Das Vetus Latina-Institut

Vetus-Latina-Institut

Mit dem Begriff Vetus Latina wird die früheste lateinische Bibelübersetzung bezeichnet, die in der Forschung um das Jahr 200 n. Chr. datiert wird. Eine in späterer Zeit auf päpstlichen Wunsch hin eingeleitete Neuübersetzung der Hl. Schrift durch den Hl. Hieronymus ab 391 n. Chr., die sog. Vulgata, verdrängte die Vetus Latina in der Folgezeit fast vollständig. Spuren dieser ersten altlateinischen Bibel findet man verstreut in den Werken frühchristlicher Schriftsteller. Bereits im 18. Jh. unternahm der französische Benediktiner Pierre Sabatier den Versuch, die versprengten Zitate zu sammeln, zu ordnen und herauszugeben. Der bayerische Pfarrer Josef Denk setzte diese Tätigkeit fast zweihundert Jahre später fort und hinterließ bei seinem Tod 1927 der Erzabtei Beuron eine Sammlung von rund 400 000 Exzerpten.

Unter der Regentschaft von Erzabt Benedikt Baur (1938 - 1963) entstand in Zusammenarbeit mit dem Verlagshaus Herder die Vetus Latina-Stiftung, welche dem bald entstehenden Vetus Latina-Institut den offiziellen Rahmen gab. Dessen Haupttätigkeit war die Sammlung und Herausgabe der Überreste der ersten lateinischen Bibel gemäß wissenschaftlichen Standards. Die Vetus Latina-Stiftung erfreut sich seit ihrem Bestehen einer breiten Anerkennung durch die kirchliche wie nicht-kirchliche Fachwelt.

Heute ist die wissenschaftliche Arbeit allerdings weitgehend internationalisiert und findet ihre Fortsetzung in Kooperationen mit in- und ausländischen Universitäten, Instituten und Klöstern.

SWR-Retro-Bericht zur Einweihung des Vetus-Latina-Institus im Jahr 1961 HIER ...