auf uns. Sie sind überzeugt, dass sie es besser wissen als wir, was die Religion ist. So tun und lassen sie, was sie wollen. Sie fügen dieses Dekor ihren anderen Zeremonien und diese Himmelsversicherung ihrer Lebens-, Feuer- und Unfallversicherung hinzu. Sie ergreifen Vorsichtsmaßregeln Gott gegenüber, aber sie weigern sich, ihr Leben zu ‚verlieren‘. Im Gegenteil, sie bedienen sich unser, um es besser zu sichern und besser zu bewahren. Sie haben kein Verlangen, zum Leben erweckt zu werden, ein anderes Leben kennen zu lernen, anders zu werden, ein Anderer zu werden“ (Louis Evely).

 

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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