Montag der 19. Woche im Jahreskreis
Tagesgebet
Gott, unser Vater.
Du gibst dich uns Menschen zu erkennen
im Schicksal Jesu von Nazaret.
Als er von allen verlassen war,
hast du ihn durch Leiden und Tod
hindurchgeführt zum Leben.
Lass uns glauben und vertrauen,
dass auch wir in aller Bedrängnis und Not
unterwegs sind zu dir
mit unserem Herrn Jesus Christus,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. (MB 316, 30)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung „Und nun“, beginnt die heutige Lesung (und der ganze Abschnitt 10,12 -
11,32). Damit wird zurückverwiesen auf all das, was Jahwe für sein Volk Israel
getan hat und was es nie vergessen soll („Denk daran, und vergiss nicht!“ Dtn
9,7), und es wird übergeleitet zu dem, was er von seinem Volk fordert. Die
ganzen Gesetzesbestimmungen der Kapitel 12-26 werden grundsätzlich gedeutet und
zusammengefasst in der einen Forderung, Gott zu fürchten und ihn zu lieben. Mit
beiden Ausdrücken ist nichts anderes gemeint als der Gehorsam gegenüber den
Geboten. Der Gehorsam soll „mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele“ geleistet
und als der Dank verstanden werden, den Israel seinem Gott schuldet, der es aus
allen Völkern auserwählt hat. - An die grundsätzlichen Aussagen der Verse 1-15
schließen sich von Vers 16 an weitere Mahnungen, die in der Größe und
Heiligkeit Gottes ihre letzte Begründung haben. - Dtn 4,6-8. - Zu 10,16
„Beschneidung des Herzens": Dtn 30,6; Jer 4,4; Röm, 2,28-29. - Zu Vers
17-19; Jos 22,22; 2 Chr 19,7; Ijob 34,19; Sir 35,11-16; Apg 10,34; Röm 2,11.
ERSTE Lesung |
Dtn 10, 12-22 |
Du sollst den Herrn, deinen Gott, fürchten.
Ihr sollt die Fremden lieben, denn ihr seid Fremde in Ägypten gewesen
Lesung aus dem Buch Deuteronomium
Mose
sprach zum Volk; er sagte:
12Und nun, Israel, was fordert der Herr,
dein Gott, von dir außer dem einen: dass du den Herrn, deinen Gott, fürchtest,
indem du auf allen seinen Wegen gehst, ihn liebst, und dem Herrn, deinem Gott,
mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele dienst;
13dass du ihn fürchtest, indem du
auf die Gebote des Herrn und seine Gesetze achtest, auf die ich dich heute
verpflichte. Dann wird es dir gut gehen.
14Sieh, dem Herrn, deinem Gott,
gehören der Himmel, der Himmel über den Himmeln, die Erde und alles, was auf
ihr lebt.
15Doch nur deine Väter hat der Herr
ins Herz geschlossen, nur sie hat er geliebt. Und euch, ihre Nachkommen, hat er
später unter allen Völkern ausgewählt, wie es sich heute zeigt.
16Ihr sollt die Vorhaut eures
Herzens beschneiden und nicht länger halsstarrig sein.
17Denn der Herr, euer Gott, ist der
Gott über den Göttern und der Herr über den Herren. Er ist der große Gott, der
Held und der Furchterregende. Er lässt kein Ansehen gelten und nimmt keine
Bestechung an.
18Er verschafft Waisen und Witwen
ihr Recht. Er liebt die Fremden und gibt ihnen Nahrung und Kleidung -
19auch ihr sollt die Fremden
lieben, denn ihr seid Fremde in Ägypten gewesen.
20Du sollst den Herrn, deinen Gott,
fürchten. Ihm sollst du dienen, an ihm sollst du dich festhalten, bei seinem
Namen sollst du schwören.
21Er ist dein Lobgesang, er ist
dein Gott. Für dich hat er all das Große und Furchterregende getan, das du mit
eigenen Augen gesehen hast.
22Als deine Vorfahren nach Ägypten
zogen, waren sie nur siebzig an der Zahl; jetzt aber hat der Herr, dein Gott,
dich so zahlreich gemacht wie die Sterne am Himmel.
Antwortpsalm |
Ps 147, 12-13.14-15.19-20 (R: 12a) |
R Jerusalem, preise den Herrn! - R |
(GL neu 78, 1) |
(Oder: Halleluja.) |
12 Jerusalem, preise den Herrn, |
V. Ton |
lobsinge, Zion, deinem Gott!
13 Denn er hat die Riegel deiner Tore
festgemacht,
die Kinder in deiner Mitte gesegnet. - (R)
14 Er verschafft deinen Grenzen Frieden
und sättigt dich mit bestem Weizen.
15 Er sendet sein Wort zur Erde,
rasch eilt sein Befehl dahin. - (R)
19 Er verkündet Jakob sein Wort,
Israel seine Gesetze und Rechte.
20 An keinem andern Volk hat er so gehandelt,
keinem sonst seine Rechte verkündet. - R
Jahr II
Zur Lesung 35 Jahre später als Jeremia wurde Ezechiel zum Prophetenamt berufen,
fünf Jahre, nachdem der König Jojachin von Juda und wohl auch Ezechiel selbst
nach Babylon verschleppt worden waren (597 v. Chr.). Ezechiel trug in sich das
religiöse Wissen seiner Zeit, und durchlitt die ungeheure Spannung des
geschichtlichen Augenblicks. Vergleichen wir den Bericht über seine Berufung mit
den Berufungsgeschichten eines Jesaja oder Jeremia, so fällt zuerst das Ausmaß
dieses Berichts auf (Ez 1,2 - 3,15). - Die Darstellung des Vorgangs ist sehr
kompliziert; die heutige Lesung enthält nur den ersten Teil (gekürzt): die
Gotteserscheinung. Gott erscheint wie ein Feuersturm von Norden her und wird
dann deutlicher sichtbar als ein menschenähnliches Wesen: als der
Weltenherrscher auf seinem Thron. Für Ezechiel, den Priester aus Jerusalem, ist
wichtig, dass Jahwe nicht an Jerusalem gebunden ist, sondern zu seinem Volk
kommt, das im Exil lebt. Das Volk ist ihm wichtiger als das Land; auch über dem
unreinen Land der Götter und der Toten erscheint der treue Gott Israels in
seiner Herrlichkeit. - Jes 6; Jer 1,4-10; 1 Kön 18,46; Sir 49,8; Offb 4,6-8.2-3; Gen 9,13-15; Dan 8,17; Offb 1,17.
ERSTE Lesung |
Ez 1, 2-5.24-28c |
So etwa sah die Herrlichkeit
des Herrn aus
Lesung aus dem Buch Ezechiel
2Am fünften Tag des Monats - es war im fünften Jahr
nach der Verschleppung des Königs Jojachin -
3erging das Wort des Herrn an Ezechiel, den Sohn
Busis, den Priester, im Land der Chaldäer, am Fluss Kebar. Dort kam die Hand
des Herrn über ihn.
4Ich sah: Ein Sturmwind kam von Norden, eine große
Wolke mit flackerndem Feuer, umgeben von einem hellen Schein. Aus dem Feuer strahlte
es wie glänzendes Gold.
5Mitten darin erschien etwas wie vier Lebewesen. Und
das war ihre Gestalt: Sie sahen aus wie Menschen.
24Ich hörte das Rauschen ihrer Flügel; es war wie das
Rauschen gewaltiger Wassermassen, wie die Stimme des Allmächtigen. Wenn sie
gingen, glich das tosende Rauschen dem Lärm eines Heerlagers. Wenn sie standen,
ließen sie ihre Flügel herabhängen.
25Ein Rauschen war auch oberhalb der Platte, die über
ihren Köpfen war. Wenn sie standen, ließen sie ihre Flügel herabhängen.
26Oberhalb der Platte über ihren Köpfen war etwas, das
wie Saphir aussah und einem Thron glich. Auf dem, was einem Thron glich, saß
eine Gestalt, die wie ein Mensch aussah.
27Oberhalb von dem, was wie seine Hüften aussah, sah
ich etwas wie glänzendes Gold in einem Feuerkranz. Unterhalb von dem, was wie
seine Hüften aussah, sah ich etwas wie Feuer und ringsum einen hellen Schein.
28Wie der Anblick des Regenbogens, der sich an einem
Regentag in den Wolken zeigt, so war der helle Schein ringsum. So etwa sah die
Herrlichkeit des Herrn aus. Als ich diese Erscheinung sah, fiel ich nieder auf
mein Gesicht. Und ich hörte, wie jemand redete.
Antwortpsalm |
Ps 148, 1-2.11-12.13-14 |
R Erfüllt sind Himmel und Erde von deiner Herrlichkeit. - R |
(GL neu 79, 1) |
(Oder: Halleluja.) |
1 Lobet den Herrn vom Himmel her, |
VII. Ton |
lobt ihn in den Höhen:
2 Lobt ihn, all seine Engel,
lobt ihn, all seine Scharen. - (R)
11 Lobt ihn, ihr Könige der Erde und alle
Völker;
ihr Fürsten und alle Richter auf
Erden,
12
ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen,
ihr Alten mit den Jungen! - (R)
13 Loben sollen sie den Namen des Herrn;
denn sein Name allein ist erhaben,
seine Hoheit strahlt über Erde und
Himmel.
14
Seinem Volk verleiht er Macht,
das ist ein Ruhm für all seine
Frommen,
für Israels Kinder, das Volk, das ihm
nahen darf. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. 2 Thess 2, 14 |
Halleluja.
Halleluja.
Durch
das Evangelium hat Gott uns berufen
zur
Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn.
Halleluja.
Zum Evangelium Im ersten Teil dieses Abschnitts steht die zweite Leidensansage Jesu.
Matthäus sagt nicht (wie Markus und Lukas), dass die Jünger das Wort nicht
verstanden haben. Sie ahnen, was über Jesus und damit über sie selbst kommen
wird; das Wort von der Auferweckung am dritten Tag haben sie offenbar überhört,
weil es ihnen noch unverständlicher war als das Wort vom Leiden und Sterben
Jesu. - In dem Abschnitt über die Tempelsteuer (17,24-27) steht groß das Wort
von der Freiheit der Söhne. Jesus weiß sich als der Sohn frei gegenüber dem
Tempel und seinen Gesetzen, und die Jünger haben teil an dieser Freiheit. Doch
besteht Jesus nicht auf seinem Recht, und die Jünger sollen es ebenso halten,
um keinen Anstoß zu erregen. Das Wunder mit dem Fisch erinnert an
außerbiblische Erzählungen; es soll veranschaulichen, dass für Jesus, den Sohn,
alle Dinge bereitstehen, wenn er sie braucht (vgl. Mt 21,2-3: Eselin von
Betfage, und Mk 14,13-16: Saal für das Paschamahl in Jerusalem). Noch einen
anderen Sinn können wir in diesem Wunder entdecken. Gott bestätigt Jesus als
den Sohn, der sich dem Gesetz unterstellte, „damit er die freikaufe, die unter
dem Gesetz stehen“ (Gal 4,5). - Mk 9,30-33; Lk 9,43-45. -
Leidensweissagungen: Mt 16,21-28; 20,17-19. - Tempelsteuer: Ex 25,1-9; Neh
10,33; 2 Chr 24,6-9.
Evangelium |
Mt 17, 22-27 |
Sie werden ihn töten; aber er wird auferstehen.
Die Söhne sind frei von
Zöllen und Steuern
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In
jener Zeit,
22als Jesus und seine Jünger in Galiläa zusammen waren, sagte Jesus zu
ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden,
23und sie werden ihn töten; aber am dritten Tag wird
er auferstehen. Da wurden sie sehr traurig.
24Als Jesus und die Jünger nach Kafarnaum kamen,
gingen die Männer, die die Tempelsteuer einzogen, zu Petrus und fragten: Zahlt
euer Meister die Doppeldrachme nicht?
25Er antwortete: Doch! Als er dann ins Haus
hineinging, kam ihm Jesus mit der Frage zuvor: Was meinst du, Simon, von wem
erheben die Könige dieser Welt Zölle und Steuern? Von ihren eigenen Söhnen oder
von den anderen Leuten?
26Als Petrus antwortete: Von den anderen!, sagte Jesus
zu ihm: Also sind die Söhne frei.
27Damit wir aber bei niemand Anstoß erregen, geh an
den See und wirf die Angel aus; den ersten Fisch, den du heraufholst, nimm,
öffne ihm das Maul, und du wirst ein Vierdrachmenstück finden. Das gib den
Männern als Steuer für mich und für dich.
FÜRBITTEN
Jesus
Christus, die Quelle neuen Lebens, bitten wir:
Führe
alle Gläubigen zur wahren Freiheit der Kinder Gottes. (Stille)
Herr, erbarme dich.
A.: Christus, erbarme dich.
Bestärke alle, die sich für einen Ausgleich zwischen Arm und Reich
einsetzen. (Stille) Herr, erbarme dich.
Zerreiße
die Fesseln der ungerecht Gefangenen und Unterdrückten. (Stille) Herr, erbarme dich.
Befreie
uns aus der Knechtschaft der Sünde und der Macht des Todes. (Stille) Herr, erbarme dich.
Herr, unser Gott, du hast uns als deine Kinder angenommen: Wende uns
deine väterliche Güte zu durch Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
„Die tatsächliche christliche Freiheit ist ein
Geschenk Gottes, das uns durch den Tod und die Auferstehung Christi zugekommen
ist. Sie wäre aber nicht mehr die Verheißung auf die gänzliche Befreiung über
den Tod hinaus, wenn man sie mit dem Willen zur Emanzipation des modernen
Menschen oder auch mit seinen revolutionären Kämpfen um die Befreiung des
Menschen gleichsetzen könnte. Die Kirche hat in der Vergangenheit oft dort mit
der etablierten Macht zusammengearbeitet, wo sie mehr die Rolle einer
kritischen Instanz gegenüber der zeitlichen Gesellschaft hätte spielen müssen.
Und genau deswegen, weil sie Zeuge der absoluten Zukunft des Reiches Gottes
ist, kann sie ihr Kämpfen um die Freiheit nie mit dieser oder jener
Revolutionsideologie gleichsetzen. Angesichts dieses Absoluten ist jegliches
menschliche Vorhaben, und sei es noch so legitim, relativ. Und es ist die
prophetische Rolle der christlichen Freiheit, gegen jeden politischen und
technischen Messianismus aufzutreten und ebenso gegen die Versuchung, einen
bestimmten Zustand der Gesellschaft als absolut zu setzen“ (Claude Geffré).