Fünfter Sonntag im Jahreskreis

Nicht durch Nachgrübeln erfährt der Mensch, wer er ist. Er weiß es durch die Begegnung mit der Wirklichkeit und durch die Tat. Die Wirklichkeit begegnet dem Menschen vor allem im menschlichen Du und im größeren Du des göttlichen Geheimnisses. Wen Gott anspricht, der weiß, dass er ein kleiner Mensch ist und ein verlorener Sünder. Aber Gott macht ihn rein durch sein glühendes Wort; dann sendet er ihn, mit Auftrag und Verantwortung.

EröffnungsversPs 95 (94), 6–7

Kommt, lasst uns niederfallen,
uns verneigen vor dem Herrn, unserem Schöpfer!
Denn er ist unser Gott.

Ehre sei Gott

Tagesgebet

Gott, unser Vater,
wir sind dein Eigentum
und setzen unsere Hoffnung
allein auf deine Gnade.
Bleibe uns nahe in jeder Not und Gefahr
und schütze uns.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Zur 1. Lesung   In einfacher und großer Sprache berichtet Jesaja, wie der Gott Israels ihn zum Propheten berufen hat. Vor dem heiligen, unnahbaren Gott begreift er seine Sündhaftigkeit und die Sünde des Volkes. Er wird geheiligt und von Gott in Dienst genommen. Er wird das Wort Gottes in Israel ausrichten; dabei wird er auch gegen Israel auftreten, das Volk, das er liebt und mir dem er sich solidarisch weiß.

Erste LesungJes 6, 1–2a.3–8

Hier bin ich, sende mich

Lesung
aus dem Buch Jesája.

1Im Todesjahr des Königs Usíja, da sah ich
den Herrn auf einem hohen und erhabenen Thron sitzen
und die Säume seines Gewandes füllten den Tempel aus.
2aSérafim standen über ihm.
3Und einer rief dem anderen zu und sagte:

Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heerscharen.

Erfüllt ist die ganze Erde von seiner Herrlichkeit.
4Und es erbebten die Türzapfen in den Schwellen
vor der Stimme des Rufenden
und das Haus füllte sich mit Rauch.
5Da sagte ich: Weh mir, denn ich bin verloren.
Denn ein Mann unreiner Lippen bin ich
und mitten in einem Volk unreiner Lippen wohne ich,
denn den König, den Herrn der Heerscharen,
haben meine Augen gesehen.
6Da flog einer der Sérafim zu mir
und in seiner Hand war eine glühende Kohle,
die er mit einer Zange vom Altar genommen hatte.
7Er berührte damit meinen Mund
und sagte:
Siehe, dies hat deine Lippen berührt,
so ist deine Schuld gewichen und deine Sünde gesühnt.
8Da hörte ich die Stimme des Herrn,
der sagte: Wen soll ich senden?
Wer wird für uns gehen?
Ich sagte: Hier bin ich,
sende mich!

AntwortpsalmPs 138 (137), 1–2b.2c–3.4–5.7c–8 (Kv: vgl. 1b)

Kv Vor den Engeln will ich dir singen und spielen, o Herr. – Kv

1Ich will dir danken mit meinem ganzen Herzen, *GL 649,5
dir vor den Engeln singen und spielen.
2abIch will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin, *
will deinem Namen danken für deine Huld und für deine Treue. – (Kv)
2cdDenn du hast dein Wort größer gemacht *
als deinen ganzen Namen.
3Am Tag, da ich rief, gabst du mir Antwort, *
du weckst Kraft in meiner Seele. – (Kv)
4Dir, Herr, sollen alle Könige der Erde danken, *
wenn sie die Worte deines Mundes hören.
5Sie sollen singen auf den Wegen des Herrn. *
Die Herrlichkeit des Herrn ist gewaltig. – (Kv)
7cdDu streckst deine Hand aus, *
deine Rechte hilft mir.
8Der Herr wird es für mich vollenden. /
Herr, deine Huld währt ewig. *
Lass nicht ab von den Werken deiner Hände! – Kv

Zur 2. Lesung   Der Apostel Paulus sieht seine Berufung ganz im Licht Christi, des Auferstandenen. Der heutige Leseabschnitt enthält das älteste schriftliche Zeugnis des Auferstehungsglaubens, geschrieben um das Jahr 55 n. Chr. und somit noch vor den Evangelien. Die Auferstehung Jesu ist für Paulus die Grundtatsache; ohne sie gäbe es keinen Apostel Paulus und keine Christusbotschaft.

1Zweite Lesung1 Kor 15, 1–11

Das ist unsere Botschaft und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt

Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korínth.

1Ich erinnere euch, Schwestern und Brüder,
an das Evangelium, das ich euch verkündet habe.
Ihr habt es angenommen;
es ist der Grund, auf dem ihr steht.
2Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet werden,
wenn ihr festhaltet an dem Wort,
das ich euch verkündet habe,
es sei denn, ihr hättet den Glauben unüberlegt angenommen.
3Denn vor allem habe ich euch überliefert,
was auch ich empfangen habe:
Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift,
4 und ist begraben worden.
Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift,
5 und erschien dem Kephas, dann den Zwölf.
6Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich;
die meisten von ihnen sind noch am Leben,
einige sind entschlafen.
7Danach erschien er dem Jakobus,
dann allen Aposteln.
8Zuletzt erschien er auch mir,
gleichsam der Missgeburt.
9Denn ich bin der Geringste von den Aposteln;
ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden,
weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe.
10Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin,
und sein gnädiges Handeln an mir
ist nicht ohne Wirkung geblieben.
Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht –
nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir.
11Ob nun ich verkünde oder die anderen:
Das ist unsere Botschaft
und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.

&S_hz_o;Oder Kurzfassung:

2Zweite Lesung1 Kor 15, 3–8.11

Das ist unsere Botschaft und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt

Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korínth.

Schwestern und Brüder!
3Vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe:
Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift,
4 und ist begraben worden.
Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift,
5 und erschien dem Kephas, dann den Zwölf.
6Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich;
die meisten von ihnen sind noch am Leben,
einige sind entschlafen.
7Danach erschien er dem Jakobus,
dann allen Aposteln.
8Zuletzt erschien er auch mir,
gleichsam der Missgeburt.
11Ob nun ich verkünde oder die anderen:
Das ist unsere Botschaft
und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.

Ruf vor dem EvangeliumVers: Mt 4, 19

Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Kommt her, mir nach!
Ich werde euch zu Menschenfischern machen.
Halleluja.

Zum Evangelium   Nur bei Lukas steht die Erzählung von dem wunderbaren Fischfang des Petrus. Jesus sagt zu Petrus: Fahr hinaus! Petrus folgt dieser Aufforderung des Herrn, obwohl sie eine Zumutung enthält: etwas zu tun, was sinnlos zu sein scheint. Danach erhält er die Verheißung: Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Ein ausdrücklicher Ruf zur Nachfolge ergeht hier nicht. Aber Petrus spürt in der Nähe Jesu die Heiligkeit des anwesenden Gottes. Etwas Entscheidendes ist in dieser Stunde im Leben des Petrus und seiner Gefährten geschehen.

EvangeliumLk 5, 1–11

Sie verließen alles und folgten ihm nach

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

In jener Zeit,
1 als die Volksmenge Jesus bedrängte
und das Wort Gottes hören wollte,
da stand er am See Gennésaret
2und sah zwei Boote am See liegen.
Die Fischer waren aus ihnen ausgestiegen und wuschen ihre Netze.
3Jesus stieg in eines der Boote, das dem Simon gehörte,
und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren.
Dann setzte er sich
und lehrte das Volk vom Boot aus.
4Als er seine Rede beendet hatte,
sagte er zu Simon: Fahr hinaus, wo es tief ist,
und werft eure Netze zum Fang aus!
5Simon antwortete ihm:
Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet
und nichts gefangen.
Doch auf dein Wort hin
werde ich die Netze auswerfen.
6Das taten sie
und sie fingen eine große Menge Fische;
ihre Netze aber drohten zu reißen.
7Und sie gaben ihren Gefährten im anderen Boot ein Zeichen,
sie sollten kommen und ihnen helfen.
Sie kamen und füllten beide Boote,
sodass sie fast versanken.
8Als Simon Petrus das sah,
fiel er Jesus zu Füßen
und sagte: Geh weg von mir;
denn ich bin ein sündiger Mensch, Herr!
9Denn Schrecken hatte ihn und alle seine Begleiter ergriffen
über den Fang der Fische, den sie gemacht hatten;
10ebenso auch Jakobus und Johannes,
die Söhne des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten.
Da sagte Jesus zu Simon:
Fürchte dich nicht!
Von jetzt an wirst du Menschen fangen.
11Und sie zogen die Boote an Land,
verließen alles
und folgten ihm nach.

Glaubensbekenntnis

Fürbitten

Zur Eucharistiefeier   Vater, ich bin nicht würdig. Aber du stellst meine Würde wieder her. Durch Jesu Tod bin ich in deinen Augen gerecht gemacht. Mein Leben soll ein Dank und ein Lobpreis für dich sein.

Gabengebet

Herr, unser Gott,
du hast Brot und Wein geschaffen,
um uns Menschen in diesem vergänglichen Leben
Nahrung und Freude zu schenken.
Mache diese Gaben zum Sakrament,
das uns ewiges Leben bringt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation

KommunionversPs 107 (106), 8–9

Wir wollen dem Herrn danken für seine Huld,
für sein wunderbares Tun an den Menschen,
weil er die hungernde Seele mit seinen Gaben erfüllt hat.

Oder:Mt 5, 4.6

Selig, die trauern; denn sie werden getröstet werden.
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit;
denn sie werden satt werden.

Schlussgebet

Barmherziger Gott,
du hast uns teilhaben lassen
an dem einen Brot und dem einen Kelch.
Lass uns eins werden in Christus
und Diener der Freude sein für die Welt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Für den Tag und die Woche

Das Geschenk   Gott will zu den Menschen durch Menschen kommen, zu den Sündern durch Sünder, die wissen, dass sie nur durch die Gnade Gottes etwas sind. – „Nicht die Bußpredigt, nicht der Ruf zur Umkehr, sondern das Geschenk des reichen Fischfangs hat Petrus seine Schuld erkennen und bekennen lassen. Jetzt handelt Jesus gegen allen Sachverstand; diesen Sünder will er als Menschenfischer, als seinen Boten, und die andern mit ihm. Jesus überwältigt durch Güte: Sie verließen alles und folgten ihm nach.“ (Ferdinand Kerstiens)

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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