Freitag der 3. Woche nach Pfingsten

Heiligstes Herz Jesu

Hochfest

Die Botschaft von der barmherzigen Liebe wird als „gute Nachricht“ nur von den Sündern begriffen. Die Pharisäer und Schriftgelehrten waren Leute, deren religiöses Suchen und Handeln ernst zu nehmen ist; sie fanden jedoch das Verhalten Jesu den Sündern gegenüber ebenso ärgerlich wie seine Botschaft. – Müssen wir Sünder werden, um die Barmherzigkeit Gottes zu verstehen, die in Jesus sichtbar geworden ist? Wir brauchen es nicht zu werden; wir müssen nur eine Ahnung von der Heiligkeit Gottes haben, um zu wissen, dass wir es sind. Dann werden wir auch das Danken lernen.

EröffnungsversVgl. Ps 33 (32), 11.19

Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen,
die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten:
Er will uns dem Tod entreißen
und in der Hungersnot unser Leben erhalten.

Ehre sei Gott

Tagesgebet

Allmächtiger Gott,
wir verehren das Herz deines geliebten Sohnes
und preisen die großen Taten seiner Liebe.
Gib, dass wir aus dieser Quelle göttlichen Erbarmens
die Fülle der Gnade und des Lebens empfangen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Oder:

Barmherziger Gott,
du öffnest uns den unendlichen Reichtum der Liebe
im Herzen deines Sohnes,
das unsere Sünden verwundet haben.
Gib, dass wir durch aufrichtige Umkehr
Christus Genugtuung leisten
und ihm mit ganzer Hingabe dienen,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Zur 1. Lesung   Die Könige und die Mächtigen in Israel waren schlechte Hirten, sie haben nicht für das Volk gesorgt. Darum ist über sie das Gericht gekommen (die Zerstörung Jerusalems 587 v. Chr.). In Zukunft will Gott selbst der gute Hirt seines Volkes sein. In der Fortsetzung des Leseabschnitts wird noch gesagt, dass Gott einen einzigen Hirten für sein Volk bestellen und einen neuen Bund mit ihm schließen wird (Ez 34, 23–25). In der Person Jesu hat diese Verheißung ihre letzte Deutung und Erfüllung gefunden.

Erste LesungEz 34, 11–16

Ich werde meine Schafe weiden und ich werde sie ruhen lassen

Lesung
aus dem Buch Ezéchiel.

11So spricht Gott, der Herr:
Siehe, ich selbst bin es,
ich will nach meinen Schafen fragen
und mich um sie kümmern.
12Wie ein Hirt sich um seine Herde kümmert
an dem Tag,
an dem er inmitten seiner Schafe ist, die sich verirrt haben,
so werde ich mich um meine Schafe kümmern
und ich werde sie retten aus all den Orten,
wohin sie sich am Tag des Gewölks
und des Wolkendunkels zerstreut haben.
13Ich werde sie aus den Völkern herausführen,
ich werde sie aus den Ländern sammeln
und ich werde sie in ihr Land bringen.
Ich führe sie in den Bergen Israels auf die Weide,
in den Tälern und an allen bewohnten Orten des Landes.
14Auf guter Weide werde ich sie weiden
und auf den hohen Bergen Israels wird ihr Weideplatz sein.
Dort werden sie auf gutem Weideplatz lagern,
auf den Bergen Israels werden sie auf fetter Weide weiden.
15Ich, ich selber werde meine Schafe weiden
und ich, ich selber werde sie ruhen lassen –
Spruch Gottes, des Herrn.
16Das Verlorene werde ich suchen,
das Vertriebene werde ich zurückbringen,
das Verletzte werde ich verbinden,
das Kranke werde ich kräftigen.
Doch das Fette und Starke werde ich vertilgen.
Ich werde es weiden
durch Rechtsentscheid.

AntwortpsalmPs 23 (22), 1–3.4.5.6 (Kv: 1)

Kv Der Herr ist mein Hirt,GL 37,1
nichts wird mir fehlen. – Kv

1Der Herr ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen. /
2Er lässt mich lagern auf grünen Auen *
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.
3Meine Lebenskraft bringt er zurück. *
Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, getreu seinem Namen. – (Kv)
4Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, *
ich fürchte kein Unheil;
denn du bist bei mir, *
dein Stock und dein Stab, sie trösten mich. – (Kv)
5Du deckst mir den Tisch *
vor den Augen meiner Feinde.
Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, *
übervoll ist mein Becher. – (Kv)
6Ja, Güte und Huld *
werden mir folgen mein Leben lang
und heimkehren werde ich ins Haus des Herrn *
für lange Zeiten. – Kv

Zur 2. Lesung   Gott hat uns immer geliebt, auch als wir noch Sünder waren (Röm 5, 8); sonst wäre sein Sohn nicht für uns gestorben. Wenn aber Gott so viel für uns getan hat, als wir noch Sünder waren, dann können wir erst recht jetzt, nachdem wir mit ihm versöhnt sind, auf seine Liebe rechnen. Diese unbegreifliche Liebe ist das Einzige, worauf wir vertrauen dürfen. Der Apostel Paulus meint sogar, wir könnten darauf stolz sein.

Zweite LesungRöm 5, 5b–11

Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist

Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Rom.

Schwestern und Brüder!
5bDie Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen
durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.
6Denn Christus ist,
als wir noch schwach waren,
für die zu dieser Zeit noch Gottlosen
gestorben.
7Dabei wird nur schwerlich jemand für einen Gerechten sterben;
vielleicht wird er jedoch
für einen guten Menschen sein Leben wagen.
8Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin,
dass Christus für uns gestorben ist,
als wir noch Sünder waren.
9Nachdem wir jetzt
durch sein Blut gerecht gemacht sind,
werden wir durch ihn erst recht
vor dem Zorn gerettet werden.
10Da wir mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes,
als wir noch Gottes Feinde waren,
werden wir erst recht, nachdem wir versöhnt sind,
gerettet werden durch sein Leben.
11Mehr noch,
ebenso rühmen wir uns Gottes
durch Jesus Christus, unseren Herrn,
durch den wir jetzt schon die Versöhnung empfangen haben.

Ruf vor dem EvangeliumVers: Mt 11, 29ab

Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir;
denn ich bin gütig und von Herzen demütig.
Halleluja.

Oder:

Vers: Joh 10, 14

Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Ich bin der gute Hirt;
ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich.
Halleluja.

Zum Evangelium   Jesus muss sich den „Frommen“ gegenüber rechtfertigen, weil er mit Zöllnern und Sündern Gemeinschaft pflegt. Er ist als Arzt gekommen, um Kranke zu heilen (Lk 5, 31), und als Hirt, um die verlorenen Schafe zu suchen. Er hat keine Ruhe, bis er sie gefunden und gerettet hat. Auch „im Himmel“, das heißt bei Gott, ist die Freude nicht vollkommen, solange es verlorene Sünder gibt. Der Himmel wird jedes Mal heller und die Erde freundlicher, wenn ein Mensch, der sich von Gott entfernt hatte, sich ihm wieder zuwendet.

EvangeliumLk 15, 3–7

Freut euch mit mir, denn ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

In jener Zeit
3 erzählte Jesus
den Pharisäern und Schriftgelehrten dieses Gleichnis
und sagte:
4Wenn einer von euch hundert Schafe hat
und eins davon verliert,
lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Wüste zurück
und geht dem verlorenen nach, bis er es findet?
5Und wenn er es gefunden hat,
nimmt er es voll Freude auf die Schultern,
6und wenn er nach Hause kommt,
ruft er die Freunde und Nachbarn zusammen
und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir,
denn ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war!
7Ich sage euch:
Ebenso wird im Himmel
mehr Freude herrschen
über einen einzigen Sünder, der umkehrt,
als über neunundneunzig Gerechte,
die keine Umkehr nötig haben.

Glaubensbekenntnis

Zur Eucharistiefeier   Jesus, dein Herz ist so groß, du hast Liebe und Vergebung für alle Menschen, auch für mich. Dein liebendes Herz soll für mich das Maß sein, wie ich anderen Menschen begegne. Lass mich so mitfühlend und barmherzig sein, wie du es bist.

Gabengebet

Allmächtiger Gott,
sieh auf das durchbohrte Herz deines Sohnes,
der uns geliebt und sich für uns hingegeben hat.
Lass unser Opfer dir wohlgefallen
und zur Sühne für unsere Sünden werden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation vom heiligsten Herzen Jesu

KommunionversJoh 7, 37–38

Wer Durst hat, komme zu mir,
und es trinke, wer an mich glaubt!
Die Schrift sagt:
Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen.

Oder:Joh 19, 34

Ein Soldat stieß mit der Lanze in seine Seite,
und sogleich floss Blut und Wasser heraus.

Schlussgebet

Herr, unser Gott,
du hast uns gestärkt
mit dem Sakrament jener Liebe,
durch die dein Sohn alles an sich zieht.
Entzünde auch in uns das Feuer seiner Liebe,
damit wir in unseren Brüdern
ihn erkennen und ihm dienen.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.

Der gute Hirte

Es „gibt heute“, las ich, „zwei Arten von Hirten: Die einen interessieren sich für die Wolle, die anderen interessieren sich für das Fleisch. Für die Schafe interessiert sich niemand.“ Ein hartes Wort. Es trifft unsere Zeit, unsere Situation. Hirten dieser Art gibt’s genug unter uns. Sie sind darauf aus, andere „auszunehmen“. Sie sind im Wesentlichen damit beschäftigt, ihr eigenes „Schäfchen ins Trockene zu bringen“.
Es gibt auch andere. Es ist jemand da, der sich für die Schafe interessiert: Der gute Hirt, Jesus. Ihm ging es nicht um Fleisch und Wolle. Er hat nicht die anderen ausgenommen. Er fragte nicht: Was habe ich davon? Es ging ihm nicht um sich, sondern um uns. Er wollte nicht verdienen, er diente.
Diesem guten Hirten kann ich trauen. Ich muss keine Angst haben, dass er mich abhängig machen will und unmündig hält wie ein „dummes Schaf“. Im Gegenteil: Er befreit mich von meiner Angst um mich selbst. Ich kann mich getrost ihm überlassen: „Der Herr ist mein Hirte …“ (Franz Kamphaus)

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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