Montag der 18. Woche im Jahreskreis
TAGESGEBET
Gott.
Du hast uns zu dieser Feier geladen.
Du sagst uns dein rettendes Wort
und reichst uns das Leben spendende Brot.
Mach uns fähig, weiterzugeben,
was wir in deinen Gaben empfangen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 306, 3)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Das Buch Numeri = „Die Zahlen“ hat seinen Namen von der Volkszählung, die am Anfang des Buches berichtet wird. Es ist die Fortsetzung des Buches Exodus und bringt weitere Überlieferungen über die Wüstenzeit und die beginnende Einwanderung in Kanaan. Wieder hören wir vom Murren des Volkes, das mit dem Manna nicht zufrieden ist und an die Fleischtöpfe Ägyptens denkt (vgl. Ex 16,3). Mose ist verzweifelt und gibt die Klage an den weiter, der letzten Endes zuständig ist. Er beklagt sich, dass Gott ihm eine untragbare Last aufgeladen habe. Jahwe hat Israel seinen erstgeborenen Sohn genannt (Ex 4,22; vgl. Hos 11,1); wenn er Israels Vater ist - so klingt es etwas respektlos aus den Worten des Mose heraus -, dann soll er ihm auch Mutter und Amme sein und soll nicht Mose die ganze Last tragen lassen. Jahwe lässt die Beschwerde gelten; er nimmt Mose das Amt nicht ab, aber er gibt ihm Gehilfen, 70 Männer von den Ältesten Israels. Diesen Männern gibt Jahwe etwas vom Geist des Mose, dessen Stellung unangetastet bleibt (11,16-17). - Ex 16,3.13-35; Dtn 8,16; Ex 32,11-14; 18,17-18; Dtn 1,9; 1 Kön 3,9; 19,4; Tob 3,6; Ijob 6,9.
ERSTE Lesung |
Num 11, 4b-15 |
Ich kann dieses ganze Volk nicht allein tragen, es ist mir zu schwer
Lesung aus dem Buch Numeri
In
jenen Tagen
4bsagten die
Israeliten: Wenn uns doch jemand Fleisch
zu essen gäbe!
5Wir denken an
die Fische, die wir in Ägypten umsonst zu essen bekamen, an die Gurken und
Melonen, an den Lauch, an die Zwiebeln und an den Knoblauch.
6Doch jetzt
vertrocknet uns die Kehle, nichts bekommen wir zu sehen als immer nur Manna.
7Das Manna war
wie Koriandersamen, und es sah wie Bdelliumharz aus.
8Die Leute
pflegten umherzugehen und es zu sammeln; sie mahlten es mit der Handmühle oder
zerstampften es im Mörser, kochten es in einem Topf und bereiteten daraus
Brotfladen. Es schmeckte wie Ölkuchen.
9Wenn bei Nacht
der Tau auf das Lager fiel, fiel auch das Manna.
10Mose hörte die
Leute weinen, eine Sippe wie die andere; jeder weinte am Eingang seines Zeltes.
Da entbrannte der Zorn des Herrn; Mose aber war verstimmt
11und sagte zum
Herrn: Warum hast du deinen Knecht so schlecht behandelt, und warum habe ich
nicht deine Gnade gefunden, dass du mir die Last mit diesem ganzen Volk
auferlegst?
12Habe denn ich
dieses ganze Volk in meinem Schoß getragen, oder habe ich es geboren, dass du
zu mir sagen kannst: Nimm es an deine Brust, wie der Wärter den Säugling, und
trag es in das Land, das ich seinen Vätern mit einem Eid zugesichert habe?
13Woher soll ich
für dieses ganze Volk Fleisch nehmen? Sie weinen vor mir und sagen zu mir: Gib
uns Fleisch zu essen!
14Ich kann dieses
ganze Volk nicht allein tragen, es ist mir zu schwer.
15Wenn du mich so behandelst,
dann bring mich lieber gleich um, wenn ich überhaupt deine Gnade gefunden habe.
Ich will mein Elend nicht mehr ansehen.
Antwortpsalm |
Ps 81 (80), 12-13.14-15.16-17 (R: vgl. 2a) |
R Lobet Gott, den Herrn; |
(GL neu 49, 1) |
denn er ist unsere Zuflucht. - R |
Israel hat mich nicht gewollt
VI. Ton
12 Mein Volk hat nicht auf meine Stimme
gehört;
13 Da überließ ich sie ihrem verstockten
Herzen,
und sie handelten nach ihren eigenen
Plänen. - (R)
14 Ach dass doch mein Volk auf mich hörte,
dass Israel gehen wollte auf meinen
Wegen!
15 Wie bald würde ich seine Feinde beugen,
meine Hand gegen seine Bedränger
wenden. - (R)
16 Alle, die den Herrn hassen, müssten Israel
schmeicheln,
und das sollte für immer so bleiben.
17 Ich würde es nähren mit bestem Weizen
und mit Honig aus dem Felsen sättigen.
- R
Jahr II
Zur Lesung Jeremia war nicht
Politiker, sondern Prophet; er verkündet nicht eigene Weisheit, nicht
Menschenwort, sondern Gottes Wort. Ebenso wie Jesaja war er davon überzeugt,
dass die Geschichte der Völker und vor allem die Geschichte Israels nicht
außerhalb, sondern innerhalb des göttlichen Machtbereichs liegt. Wenn im Jahre
605 Nebukadnezzar II., der König von Babel, durch die Schlacht von Karkemisch
Herr über Vorderasien geworden war, so war das mehr als ein militärisches
Ereignis. Gott hat ihm die Macht gegeben, und Israel hat sich ebenso wie andere
Völker zu beugen: hier begegnen sich politische und religiöse Einsicht. Die
Zukunft des Reiches Juda hing davon ab, ob es dieser Situation gerecht wurde.
Um seinen Landsleuten das zu sagen, griff Jeremia zu einer symbolischen
Handlung: Wochenlang ging er durch die Straßen Jerusalems, indem er ein
hölzernes Joch auf dem Nacken trug, zum Ärger der falschen Propheten, die den
König Zidkija zur Revolte trieben. Hananja war ihr Sprecher; auch er glaubte,
vom Geist Gottes getrieben zu sein. Wer hatte Recht? Jeremia versucht ein
sachliches Gespräch und kann sich auf die früheren Propheten berufen. Er kommt
aber zunächst nicht gegen den leidenschaftlichen Hananja auf. Erst nachträglich
werden ihm Wort und Macht gegen den falschen Propheten gegeben. - Jer 14,13-16; 23,9-40; 27,9; Dtn 18,21-22; Ez 33,33; Am 2,12.
ERSTE Lesung |
Jer 28, 1-17 |
Höre, Hananja! Der Herr hat
dich nicht gesandt, und du hast dieses Volk dazu verführt, auf Lügen zu
vertrauen
Lesung aus dem Buch Jeremia
1Im Anfang der Regierung Zidkijas,
des Königs von Juda, im fünften Monat des vierten Jahres, sagte der Prophet
Hananja, der Sohn Asurs aus Gibeon, im Haus des Herrn vor den Priestern und dem
ganzen Volk zu Jeremia:
2So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Ich
zerbreche das Joch des Königs von Babel.
3Noch zwei Jahre, und ich bringe alle Geräte des
Hauses des Herrn, die Nebukadnezzar, der König von Babel, von diesem Ort
weggenommen und nach Babel gebracht hat, wieder an diesen Ort zurück.
4Auch Jojachin, den Sohn Jojakims, den König von
Juda, samt allen Verschleppten aus Juda, die nach Babel gebracht wurden, führe
ich an diesen Ort zurück - Spruch des Herrn -; denn ich zerbreche das Joch des
Königs von Babel.
5Der Prophet Jeremia antwortete dem Propheten Hananja
vor den Priestern und vor dem ganzen Volk, das im Haus des Herrn stand.
6Der Prophet Jeremia sagte: Ganz recht! Mag der Herr
so tun. Der Herr erfülle deine Worte, die du verkündet hast, und bringe die
Geräte des Hauses des Herrn und alle Verschleppten aus Babel zurück an diesen
Ort.
7Doch höre das Wort, das ich dir und dem ganzen Volk
in die Ohren rufe:
8Die Propheten, die vor mir und vor dir je gelebt
haben, weissagten Krieg, Unheil und Pest gegen viele Länder und mächtige
Reiche.
9Der Prophet aber, der Heil weissagt - an der
Erfüllung des prophetischen Wortes erkennt man den Propheten, den der Herr
wirklich gesandt hat.
10Da nahm der Prophet Hananja das Jochholz vom Nacken
des Propheten Jeremia und brach es entzwei.
11Vor dem ganzen Volk erklärte Hananja: So spricht der
Herr: Ebenso nehme ich binnen zwei Jahren das Joch Nebukadnezzars, des Königs
von Babel, vom Nacken aller Völker und zerbreche es. Der Prophet Jeremia ging
seines Weges.
12Nachdem nun der Prophet Hananja das Jochholz vom
Nacken des Propheten Jeremia genommen und zerbrochen hatte, erging das Wort des
Herrn an Jeremia:
13Geh und sag zu Hananja: So spricht der Herr:
Jochstangen aus Holz hast du zerbrochen, dafür aber musst du nun Jochstangen
aus Eisen machen.
14Denn so spricht der Herr der Heere, der Gott
Israels: Ein eisernes Joch habe ich auf den Nacken aller dieser Völker gelegt;
sie müssen Nebukadnezzar, dem König von Babel, untertan sein. Sie werden ihm
untertan sein, und auch die Tiere des Feldes gebe ich ihm.
15Der Prophet Jeremia sagte also zum Propheten
Hananja: Höre, Hananja! Der Herr hat dich nicht gesandt, und du hast dieses
Volk dazu verführt, auf Lügen zu vertrauen.
16Darum - so spricht der Herr: Siehe, ich schaffe dich
vom Erdboden fort. Noch in diesem Jahr bist du tot; denn du hast Auflehnung
gegen den Herrn gepredigt.
17Im siebten Monat desselben
Jahres starb der Prophet Hananja.
Antwortpsalm |
Ps 119 (118), 29 u. 43.79-80.95 u. 102 (R: 12b) |
R Herr, lehre mich deine Gesetze! - R |
(GL neu 312, 7) |
29 Halte mich fern vom Weg der Lüge; |
II. Ton |
begnade mich mit deiner Weisung!
43 Entziehe meinem Mund nicht das Wort der
Wahrheit!
Ich hoffe so sehr auf deine
Entscheide. - (R)
79 Mir sollen sich alle zuwenden, die dich
fürchten und ehren
und die deine Vorschriften kennen.
80 Mein Herz richte sich ganz nach deinen
Gesetzen;
dann werde ich nicht zuschanden. - (R)
95 Frevler lauern mir auf, um mich zu
vernichten;
doch mein Sinn achtet auf das, was du
gebietest.
102 Ich weiche nicht ab von deinen Entscheiden,
du hast mich ja selbst unterwiesen.
- R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Mt 4, 4b |
Halleluja.
Halleluja.
Nicht
nur von Brot lebt der Mensch,
sondern
von jedem Wort aus Gottes Mund.
Halleluja.
Zum Evangelium „Brot“ ist das Leitmotiv des Abschnitts Mt 14,13 - 16,12; eine
Brotvermehrung steht am Anfang (14,17-21) und in der Mitte dieses Abschnitts
(15,32-39), und am Schluss wird auf beide Wunder zurückverwiesen (16,9-12). -
Jesus hat Mitleid mit den vielen Menschen, deshalb belehrt er sie (Mk 6,34)
und heilt die Kranken (Mt 14,14); deshalb will er sie auch nicht hungrig
fortschicken. Aber nicht nur an die hungernde Menge denkt Jesus; die Jünger
sollen begreifen, wer Jesus ist, und sie sollen lernen, was sie zu tun haben:
Sie sollen die Menschen, die an Leib und Seele hungrig sind, nicht
fortschicken, sondern ihnen austeilen, „solange der Vorrat reicht“, und
glauben, dass es für alle reichen wird. Der Evangelist hat dabei die Situation
der Kirche seiner (und unserer) Zeit im Auge; die Jünger Jesu werden nicht arm
davon, dass sie großzügig austeilen, was ihnen gegeben worden ist: das Brot für
den Leib ebenso wie das Brot des Wortes und des Sakramentes. - Mk 6,31-44; Lk
9,10-17; Joh 6,1-15; Mt 9,36; 15,32.
Evangelium |
Mt 14, 13-21 |
Er blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern; die Jünger aber gaben sie den Leuten
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In
jener Zeit,
13als Jesus hörte, dass Johannes enthauptet worden
war, fuhr er mit dem Boot in
eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber die Leute in den Städten hörten
davon und gingen ihm zu Fuß nach.
14Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte
er Mitleid mit ihnen und heilte die Kranken, die bei ihnen waren.
15Als es Abend wurde, kamen die Jünger zu ihm und
sagten: Der Ort ist abgelegen, und es ist schon spät geworden. Schick doch die
Menschen weg, damit sie in die Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen
können.
16Jesus antwortete: Sie brauchen nicht wegzugehen.
Gebt ihr ihnen zu essen!
17Sie sagten zu ihm: Wir haben nur fünf Brote und zwei
Fische bei uns.
18Darauf antwortete er: Bringt sie her!
19Dann ordnete er an, die Leute sollten sich ins Gras
setzen. Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf,
sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern; die Jünger aber
gaben sie den Leuten,
20und alle aßen und wurden satt. Als die Jünger die
übrig gebliebenen Brotstücke einsammelten, wurden zwölf Körbe voll.
21Es waren etwa fünftausend Männer, die an dem Mahl teilnahmen, dazu noch Frauen und Kinder.
Wurde im Lesejahr A obiges Evangelium schon am vorhergehenden
Sonntag gelesen, so nimmt man die Perikope Mt l4,22-36, (s. Dienstag der 18.
Woche im Jahreskreis).
FÜRBITTEN
Jesus
Christus, der uns an seinen Tisch geladen hat, bitten wir:
Mache
alle Priester zu treuen Ausspendern der Geheimnisse Gottes.
A.: Wir bitten dich, erhöre uns.
Hilf,
dass unter den Menschen Verständnis und Vertrauen wachsen.
Gib
den Hungernden ihren Anteil an den Gütern der Erde.
Wecke
in unserer Gemeinde das Verlangen nach dem Brot des Lebens.
Vater im Himmel, nimm alle Menschen auf in dein Reich. Darum bitten wir
dich durch Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
„Gott vertraut seinen Erwählten nicht bloß
seine Geheimnisse an, er schenkt ihnen etwas von seiner Heiligkeit. Sie
bekommen an Dingen Anteil, die keiner erträgt, er sei denn in einem engen
Gehorsam von Gott geführt. Sie haben auf eigenes Planen verzichtet; sie sind
Gelenkte, die im Glauben das, was sie nicht übersehen, künden und anordnen.
Keine äußere Macht, kein zweckgerichtetes Streben, nichts Erlerntes vermag
einen Menschen so zu wandeln wie das erfahrene Gotteswort, wenn der Geist
dreieiniges Zeugnis gibt von dem, was der Vater schafft und anordnet und in den
Sohn hinein verankert. So wird der Prophet durch den ihm innewohnenden Geist
selbst zum Zeugen. Er kündet von Ereignissen und Wirklichkeiten, die nur in
Gottes Überzeit gegenwärtige Wahrheit besitzen. Und was er als Weissagender
stammelt oder auch mit fester Stimme und unbeugsamer Haltung kündet, versteht
er im Letzten selber nicht, weil es rein empfangenes, göttliches Gut bleibt ...
Er kann die Wahrheit, auch wenn er sich zunächst gegen sie sträubt, nicht
verschweigen, weil Gott, der ihn führt, größer ist als seine Gedanken, als sein
Wille und auch als seine eigene Notwendigkeit. Gottes Notwendigkeit überwiegt
jede Notwendigkeit des Menschen. Als ein der Macht Gottes Erlegener kündet der
Prophet. Aber zugleich als ein Aufgerichteter, der emporblicken darf zu seinem
Vater“ (Adrienne von Speyr).