22. Juli

Hl. Maria Magdalena

Fest

 

Maria von Magdala wird im Lukasevangelium (Lk 8,2) an erster Stelle unter den Frauen genannt, die Jesus geheilt hatte und die ihn dann begleiteten und unterstützten. Dass sie die Sünderin war, die Jesus die Füße wusch (Lk 7,36-50), und dass sie die Schwester der Marta und des Lazarus war (Lk 10,38-50; Joh 12,1-8), wird in der abendländischen Liturgie seit Papst Gregor d. Gr. allgemein vorausgesetzt, ist jedoch nicht sicher. Dagegen wird klar berichtet, dass sie beim Kreuz Jesu stand (Mk 15,40-41), dass sie beim Begräbnis Jesu dabei war (Mk 15,47) und am Ostermorgen mit anderen Frauen zum Grab ging (Mk 16,1-8). Ihr ist der auferstandene Herr zuerst erschienen und hat sie mit der Osterbotschaft zu den Jüngern gesandt (Mk 16,9; Joh 20,14-18).

 

 

Eröffnungsvers

Vgl. Joh 20, 17

Der Herr sprach zu Maria Magdalena:

Geh zu meinen Brüdern und sag ihnen:

Ich gehe zu meinem Vater und zu eurem Vater,

zu meinem Gott und zu eurem Gott.

 

 

Tagesgebet

Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus,

die heilige Maria Magdalena

durfte den Auferstandenen sehen

und als Erste den Jüngern die österliche Freude verkünden.

Gib auf ihre Fürsprache auch uns den Mut,

zu bezeugen, dass Christus lebt,

damit wir ihn einst schauen in seiner Herrlichkeit,

der in der Einheit des Heiligen Geistes

mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

 

 

Zur Lesung Die Lesung ist ein Lied der Liebe, dessen Stimmung durch die je viermal wiederholten Zeitwörter „suchen“ und „finden“ gekennzeichnet ist. Es ist das unruhige Herz, das den Geliebten sucht (auch der Ausdruck „den meine Seele liebt“ kehrt viermal wieder). Das Suchen und Finden, von denen dieses Lied erzählt, meint nicht ein persönliches Erlebnis des Dichters, es wird vielmehr mit lyrischer Kunst die Situation der Liebe geschildert, die sich nach Erfüllung sehnt. - In der religiös-mystischen Deutung des Hohenlieds versteht man die „Nacht“ (3,1) als den Zustand seelischer Dunkelheit und Verwirrung, die nächtliche Wanderung als die hilflosen Versuche des Menschen, die Wahrheit und die Gottvereinigung zu finden, die doch nur gefunden werden kann, wenn er selbst, der die Wahrheit und das Leben ist, das Herz weckt und auf die Suche schickt; nur weil er selbst den Suchenden schon gefunden hat, kann dieser ihn finden. - Hld 5,2-8; Ps 24,5-6; Ps 63; Hos 5,15; Am 5,4.14; Mt 7,7-8.

 

 

ERSTE Lesung

Hld 3, 1-4a

Ich fand ihn, den meine Seele liebt

Lesung aus dem Hohenlied

So spricht die Braut:

1Des Nachts auf meinem Lager suchte ich ihn, den meine Seele liebt. Ich suchte ihn und fand ihn nicht.

2Aufstehen will ich, die Stadt durchstreifen, die Gassen und Plätze, ihn suchen, den meine Seele liebt. Ich suchte ihn und fand ihn nicht.

3Mich fanden die Wächter bei ihrer Runde durch die Stadt. Habt ihr ihn gesehen, den meine Seele liebt?

4aKaum war ich an ihnen vorüber, fand ich ihn, den meine Seele liebt.

 

Oder:

ERSTE Lesung

 2 Kor 5, 14-20

Einführung Die Liebe Christi, die den Apostel drängt, ist die Liebe dessen, der für uns alle gestorben ist (2 Kor 5,14). Dieses für alle eröffnet für die Menschen von jetzt an (5,16) neue Möglichkeiten, ihr Leben zu verstehen und zu leben. Die bisherige Situation der Welt und des Menschen kann als Entfremdung bezeichnet werden; die Fortsetzung des Textes (5,19) spricht von Verfehlungen, die nichts anderes sind als Erscheinungsformen der Selbstüberhebung des Menschen, seiner Selbstbehauptung und Ichbezogenheit. Gott hat diese in sich selbst verlorene Menschheit nicht aufgegeben: Einer ist für alle gestorben; im Tod Jesu hat Gott die Welt gerichtet, und zugleich hat er uns durch Christus mit sich versöhnt. Inmitten der alten, vergehenden Schöpfung kann nun eine neue Schöpfung, eine neue Geschichte begonnen. - Röm 6,10; 7,4-6; 14,7-9; Röm 8,10-11; Gal 6,15; Jes 43,18-19; Offb 21,5.

 

Wir schätzen Christus nicht mehr nach menschlichen Maßstäben ein

Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Korinther

Brüder!

14Die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist für alle gestorben, also sind alle gestorben.

15Er ist aber für alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde.

16Also schätzen wir von jetzt an niemand mehr nur nach menschlichen Maßstäben ein; auch wenn wir früher Christus nach menschlichen Maßstäben eingeschätzt haben, jetzt schätzen wir ihn nicht mehr so ein.

17Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden.

 

 

Antwortpsalm

Ps 63 (62), 2.3-4.5-6.7-8 (R: vgl. 2)

          R Meine Seele dürstet nach dir, mein Gott. - R

 (GL neu 420)

2        Gott, du mein Gott, dich suche ich,

II. Ton

          meine Seele dürstet nach dir.

          Nach dir schmachtet mein Leib

          wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. - (R)

3        Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum,

          um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.

4        Denn deine Huld ist besser als das Leben;

          darum preisen dich meine Lippen. - (R)

5        Ich will dich rühmen mein Leben lang,

          in deinem Namen die Hände erheben.

6        Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele,

          mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen. - (R)

7        Ich denke an dich auf nächtlichem Lager

             und sinne über dich nach, wenn ich wache.

8        Ja, du wurdest meine Hilfe;

          jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel. - R

 

 

Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

Maria Magdalena, sag uns, was hast du gesehen?

Das Grab des Herrn sah ich offen

und Christus von Gottes Glanz umflossen.

Halleluja.

 

 

Das Evangelium ist Eigentext dieses Gedenktages

Zum Evangelium Die Erscheinung des Auferstandenen vor Maria aus Magdala am Ostermorgen wird im Johannesevangelium anders erzählt als bei Mt 28,9-10. Nach Johannes 20,1 ging Maria aus Magdala als Erste allein zum Grab, und sie blieb auch beim Grab, als die Jünger wieder nach Hause gingen. Ihr Herz war wach, und ohne er zu begreifen, spürte sie die geheimnisvolle Botschaft des leeren Grabes. Weil ihr Herz bereit war, konnte sie dem auferstandenen Herrn begegnen; sie sah, weil sie glaubte. Auch sie hat den Auferstandenen, den etwas seltsam Fremdes umgab, nicht sogleich erkannt; erst die Stimme Jesu, der sie mit ihrem Namen anredete, hat sie vollends wach gemacht. Nur vom hörenden Glauben kann von jetzt an die Gegenwart des von der Gottheit aufgenommenen und erfüllten Christus wahrgenommen werden. Der volle Osterglaube aber besteht darin, dass der Mensch, wie Maria aus Magdala, sich selbst in die mächtige Bewegung zum Vater hineinbegibt, die das Ostergeheimnis Christi ausmacht. - Von diesem Evangelium her ist auch die Lesung aus dem Hohenlied (3,1-4a) neu zu lesen (1. Lesung).

 

 

Evangelium

Joh 20, 1-2.11-18

Frau, warum weinst du? Wen suchst du?

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes

1Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war.

2Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat.

11Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein.

12Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten.

13Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat.

14Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war.

15Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen.

16Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister.

17Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern, und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.

18Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte.

 

 

Fürbitten

Jesus Christus, der der heiligen Maria Magdalena nach seiner Auferstehung erschienen ist, bitten wir:

Für alle Frauen, die deiner Botschaft dienen: dass sie freudig deine Auferstehung bezeugen. (Stille) Herr, erbarme dich.

A.: Christus, erbarme dich.

Für alle Menschen: dass sie den Sieg des Lebens über den Tod erfahren. (Stille) Herr, erbarme dich.

Für alle, die in Schuld verstrickt sind: dass sie von ihren Sünden befreit werden. (Stille) Herr, erbarme dich.

Für unsere Verstorbenen: dass sie zum Leben der Herrlichkeit gelangen. (Stille) Herr, erbarme dich.

Herr Jesus Christus, die heilige Maria Magdalena war dir in treuer Liebe verbunden. Ihre Fürsprache mehre auch unsere Liebe zu dir, der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.     A.: Amen.

 

 

Gabengebet

Wir bitten dich, Herr,

nimm unsere Gaben entgegen,

so wie dein Sohn den Dienst

der heiligen Maria Magdalena angenommen hat.

Er, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

 

 

Kommunionvers

2 Kor 5, 14-15

Die Liebe Christi drängt uns, wenn wir erklären:

Er ist für alle gestorben,

damit die Lebenden nicht mehr für sich leben,

sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde.

 

 

Schlussgebet

Allmächtiger Gott,

deine heilige Gabe erfülle uns

mit aufrichtiger Liebe zu dir.

Lass uns nach dem Vorbild der heiligen Maria Magdalena

Christus, unserem Herrn und Meister,

in Treue nachfolgen,

der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

 

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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