SAMSTAG DER 8. WOCHE IM JAHRESKREIS

 

TAGESGEBET

Gott.

Wir danken dir,

dass du uns hier zusammengeführt hast.

Lass uns erkennen, was wir sind.

Lass uns glauben, was wir beten.

Lass uns tun, was du uns sagst.

Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 309, 13)

 

Oder ein anderes Tagesgebet

 

 

Jahr I

Zur Lesung Vers 51,12 gehört zu einem vorausgehenden Danklied und hat mit dem Rest dieser Lesung nichts zu tun. - Die Verse 51,13-30 sind ein Gedicht, in dem der Verfasser seinen eigenen Weg zur Weisheit beschreibt und den Leser einlädt, die Lehre (das „Joch“, V. 26) der Weisheit anzunehmen. Die Weisheit ist wie eine schöne Braut, nur durch Liebe kann man sie gewinnen. Wer sie beharrlich sucht, wird sie finden und glücklich sein. - Nur wenige werden wie Ben Sirach die Muße haben, um in der Schule und auf Reisen Kenntnisse zu erwerben und ein Leben lang nur für das Studium zu leben. Wichtiger als das ist ein waches Herz, das auf Gottes Wort hört. Man vergleiche die Einladung dieses Gedichts zum Studium der Weisheit und die Einladung Jesu in Mt 11,28-30: „Kommt alle zu mir ...“ - Sir 6,18; 14,20-27; 15,2-3; 34,9-12; Weish 8,1-18; Ps 25,5; 26,3.

 

 

ERSTE Lesung

Sir 51, 12c-20 (17-28)

Ich richtete mein Verlangen auf die Weisheit

Lesung aus dem Buch Jesus Sirach

12cdIch danke dem Herrn und will seinen Namen loben und verherrlichen.

13Als ich jung und noch nicht unstet war, suchte ich eifrig die Weisheit.

14Sie kam zu mir in ihrer Schönheit, und bis zuletzt will ich sie erstreben.

15Und wie nach dem Blühen die Trauben reifen, die das Herz erfreuen, so schritt mein Fuß auf geradem Weg; denn schon von Jugend an habe ich sie erkannt.

16Nur kurz hörte ich hin, und schon fand ich Belehrung in Menge.

17Sie ist für mich zur Amme geworden; meinem Lehrer will ich danken.

18Ich hatte im Sinn, Freude zu erleben, ich strebte ohne Rast nach Glück.

19Ich verlangte brennend nach ihr und wandte von ihr meinen Blick nicht ab.

20Ich richtete mein Verlangen auf sie, und auf ihren Höhen wanke ich nicht. Meine Hand öffnete ihre Tore, und ich nahm sie leibhaftig wahr. Ich habe ihretwegen meine Hände gereinigt, und ich fand die Weisheit in ihrer Reinheit. Einsicht erwarb ich durch sie von Anfang an, darum lasse ich nicht von ihr.

 

 

Antwortpsalm

Ps 19 (18B), 8.9.10 (R: 9a)

          R Die Befehle des Herrn sind richtig,

(GL 465)

          sie erfreuen das Herz. - R
8        Die Weisung des Herrn ist vollkommen,

II. Ton

          sie erquickt den Menschen.

          Das Gesetz des Herrn ist verlässlich,

          den Unwissenden macht es weise. - (R)

9        Die Befehle des Herrn sind richtig,

          sie erfreuen das Herz;

          das Gebot des Herrn ist lauter,

          es erleuchtet die Augen. - (R)

10      Die Furcht des Herrn ist rein,

          sie besteht für immer.

          Die Urteile des Herrn sind wahr,

          gerecht sind sie alle. - R

 

 

Jahr II

Zur Lesung Der Judasbrief umfasst nur 25 Verse (keine Kapitelzählung). Er stammt nicht etwa vom Apostel Judas Thaddäus, sondern vermutlich von einem Verwandten Jesu und wurde um das Jahr 90 geschrieben. Der Brief richtet sich ganz allgemein „an die Berufenen, die von Gott, dem Vater, geliebt und für Jesus Christus bestimmt und bewahrt sind“ (V. 1). Das können Juden- oder Heidenchristen sein. Es muss sich jedoch um Gemeinden handeln, in denen der erste Eifer erlahmt und der Glaube selbst durch aufkommende Irrlehren bedroht ist. Das soll die Christen nicht überraschen und nicht verwirren; denn es wurde von den Aposteln vorausgesagt (V. 17). Gegen die Lehre und den Spott der Irrlehrer stehen die Reinheit des Glaubens, die Kraft des Gebetes, die Liebe zu Gott und die Erwartung der Wiederkunft Christi; diese Erwartung ist nicht Furcht, sondern Hoffnung. Denn wer im Glauben ausharrt, kann von Christus Erbarmen und ewiges Leben erhoffen. Die Verse 22-23 regeln das Verhalten gegenüber den Zweifelnden und den Abgefallenen. Den Zweifelnden schuldet der Gläubige Mitleid und Hilfe; die Abgefallenen, die für die Gemeinde eine Gefahr sind, sollen ausgeschlossen werden. Es gibt extreme Fälle, wo kein Dialog mehr möglich ist. „Gott aber hat die Herrlichkeit, Hoheit, Macht ...“: fast erschrickt man bei diesem unvermittelten Briefschluss. - 2 Petr 3,2; 1 Kor 3,9-17; Eph 2,20-22; Mk 13,22; Apg 20,29-30; 2 Petr 3,14; Röm 16,25-27; Offb 5,13.

 

 

ERSTE Lesung

Jud 17.20b-25

Gott hat die Macht, euch vor jedem Fehltritt zu bewahren und euch vor seine Herrlichkeit treten zu lassen

Lesung aus dem Judasbrief

17Liebe Brüder, denkt an die Worte, die von den Aposteln Jesu Christi, unseres Herrn, im Voraus verkündet worden sind,

20bgründet euch auf euren hochheiligen Glauben, und baut darauf weiter, betet in der Kraft des Heiligen Geistes,

21haltet fest an der Liebe Gottes, und wartet auf das Erbarmen Jesu Christi, unseres Herrn, der euch das ewige Leben schenkt.

22Erbarmt euch derer, die zweifeln;

23rettet sie, entreißt sie dem Feuer! Der anderen aber erbarmt euch voll Furcht; verabscheut sogar das Gewand eines Menschen, der der Sünde verfallen ist.

24Dem einen Gott aber, der die Macht hat, euch vor jedem Fehltritt zu bewahren und euch untadelig und voll Freude vor seine Herrlichkeit treten zu lassen,

25ihm, der uns durch Jesus Christus, unseren Herrn, rettet, gebührt die Herrlichkeit, Hoheit, Macht und Gewalt vor aller Zeit und jetzt und für alle Zeiten. Amen.

 

 

Antwortpsalm

Ps 63 (62), 2.3-4.5-6 (R: vgl. 2)

          R Meine Seele dürstet nach dir, mein Gott. - R

(GL 676, 1)

2        Gott, du mein Gott, dich suche ich,

II. Ton

          meine Seele dürstet nach dir.

          Nach dir schmachtet mein Leib

          wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. - (R)

3        Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum,

          um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.

4        Denn deine Huld ist besser als das Leben;

          darum preisen dich meine Lippen. - (R)

5        Ich will dich rühmen mein Leben lang,

          in deinem Namen die Hände erheben.

6        Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele,

          mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen. - R

 

 

Jahr I und II

Ruf vor dem Evangelium

Vers: Kol 3, 16a.17c

Halleluja. Halleluja.

Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch;

durch Christus dankt Gott, dem Vater!

Halleluja.

 

 

Zum Evangelium „Mit welchem Recht tust du das alles?“ Die Frage der jüdischen Obrigkeit bezieht sich auf die Tempelreinigung und kommt verspätet (vgl. 11,17-18; Joh 2,18), anscheinend weil der Hohe Rat zuerst den Beschluss fassen musste, in aller Form nach der Vollmacht Jesu zu fragen. Die Frage gilt natürlich dem Auftreten Jesu überhaupt. Jesus antwortet mit einer Gegenfrage. Er verweigert der jüdischen Behörde eine Antwort, so dass eine eigentliche Diskussion nicht zustande kommt. Sie kommt deshalb nicht zustande, weil die Fragenden nicht gewillt sind, eine etwaige Antwort Jesu überhaupt zu diskutieren. Ein Gespräch, auch ein Streitgespräch, setzt die Bereitschaft zum Hören voraus, in unserem Fall die Bereitschaft zum Glauben. - MI 21,23-27; Lk 20,1-8; Mt 16,14.

 

 

Evangelium

Mk 11, 27-33

Wer hat dir die Vollmacht gegeben, das zu tun?

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Markus

In jener Zeit

27kamen Jesus und seine Jünger wieder nach Jerusalem. Als er im Tempel umherging, kamen die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die Ältesten zu ihm

28und fragten ihn: Mit welchem Recht tust du das alles? Wer hat dir die Vollmacht gegeben, das zu tun?

29Jesus sagte zu ihnen: Zuerst will ich euch eine Frage vorlegen. Antwortet mir, dann werde ich euch sagen, mit welchem Recht ich das tue.

30Stammte die Taufe des Johannes vom Himmel oder von den Menschen? Antwortet mir!

31Da überlegten sie und sagten zueinander: Wenn wir antworten: Vom Himmel!, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt?

32Sollen wir also antworten: Von den Menschen? Sie fürchteten sich aber vor den Leuten; denn alle glaubten, dass Johannes wirklich ein Prophet war.

33Darum antworteten sie Jesus: Wir wissen es nicht. Jesus erwiderte: Dann sage auch ich euch nicht, mit welchem Recht ich das alles tue.

 

 

FÜRBITTEN

Im Gebet wenden wir uns an Christus, den Sohn der Jungfrau Maria:

Für alle, die in Ordensgemeinschaften leben: lass sie ungehindert dem Reich Gottes dienen. (Stille) Herr, erbarme dich.

A.: Christus, erbarme dich.

Für die Mächtigen dieser Welt: leite ihre Schritte zu Frieden und Versöhnung. (Stille) Herr, erbarme dich.

Für alle Schwachen: mache sie stark durch deine Kraft. (Stille) Herr, erbarme dich.

Für unsere Wohltäter: schenke ihnen das ewige Leben. (Stille) Herr, erbarme dich.

Barmherziger Gott, du hast die Jungfrau Maria erwählt, die Mutter deines Sohnes zu werden. Mit Maria preisen wir deine Güte und bitten dich um Erhörung durch ihn, Christus, unseren Herrn.

A.: Amen.

 

 

„Jesus trat weder als ausgewiesener Träger eines bestimmten Charismas noch als Inhaber eines Amtes unter sein Volk. Er erzählt von keiner Berufung, und er füllt auch keinen Beruf aus. Er hat keinen Titel, der seiner Person einen bestimmten Rang oder Platz einräumte. Die vieldeutige Bezeichnung als ‚Prophet‘ legen ihm andere bei, ohne ihn darauf festlegen zu können; die Anrede ‚Rabbi‘, Lehrer, scheint seiner Lehrtätigkeit und seiner Stellung im Jüngerkreis zu entsprechen, aber macht ihn nicht zum Vertreter eines bestimmten Standes mit feststehenden Rechten und begründeter Autorität. Hinter seinen Worten und Taten wird immer wieder nur er selbst und sein eigener Entschluss sichtbar, für die es keinen Namen und keinen Maßstab zu geben scheint. Dennoch tritt Jesus mit völliger Sicherheit und mit gebieterischer Bestimmtheit auf den Plan. Er lehrt ungeschützt und unmittelbar; er handelt gegenwärtig und unableitbar. Er ruft Männer in seine Nachfolge wie ein König und fordert die Schriftgelehrten zum Kampf heraus, als bedürfte er keiner rabbinischen Schulung ... Er handelt völlig frei als der, der er ist, und in diesem umfassenden Sinne ‚in Vollmacht‘“ (Hans Freiherr von Campenhausen).

 

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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