Freitag der 5. Woche der Fastenzeit

 

Eröffnungsvers

Ps 31 (30), 10.16.18

Herr, sei mir gnädig, denn mir ist angst.

Entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger.

Herr, lass mich nicht scheitern, denn ich rufe zu dir.

 

 

Tagesgebet

Barmherziger Gott,

wir haben aus menschlicher Schwachheit gefehlt

und können aus eigener Kraft

dem Netz der Sünde nicht entrinnen.

Komm uns in deiner Güte zu Hilfe

und befreie uns von aller Schuld.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

 

 

Zur Lesung Im Leben Jeremias wurde es, wie im Leben seines Volkes, das der Katastrophe entgegenging, immer dunkler. Er musste das Volk, das er doch liebte, ständig warnen und ihm das Gericht ansagen. Dafür erntete er Hohn und Feindschaft. Die heutige Lesung gehört zu den so genannten „Bekenntnissen“ des Jeremia (vgl. Einführung zur Lesung am Mittwoch der 2. Fastenwoche). Man müsste diesen ganzen Text lesen (20,7-18), um die Bitterkeit zu spüren, die sich im Herzen des Propheten angesammelt hat. Auch die Bitte um Rache (V. 12) wird uns dann weniger befremden. Nicht Hass spricht daraus, sondern unbewältigter Schmerz und die Gewissheit des Propheten, dass Gott auf seiner Seite steht. - Ps 31,14; 41,6; Weish 2,12; Ps 109,29; Jer 11,20; 1 Sam 16,7.

 

 

ERSTE Lesung

Jer 20, 10-13

Der Herr steht mir bei wie ein gewaltiger Held

Lesung aus dem Buch Jeremia

Jeremia sprach:

10Ich hörte das Flüstern der Vielen: Grauen ringsum! Zeigt ihn an! Wir wollen ihn anzeigen. Meine nächsten Bekannten warten alle darauf, dass ich stürze: Vielleicht lässt er sich betören, dass wir ihm beikommen können und uns an ihm rächen.

11Doch der Herr steht mir bei wie ein gewaltiger Held. Darum straucheln meine Verfolger und kommen nicht auf. Sie werden schmählich zuschanden, da sie nichts erreichen, in ewiger, unvergesslicher Schmach.

12Aber der Herr der Heere prüft den Gerechten, er sieht Herz und Nieren. Ich werde deine Rache an ihnen erleben; denn dir habe ich meine Sache anvertraut.

13Singt dem Herrn, rühmt den Herrn; denn er rettet das Leben des Armen aus der Hand der Übeltäter.

 

 

Antwortpsalm

Ps 18 (17), 2-3.4-5.6-7b.7cd u. 20 (R: vgl. 7)

          R In meiner Not rief ich zum Herrn, (GL neu 76,1)
          und er hörte mein Rufen. - R
2        Ich will dich rühmen, Herr, meine Stärke, I. Ton

3        Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter,

          mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge,

          mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht. - (R)

4        Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!,

          und ich werde vor meinen Feinden gerettet.

5        Mich umfingen die Fesseln des Todes,

          mich erschreckten die Fluten des Verderbens. - (R)

6        Die Bande der Unterwelt umstrickten mich,

          über mich fielen die Schlingen des Todes.

7ab    In meiner Not rief ich zum Herrn

          und schrie zu meinem Gott. - (R)

7cd    Aus seinem Heiligtum hörte er mein Rufen,

          mein Hilfeschrei drang an sein Ohr.

20      Er führte mich hinaus ins Weite,

          er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen. - R

 

 

Ruf vor dem Evangelium

Vers: vgl. Joh 6, 63b.68c

Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir! - R

Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben.

Du hast Worte des ewigen Lebens.

Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!

 

 

Zum Evangelium  Zum zweiten Mal wollen die Juden Jesus steinigen (vgl. gestriges Evangelium). Den Grund hat er selbst geliefert: „Du bist nur ein Mensch und machst dich selbst zu Gott.“ Er hat sich freilich nicht als „Gott“ bezeichnet, aber er hat Gott seinen Vater genannt und gesagt: „Ich und der Vater sind eins“ (V. 30). Die Juden haben ihn richtig verstanden, und sie reagieren mit Hass. Auf Gotteslästerung steht nach dem Gesetz die Strafe der Steinigung; aber müssen die Worte Jesu (auch seine Wunder, die „Zeichen“, sind Worte) als Gotteslästerung gewertet werden? - Mit dem Schriftbeweis aus Ps 82 „Ich habe gesagt: Ihr seid Götter“ zeigt Jesus nur, dass sein Anspruch keine Gotteslästerung ist; über die Art seiner Gottessohnschaft gibt diese Psalmstelle natürlich keine Auskunft. ­ Lev 24,16; Joh 5,18; 8,59; Lk 22,70-71; Mt 9,3; Joh 6,67-69; 11,27; 17,18; 14,11.

 

 

Evangelium

Joh 10, 31-42

Sie wollten ihn festnehmen; er aber entzog sich ihrem Zugriff

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes

In jener Zeit

31hoben die Juden Steine auf, um ihn zu steinigen.

32Jesus hielt ihnen entgegen: Viele gute Werke habe ich im Auftrag des Vaters vor euren Augen getan. Für welches dieser Werke wollt ihr mich steinigen?

33Die Juden antworteten ihm: Wir steinigen dich nicht wegen eines guten Werkes, sondern wegen Gotteslästerung; denn du bist nur ein Mensch und machst dich selbst zu Gott.

34Jesus erwiderte ihnen: Heißt es nicht in eurem Gesetz: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter?

35Wenn er jene Menschen Götter genannt hat, an die das Wort Gottes ergangen ist, und wenn die Schrift nicht aufgehoben werden kann,

36dürft ihr dann von dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat, sagen: Du lästerst Gott - weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn?

37Wenn ich nicht die Werke meines Vaters vollbringe, dann glaubt mir nicht.

38Aber wenn ich sie vollbringe, dann glaubt wenigstens den Werken, wenn ihr mir nicht glaubt. Dann werdet ihr erkennen und einsehen, dass in mir der Vater ist und ich im Vater bin.

39Wieder wollten sie ihn festnehmen; er aber entzog sich ihrem Zugriff.

40Dann ging Jesus wieder weg auf die andere Seite des Jordan, an den Ort, wo Johannes zuerst getauft hatte; und dort blieb er.

41Viele kamen zu ihm. Sie sagten: Johannes hat kein Zeichen getan; aber alles, was Johannes über diesen Mann gesagt hat, ist wahr.

42Und viele kamen dort zum Glauben an ihn.

 

 

Fürbitten

Lasst uns beten zu Christus, der das Netz unserer Schuld zerrissen hat:

Heilige die Hirten deines Volkes, dass nicht menschliches Versagen ihren Dienst beeinträchtigt. (Stille) Christus, höre uns.

A.: Christus, erhöre uns.

Mache den Menschen bewusst, dass sie füreinander verantwortlich sind. (Stille) Christus, höre uns.

Steh den Bedrängten zur Seite, dass sie nicht verzweifeln. (Stille) Christus, höre uns.

Stärke unsere Bereitschaft, mit den Armen zu teilen. (Stille) Christus, höre uns.

Barmherziger Gott, du unser Heil und unsere Zuflucht, lass uns erlangen, um was wir gläubig bitten, durch Christus, unseren Herrn.

A.: Amen.

 

 

Gabengebet

Barmherziger Gott,

gib, dass wir den Dienst an deinem Altar

würdig vollziehen

und durch die immer neue Teilnahme

am Opfer deines Sohnes

unser ewiges Heil erlangen.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
 

Präfationen vom Leiden des Herrn

 

 

Kommunionvers 

1 Petr 2, 24

Jesus Christus hat unsere Sünden

mit seinem Leib auf das Kreuz hinaufgetragen,

damit wir für die Sünde tot seien und für die Gerechtigkeit leben.

Durch seine Striemen sind wir geheilt.

 

 

Schlussgebet

Gütiger Gott,

du hast uns im heiligen Opfermahl gestärkt.

Dieses Sakrament sei uns ein Schutz,

der uns nie verlässt

und alles Schädliche von uns fern hält.

Darum bitten wir durch Christus; unseren Herrn.

 

 

„Der Mut Christi:  sich auf die exponierteste Stelle zu wagen, die es gibt: sich zwischen die Sünde und Gottes Zorn zu stellen, dorthin, wo der Blitz (und was für ein Blitz!) ihn unfehlbar treffen muss. Aber es mangelt ihm jeder Schein nicht nur der Furcht und Unsicherheit, sondern auch der Bravour: es ist vielmehr ganz einfache Geborgenheit. Was kann ihm zustoßen? Aus der Hand des Vaters kann er nicht fallen, weil er die schlechthinnige Abhängigkeit selbst gewählt hat, nein: von Ewigkeit ist“ (H. U. v. Balthasar).

 

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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